Elsaß- Lothringen, zwischen Frankreich und Deutschland gelegen, war in der Geschichte der beiden Großmächte ein immer währendes Streitpotential und wurde selbst immer wieder erneut Opfer dieses erbitterten Streites um diese beiden Regionen. Ein ständiger Wechsel der Regierungen und den dazugehö-rigen regierungsbestimmten Mustern stellte Elsaß- Lothringen immer wieder erneut auf eine Bewährungsprobe.
In der vorliegenden Hausarbeit richtet sich das Hauptaugenmerk besonders auf den Übergang Elsaß- Lothringens am 11. November 1918 nach über 47 Jahren der Annexion durch das Deutsche Reich. Die ständige Veränderung der natio-nalen Zugehörigkeit wirft eine Reihe von Fragen auf. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelten die Elsäßer und die Lothringer eine Verbundenheit zum deut-schen Staat, ebenso zur deutschen Wirtschaft und Kultur und entfernten sich somit immer mehr von den Franzosen.
Wie gestaltete sich die Zusammensetzung der Bevölkerung zur Reichslandzeit? Gab es extreme kulturelle und soziale Unterschiede, welche Einfluss auf die Rückführung zu Frankreich nehmen konnten? Wie wurde mit der Integration der „getrennten Brüder“ umgegangen und wie verhielt sich die französische Regierung? Wie reagierte die elsaß- lothringische Bevölkerung auf diesen ext-remen Umschwung in ihrer Landesgeschichte?
Die deutsche Geschichtsschreibung hat diese Probleme, die Elsaß- Lothringen betreffen, bis heute weitestgehend ausgeklammert. In den Jahren nach dem ersten Weltkrieg bis 1945 sind einige Werke entstanden, welche aber vor allem auf die völkische Zugehörigkeit Elsaß- Lothringens zum Reich argumentieren und somit einen eher nationalsozialistischen Hintergrund besitzen. Auch nach der Zeit des zweiten Weltkrieges tendierte die Geschichtsforschung weitestge-hend zu Untersuchungen der Jahre zwischen den Kriegen um Elsaß- Lothrin-gen, in Verbindung mit dem Versailler Vertrag, als Kriegsursache untersuchen zu können. Die fast ein halbes Jahrhundert andauernde Reichslandzeit wurde links liegen gelassen. Dieses Phänomen ist bis heute zu beobachten. Eine weit-reichendere Bearbeitung des Themas steht in der deutschen Geschichtswissen-schaft noch aus.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Elsaß-Lothringen als politische Streitfrage
- Elsaß-Lothringen vor der Annexion durch das Deutsche Reich
- Das Reichsland von 1871 bis 1918
- Nationalität
- Sprache
- Der Übergang der staatlichen Souveränität an Frankreich im November 1918
- Der Untergang der kaiserlichen Regierung
- Wiedereingliederung in den französischen Staat
- Reaktionen der Bevölkerung
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert den Übergang Elsaß-Lothringens nach über 47 Jahren deutscher Annexion im November 1918 zurück nach Frankreich. Der Fokus liegt auf der Frage, wie die Bevölkerung, die sich während der Reichslandzeit stark an die deutsche Kultur und Wirtschaft gebunden hatte, die Wiedereingliederung in den französischen Staat erlebte.
- Die Entwicklung Elsaß-Lothringens während der deutschen Annexion (1871-1918)
- Die Integration der Elsässer und Lothringer in das Deutsche Reich
- Der Prozess der Reannexion durch Frankreich nach dem Ersten Weltkrieg
- Die Integration der „getrennten Brüder“ in den französischen Staat
- Die Reaktionen der elsaß-lothringischen Bevölkerung auf die Wiedereingliederung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den historischen Kontext des Themas beleuchtet und die Forschungsfrage formuliert. Im zweiten Kapitel werden Elsaß und Lothringen als zwei unterschiedliche Regionen vorgestellt, die im Mittelalter Teil des Heiligen Römischen Reiches waren. Der Fokus liegt auf der Annexion durch Frankreich im 17. Jahrhundert und der anschließenden Verbindung zu Deutschland.
Im dritten Kapitel wird die Annexion Elsaß-Lothringens durch das Deutsche Reich im Jahr 1871 im Kontext des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 beleuchtet. Es wird erläutert, wie das Deutsche Reich versuchte, die Bevölkerung des Reichslandes zu integrieren und ein deutsches Nationalgefühl zu fördern.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Entwicklung der Bevölkerung im Reichsland von 1871 bis 1918. Es werden die Herausforderungen durch die unterschiedlichen Nationalitäten und Sprachen sowie die Integration von Einwanderern aus anderen deutschen Ländern (Altdeutsche) beleuchtet.
Schlüsselwörter
Elsaß-Lothringen, Deutsche Annexion, Französische Reannexion, Integration, Nationalität, Sprache, Bevölkerung, Reichsland, Versailler Vertrag, Erste Weltkrieg, Historische Entwicklung, Kulturspezifische Unterschiede.
- Quote paper
- Julia Rudloff (Author), 2010, Elsaß - Lothringens Wiedereingliederung in den französischen Staat nach dem 1. Weltkrieg , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179663