Der Bologna-Prozess hat seit seiner Initiierung im Jahr 19981 durch die vier größten Mitgliedsländer der Europäischen Union2 für eine Reformwelle in der europäischen Hochschulpolitik gesorgt. Mittlerweile zählt dieser Prozess zu den bedeutendsten Reformen in der 900-jährigen Geschichte der europäischen Universität (Neave/Maassen zit. n. Bartsch 2009: 198).
Trotz des intergouvernementalen Charakters des Bologna-Abkommens „mischte sich die Europäische Kommission gleichwohl immer wieder in die […] Hochschulpolitik der Mitgliedstaaten ein“ (Martens/Wolf 2006: 153). Aufgrund der im EG-Vertrag festgesetzten Handlungsrestriktionen sowie dem Beharren der am Bologna-Prozess teilnehmenden Staaten auf ihrer bildungspolitischen Souveränität war der Europäischen Union eine koordinierende oder regulierende Rolle zunächst verwehrt (vgl. Becker/Primova 2009).
Erst das Ministertreffen in Prag 2001 führte zur Aufnahme der Kommission als vollwertiges Mitglied im intergouvernementalen Integrationsprozess, womit ihr als supranationalem Organ eine besondere Rolle zukommt. Die intergouvernementale Initiative gab der Europäischen Kommission eine enorme Bedeutung, heute gilt sie als treibende Kraft bei der Errichtung eines einheitlichen europäischen Hochschulraumes (Wolf/Martens 2006: 154).
Durch diese Überlegungen angeregt möchte die vorliegende Arbeit der Frage „Warum konnte die Europäische Kommission im Bologna-Prozesses an Einfluss gewinnen?“ systematisch nachgehen. Die hierfür aufgestellte Hypothese lautet: Die Absicht der den Bologna-Prozess initiierenden Länder, die Kommission zur Realisierung eigener Zwecke zu instrumentalisieren, führte zu ihrem Einflussgewinn3.
Die Relevanz der Fragestellung begründet sich darin, dass im Bereich der Europäischen Hochschulpolitik keine klassische Integration4 stattfindet, sondern neue Wege beschritten werden, um politischen Einfluss zu gewinnen (Bartsch 2009: 18). Ziel der Untersuchung ist es daher, anhand der Europäischen Hochschulreform als „Wendepunkt europäischer Hochschulpolitik“ (Walter 2006) und mittels der retrospektiven Rekonstruktion des Prozesses, den Einflusszuwachs der Europäischen Kommission – als Hauptakteur auf europäischer Ebene – herauszustellen.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Akteurzentrierter Institutionalismus
3. Der Bologna-Prozess und die Rolle der Europäischen Kommission
3.1 Institutioneller Kontext
3.1.1 Initiierende Länder
3.1.2 Europäische Kommission
3.2 Akteure
3.2.1 Initiierende Länder
3.2.2 Europäische Kommission
3.3 Akteurkonstellation
3.4 Interaktionsformen
3.4.1 Sorbonne-Erklärung
3.4.2 Bologna-Erklärung
3.4.3 Lissabon-Strategie
3.4.4 Prag Kommunikee 2001
3.4.5 Berlin Kommunikee 2003
3.4.6 Bergen Kommunikee 2005
3.4.7 London Kommunikee 2007
3.4.8 Leuven Kommunikee 2009
Literatur- und Quellenverzeichnis
- Quote paper
- B.A. Céline Kuscheck (Author), 2011, Der Bologna-Prozess und die Rolle der Europäischen Kommission, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179607
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