Wer sich für Adelsforschung im 19. Jahrhundert interessiert, kann auf zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten zurückgreifen. Wer allerdings Interesse für Adel im 20. Jahrhundert zeigt, sieht sich oft wissenschaftlicher Leere gegenüber. Eine Ausnahme bildet dabei die Arbeit von Eckart Conze: Von deutschem Adel – Die Grafen von Bernstorff im 20. Jahrhundert. Am Beispiel von drei Familienzweigen der Grafen von Bernstorff beschreibt Eckart Conze die adlige Legitimationskrise im 20. Jahrhundert. Damit steht Conze weitestgehend allein auf weiter Flur – betritt nach eigener Einschätzung „terra incognita“. Seine Arbeit ist dabei so umfangreich und gründlich, dass mir eine vollständige, dem Buch entsprechende Präsentation an dieser Stelle nicht möglich ist. Aus diesem Grund widme ich mich im Folgenden Conzes bestechend klarer Präsentation der „individuellen oder kollektiven Bemühungen des Adels, seinen Status zu erhalten oder neu zu justieren.“ Beginnend bei der Revolution von 1918 arbeitet sich Conze durch alle wichtigen historischen Zeiten. Nun stellt sich die Frage, welche Haltung der Adel in dieser Zeit an den Tag legte. War er bestimmend, also kämpferisch, oder sich den Ereignissen hingebend und resignierend? Sind Sätze wie „[...] aber wir sind in der Patsche und werden wohl ohne große, sehr große innere Veränderung kaum wieder herauskommen“ Ausdruck innerlicher Kapitulation, oder stehen sie für den Beginn eines mutig geführten Kampfes gegen den eigenen Bedeutungsverlust?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Autor und sein Buch
- Von deutschem Adel - Die Grafen von Bernstorff im 20. Jahrhundert
- Warum Adelsforschung ab dem 20. Jahrhundert?
- Warum die Familie von Bernstorff?
- Die Grafen von Bernstorff im 20. Jahrhundert. Eine kämpfende Familie?
- Die Revolution von 1918
- Adel im Nationalsozialismus
- Schlusswort
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Buch „Von deutschem Adel - Die Grafen von Bernstorff im 20. Jahrhundert“ von Eckart Conze untersucht die Legitimationskrise des Adels im 20. Jahrhundert anhand der Familie von Bernstorff. Es analysiert den Kampf des Adels, seinen Status angesichts gesellschaftlicher und politischer Veränderungen zu bewahren, und beleuchtet die Anpassungsstrategien, die er entwickelt.
- Die Legitimationskrise des Adels im 20. Jahrhundert
- Der Wandel der Rolle des Adels in der Gesellschaft
- Die Strategien des Adels, seinen Status zu erhalten
- Die Familie von Bernstorff als Fallbeispiel für adlige Lebenswelten
- Die Bedeutung von Besitz, Privilegien und Status für den Adel
Zusammenfassung der Kapitel
Das Buch beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz der Adelsforschung im 20. Jahrhundert beleuchtet und die Besonderheit der Familie von Bernstorff als Fallbeispiel hervorhebt. Im zweiten Kapitel stellt der Autor Eckart Conze und seine Arbeit „Von deutschem Adel - Die Grafen von Bernstorff im 20. Jahrhundert“ vor. Er geht dabei auf die Motivation des Autors ein und erläutert die Bedeutung des Buches im Kontext der Adelsforschung.
Das dritte Kapitel widmet sich den Grafen von Bernstorff im 20. Jahrhundert und untersucht ihre Reaktion auf die Revolution von 1918 und ihre Erfahrungen im Nationalsozialismus. Es zeigt, wie die Familie sich mit den veränderten Machtstrukturen auseinandersetzte und versuchte, ihren Status zu bewahren.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Buches sind: Adel, Legitimationskrise, 20. Jahrhundert, Familie von Bernstorff, Statusverlust, Besitz, Privilegien, gesellschaftlicher Wandel, politische Veränderungen, Anpassungsstrategien, Geschichte, Sozialgeschichte.
- Quote paper
- Hans Erdmann (Author), 2009, Der deutsche Adel im 20. Jahrhundert - Ein Überblick über Eckart Conzes Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179573