[...] Es ist wahr, dass die Medien oft die
Intimsphäre von Personen und in diesem Zusammenhang auch deren Menschenwürde
verletzen. Doch trotz aller Kritik sind freie Medien ein Bestandteil der Demokratie, auf den
nicht verzichtet werden kann, denn sie machen politische Entscheidungen transparent und
decken Machtmißbrauch, Ämterwillkür und Korruption auf. Somit üben Medien eine
wichtige Kontrollfunktion aus. Doch eben diese Macht erfordert von ihnen gleichzeitig ein
hohes Verantwortungsbewußtsein und letztendlich die Orientierung an einer Medienethik.
Doch was ist Ethik? Kurz gesagt: Es geht um das richtige Verhalten des Menschen, das heißt
wie der Mensch sittlich und moralisch, leben soll. Somit gibt eine Medienethik den Maßstab
vor, vor dem sich Medienbesitzer zu verantworten haben. In dieser Hausarbeit sollte nur ein
Aspekt der Medienethik, nämlich die Ethik im Journalismus, das heißt die Ethik auf der
berufsbezogenen Ebene, näher erklärt werden. Da selbst das ein breites Feld ist, wurde die
Presse und die Frage, ob ihre freiwillige Selbstkontrolle durch den Deutschen Presserat
genügt, um sie in Zaum zu halten, in den Mittelpunkt der Ausführungen gestellt.
Um zu klären, ob die Vorschriften des Deutschen Presserats Journalisten abhalten, unethisch
zu handeln, wurden die von ihm aufgestellten Publizistischen Grundsätze näher betrachtet. Sie
sind auch als Pressekodex bekannt. In ihnen finden die Journalisten Vorgaben für ein ethisch
korrektes Handeln. Nach ihnen sollen sie sich bei der Erledigung ihrer Arbeit richten.
Selbstverständlich musste dann auch ein Blick auf die Behandlung von Beschwerden durch
den Deutschen Presserat geworfen werden, um dessen Effektivität letztendlich beurteilen zu
können. Dabei stellte sich auch die Frage nach den Lesern und ihrer Verantwortung.
Zu diesem Thema entwickelte sich dann die These, dass eine härtere „Bestrafung“ durch den
Presserat Journalisten weniger abschrecken würde. Damit stellte sich einerseits die Frage nach
dem „Warum“, andererseits wurde überlegt, ob es eventuell Ersatzmechanismen oder
Verbesserungsmöglichkeiten für den Deutschen Presserat gäbe, die Journalisten zu einem
besseren ethischen Verhalten verleiten würden. In den nachfolgenden Seiten wurde somit
nicht nur versucht, einen Überblick über die Aufgaben des Deutschen Presserats zu geben. Es
sollte auch dargestellt werden, ob es Alternativen gäbe, Journalisten zu einem ethisch guten
Handeln anzuregen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Ziele und Aufgaben des Deutschen Presserats
- 3. Regeln für einen fairen Journalismus – der Pressekodex
- 3.1. Wahrung der journalistischen Berufsethik
- 3.2. Die Publizistischen Grundsätze
- 4. Behandlung von Beschwerden
- 4.1. Beschwerdeausschuss
- 4.2. Beschwerdeverfahren
- 4.3. Jahrbücher und ihre Statistiken
- 5. Ersatzmechanismen?
- 6. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Rolle des Deutschen Presserats als Selbstkontrollorgan im Journalismus und untersucht, ob seine freiwillige Selbstkontrolle ausreichend ist, um ethisches Verhalten von Journalisten zu gewährleisten.
- Ziele und Aufgaben des Deutschen Presserats
- Der Pressekodex und seine Bedeutung für die Wahrung der journalistischen Berufsethik
- Die Behandlung von Beschwerden und die Effektivität des Beschwerdeverfahrens
- Alternative Mechanismen zur Stärkung der ethischen Standards im Journalismus
- Die Rolle der Leser und ihre Verantwortung im Kontext der Medienethik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas „Ethik im Journalismus“ dar und erläutert den Fokus der Arbeit auf die Rolle des Deutschen Presserats als Selbstkontrollorgan. Kapitel 2 beschreibt die Gründung, Ziele und Aufgaben des Presserats, wobei insbesondere die Bedeutung der Sicherung der Pressefreiheit und die Wahrung des Ansehens der deutschen Presse hervorgehoben werden. Kapitel 3 widmet sich dem Pressekodex, der als Grundlage für ein ethisch korrektes Handeln von Journalisten dient. Es werden die Publizistischen Grundsätze des Presserats vorgestellt und deren Bedeutung für die Wahrung der journalistischen Berufsethik erläutert.
Kapitel 4 untersucht die Behandlung von Beschwerden beim Deutschen Presserat, die Effektivität des Beschwerdeverfahrens sowie die Rolle der Jahrbücher und ihrer Statistiken. Schließlich wird in Kapitel 5 die Frage nach Ersatzmechanismen und Verbesserungsmöglichkeiten für den Presserat beleuchtet, um Journalisten zu einem besseren ethischen Verhalten zu bewegen. Die Zusammenfassung und der Ausblick, die in Kapitel 6 präsentiert werden, werden in dieser Vorschau nicht berücksichtigt, um keine Spoiler zu verraten.
Schlüsselwörter
Die Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt auf der Analyse des Deutschen Presserats als Selbstkontrollorgan im Journalismus. Die Schlüsselbegriffe umfassen daher die Pressefreiheit, Medienethik, Publizistische Grundsätze, Pressekodex, Beschwerdeverfahren, Selbstkontrolle, Ersatzmechanismen, sowie die Verantwortung von Journalisten und Lesern im Kontext der Medienethik.
- Quote paper
- Nadine Kiewitt (Author), 2001, Ethik im Journalismus: Der Deutsche Presserat - eine sinnvolle freiwillige Selbstkontrolle?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17905