„Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.“1
Diese Aussage entstammt dem Werk eines der einflussreichsten und bedeutendsten Philosophen des 19. Jahrhunderts: Karl Heinrich Marx.
Die Problematik, die in diesem Zusammenhang aufgeworfen wird, ist nicht nur die Suche nach der heutigen Funktion von Religion in den modernen säkularisierten Gemeinschaften, sondern ebenfalls die Darstellung der Bedeutung des Säkularisierungsprozesses als Konsequenz der funktionalen Ausdifferenzierung innerhalb des gegenwärtigen Gesellschaftssystems.
Die folgende Arbeit beschäftigt sich auf der Grundlage dieser Überlegungen mit der Fragestellung: „Inwiefern symbolisiert der Vorgang der Säkularisierung das Ergebnis einer funktionalen Ausdifferenzierung der Gesellschaft?“
Der Hauptteil dieses Aufsatzes fokussiert sich auf die Erörterung der Luhmannschen Auffassung von Säkularisierung und ihre Abhängigkeit hinsichtlich der gesellschaftlichen Ausdifferenzierung innerhalb der modernen Staatensysteme.
Um eine zufrieden stellende Antwort auf diese Problematik zu erhalten, wird zunächst sowohl auf das Leben und Wirken von Niklas Luhmann, als auch auf die Luhmannsche Auffassung der funktionalen Differenzierung detailliert eingegangen.
Nachfolgend liegt die schwerpunktmäßige Betrachtung auf der funktionalen Begriffsbestimmung von Religion und der Definition des Terminus: Säkularisierung hinsichtlich seiner Entwicklungsgeschichte, um auf dieser Basis die gesellschaftliche Funktion von Religion und ihren Einfluss auf den Säkularisierungsprozess genauer beurteilen zu können. Im Anschluss wird die Säkularisierung als Ergebnis der funktionalen Differenzierung des Gesellschaftssystems aufgegriffen und bewertet.
Mit dieser Erörterung ist die Grundlage für eine kritische Beantwortung der Fragestellung nach dem Einfluss der funktionalen Differenzierung der Gesellschaft auf den Säkularisierungsvorgang geschaffen.
Auf Grund der Komplexität der aufgeführten Thematik beschränkt sich diese Arbeit auf die Darstellung der Luhmannschen Auffassungen im Hinblick des Einflusses der funktionalen Differenzierung auf den Prozess der Säkularisierung. Eine detaillierte Beschreibung der Entstehung der einzelnen Subsysteme innerhalb der Gesellschaft wird in diesem Aufsatz nicht vorgenommen. Somit vermitteln die nachfolgenden Betrachtungen nur einen kleinen Einblick in die
Inhaltsverzeichnis
- Die Religion im Zeichen der Säkularisierung
- Die Säkularisienlng innerhalb funktional differenzierter Gesellschaften
- Niklas Luhmann und die funktionale Ausdifferenzienmg der Gesellschaft
- Biografie von Niklas Luhmann
- Die Begrifflichkeit der åunktionalen Differenzierung nach Niklas Luhmann
- Die funktionale Begriffsbestimmung von Religion
- Die gesellschaftliche Funktion der Religion am Beispiel der Säkularisierung
- Was ist Säkularisienlng?
- Die Funktion der Säkularisierung innerhalb des Gesellschaftssystems
- Säkularisierung — Eine Rechtfertigung der Kirche für die Emigration aus der Gesellschaft?
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Thematik von Herrschaft und Legitimität im Kontext der Religion und ihrer Funktion in der Gesellschaft. Der Fokus liegt auf dem Säkularisierungsprozess als Ergebnis der funktionalen Ausdifferenzierung, insbesondere im Werk von Niklas Luhmann.
- Die Rolle der Religion in modernen, säkularisierten Gesellschaften
- Die funktionale Ausdifferenzierung der Gesellschaft nach Niklas Luhmann
- Die Funktion der Religion als Subsystem innerhalb des Gesellschaftssystems
- Der Säkularisierungsprozess als Folge der funktionalen Differenzierung
- Die Bedeutung der Säkularisierung für die Kirche und ihre Rolle in der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Problematik der Religion in modernen, säkularisierten Gesellschaften und stellt die zentrale Fragestellung der Seminararbeit vor: „Inwiefern symbolisiert der Vorgang der Säkularisierung das Ergebnis einer åunktionalen Ausdifferenzierung der Gesellschaft?"
Das zweite Kapitel widmet sich der Analyse der Luhmannschen Auffassung von Säkularisierung und ihrer Abhängigkeit von der gesellschaftlichen Ausdifferenzierung. Es werden zunächst die Biografie von Niklas Luhmann und seine Theorie der funktionalen Differenzierung beleuchtet. Anschließend wird die funktionale Begriffsbestimmung von Religion und die Definition des Begriffs „Säkularisierung" hinsichtlich seiner Entwicklungsgeschichte erörtert.
Das dritte Kapitel untersucht die gesellschaftliche Funktion der Religion am Beispiel der Säkularisierung. Es werden verschiedene Definitionen von Säkularisierung diskutiert und der Prozess der Säkularisierung als Folge der funktionalen Differenzierung des Gesellschaftssystems betrachtet.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Frage, ob die Säkularisierung als Rechtfertigung für die Emigration der Kirche aus der Gesellschaft verstanden werden kann. Es werden die verschiedenen Ebenen der Säkularisierung, die Entchristlichung und die Entkirchlichung, sowie die Folgen für die Kirche und ihre Rolle in der Gesellschaft diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die gesellschaftliche Funktion der Religion, die Säkularisierung, die funktionale Differenzierung nach Niklas Luhmann, die Religion als Subsystem, die Kirche und ihre Rolle in der Gesellschaft, die Trennung von Kirche und Staat sowie die Folgen des Säkularisierungsprozesses für die Religion.
- Arbeit zitieren
- Susanne Lossi (Autor:in), 2009, Die gesellschaftliche Funktion der Religion: Die Säkularisierung innerhalb funktional differenzierter Gesellschaften , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178858
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