Mädchen spielen mit Barbies, schieben einen Puppenwagen, ziehen schöne Kleider an, halten sich eher zurück und dürfen sich nicht dreckig machen. Jungen spielen Fußball, raufen sich, tollen im Matsch, müssen stark sein, sich profilieren und dürfen keine Angst zeigen. Wieso bekommen weibliche Babies rosa Strampler geschenkt und männ-liche hellblaue Sachen? Warum geben Großeltern ihren weiblichen Enkeln Schmink-zeug und den männlichen Matchbox-Autos? Diese traditionellen Bilder der Geschlech-terunterscheidung, zum Beispiel von Kleinkindern, ist bei uns allen in den Köpfen, ob wir nun danach erzogen worden sind, es weiterhin leben oder eben gerade nicht.
Im Folgenden werde ich versuchen, geschlechterunterschiedliches Verhalten mit ge-schlechterspezifischer Sozialisationstheorie genauer zu durchleuchten, Antworten zu finden, warum bestimmte Merkmale fast angeboren erscheinen und ob sie dies über-haupt sein können. Wird ein Mädchen erst zu einem Mädchen gemacht oder ist ein Jun-ge von Grund auf einfach ein Junge?
Zunächst jedoch erläutere ich allgemein die Thematik Sozialisation und gebe einen kur-zen Auszug der dazugehörigen Theorien. Daraus werde ich speziell auf die geschlech-terspezifische Sozialisation schließen und sie anhand der verschiedenen „Sozialisations-stufen“ festmachen. Anschließend gehe ich kurz auf die Körpersozialisation, aber auch die emotionale Sozialisation ein. Um das Thema abzurunden, habe ich keine eine kleine Zusammenfassung, der Geschichte des Faches und seine Weiterentwicklung, gewählt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Typisch männlich, typisch weiblich?
- 2. Sozialisation
- 2.1 Definition
- 2.2 Theorieansätze
- 2.2.1 Durkheim: Erziehung und Gesellschaft
- 2.2.2 Mead: Sozialisation durch symbolische Interaktion
- 2.2.3 Vergleich der Theorien: geschlechterspezifisch anwendbar?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht geschlechterspezifisches Verhalten im Kontext der Sozialisationstheorie. Ziel ist es, die Entstehung traditioneller Geschlechterrollen zu beleuchten und zu analysieren, inwiefern diese als angeboren erscheinen oder durch gesellschaftliche Einflüsse geprägt werden. Die Arbeit hinterfragt, ob ein Mädchen "zum Mädchen gemacht" wird oder ob Geschlechtsidentität biologisch determiniert ist.
- Geschlechterspezifische Sozialisation
- Theorien der Sozialisation (Durkheim und Mead)
- Einfluss gesellschaftlicher Normen auf Geschlechterrollen
- Rollenlernen und -erwartungen
- Körpersozialisation und emotionale Sozialisation
Zusammenfassung der Kapitel
1. Typisch männlich, typisch weiblich?: Die Einleitung stellt die allgegenwärtigen traditionellen Geschlechterbilder von Kindheit an in Frage. Sie wirft die Frage auf, wie geschlechterspezifisches Verhalten entsteht und ob es angeboren oder erlernt ist. Die Arbeit kündigt die Analyse geschlechterspezifischer Sozialisationstheorien an, um diese Fragen zu beantworten.
2. Sozialisation: Dieses Kapitel bietet zunächst eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Definitionen des Begriffs "Sozialisation" und zeigt die breite Spannweite der Interpretationen auf. Es wird diskutiert, ob Sozialisation ein lebenslanger Prozess ist oder sich auf die Kindheit beschränkt. Anschließend werden die Theorieansätze von Emile Durkheim und Georg Herbert Mead vorgestellt und verglichen.
2.2 Theorieansätze: Dieser Abschnitt präsentiert und vergleicht die Sozialisationstheorien von Durkheim und Mead. Durkheim betrachtet Erziehung als gesellschaftliche Erscheinung und postuliert, dass der Mensch als egoistisches Wesen geboren wird und durch Sozialisation in die Gesellschaft integriert wird. Im Gegensatz dazu betont Mead die Bedeutung symbolischer Interaktion und Rollenübernahme im Sozialisationsprozess. Das Rollenspiel (Play und Game) bei Kindern wird als wichtiger Aspekt des Lernprozesses hervorgehoben.
2.2.3 Vergleich der Theorien: geschlechterspezifisch anwendbar?: Der Vergleich der Theorien von Durkheim und Mead im Hinblick auf die geschlechterspezifische Sozialisation zeigt, dass beide Ansätze zur Erklärung beitragen. Meads Konzept von "Me" und "I" verdeutlicht, wie gesellschaftliche Erwartungen (generalisierte Andere) geschlechterspezifisches Verhalten beeinflussen. Durkheims Ansatz unterstreicht die Rolle der Gesellschaft bei der Formung des Individuums, inklusive der Internalisierung von Geschlechterrollen. Der Abschnitt verdeutlicht, dass biologische Geschlechtsmerkmale zwar vorhanden sind, die Ausprägung des Geschlechts aber durch kulturelle Übertragung vermittelt wird.
Schlüsselwörter
Geschlechterspezifische Sozialisation, Sozialisationstheorien, Durkheim, Mead, symbolische Interaktion, Rollenlernen, Geschlechterrollen, gesellschaftliche Normen, Erziehung, Identitätsentwicklung.
Häufig gestellte Fragen zu: Geschlechterrollen und Sozialisation
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Hausarbeit untersucht geschlechterspezifisches Verhalten im Kontext der Sozialisationstheorie. Sie beleuchtet die Entstehung traditioneller Geschlechterrollen und analysiert, inwieweit diese angeboren sind oder durch gesellschaftliche Einflüsse geprägt werden. Ein zentraler Punkt ist die Frage, ob Geschlechtsidentität biologisch determiniert ist oder ob ein Mädchen beispielsweise "zum Mädchen gemacht" wird.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die geschlechterspezifische Sozialisation, vergleicht Sozialisationstheorien von Durkheim und Mead, analysiert den Einfluss gesellschaftlicher Normen auf Geschlechterrollen, untersucht Rollenlernen und -erwartungen sowie die Aspekte der Körpersozialisation und emotionalen Sozialisation.
Welche Sozialisationstheorien werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Sozialisationstheorien von Emile Durkheim und George Herbert Mead. Durkheims Ansatz betrachtet Erziehung als gesellschaftliche Erscheinung und die Integration des egoistischen, bei der Geburt vorhandenen Menschen in die Gesellschaft. Mead betont hingegen die symbolische Interaktion und Rollenübernahme im Sozialisationsprozess, wobei das Rollenspiel (Play und Game) bei Kindern als zentraler Aspekt des Lernens hervorgehoben wird.
Wie werden die Theorien von Durkheim und Mead verglichen?
Der Vergleich der Theorien im Hinblick auf die geschlechterspezifische Sozialisation zeigt, dass beide Ansätze zur Erklärung beitragen. Meads Konzept von "Me" und "I" verdeutlicht den Einfluss gesellschaftlicher Erwartungen (generalisierte Andere) auf geschlechterspezifisches Verhalten. Durkheims Ansatz unterstreicht die Rolle der Gesellschaft bei der Formung des Individuums, inklusive der Internalisierung von Geschlechterrollen. Es wird deutlich, dass biologische Geschlechtsmerkmale zwar vorhanden sind, die Ausprägung des Geschlechts aber durch kulturelle Übertragung vermittelt wird.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in zwei Hauptkapitel: Kapitel 1 ("Typisch männlich, typisch weiblich?") stellt die traditionellen Geschlechterbilder in Frage und kündigt die Analyse der Sozialisationstheorien an. Kapitel 2 ("Sozialisation") behandelt verschiedene Definitionen von Sozialisation, präsentiert und vergleicht die Theorieansätze von Durkheim und Mead und analysiert deren Anwendbarkeit auf die geschlechterspezifische Sozialisation.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Geschlechterspezifische Sozialisation, Sozialisationstheorien, Durkheim, Mead, symbolische Interaktion, Rollenlernen, Geschlechterrollen, gesellschaftliche Normen, Erziehung, Identitätsentwicklung.
Welche Schlussfolgerung lässt sich ziehen?
Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass die Entstehung von Geschlechterrollen weder rein biologisch determiniert ist noch allein durch gesellschaftliche Normen erklärt werden kann. Vielmehr spielen beide Faktoren in einem komplexen Zusammenspiel eine Rolle. Die Sozialisationstheorien von Durkheim und Mead liefern hierfür wichtige Ansatzpunkte, indem sie den Einfluss sowohl gesellschaftlicher Strukturen als auch individueller Interaktionen beleuchten.
- Arbeit zitieren
- Iska Mira Beißwenger (Autor:in), 2010, Geschlechterspezifische Sozialisation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178585