"Wir amüsieren uns zu Tode" – so lautet der Titel der dieser Hausarbeit zu Grunde liegenden Publikation von Neil Postman. Mittlerweile 25 Jahre her ist die Veröffentlichung, in der Aktualität hat das Thema dagegen nichts eingebüßt, ganz im Gegenteil.
Der Beinahe-Tod eines Wettkandidaten in der Unterhaltungsshow "Wetten, dass…" wirft die Thematik Postmans in ein ganz neues Licht und gibt ihr eine bedenkliche Tragweite, hat mit dem Titel des Buches in seiner ursprünglichen Bedeutung jedoch weniger zu tun.
Die vorliegende Arbeit möchte die Thesen und Beobachtungen Postmans, die er über das Medium Fernsehen in den Vereinigten Staaten angestellt hat, wiedergeben und sie auf ihre Gültigkeit für das heutige deutsche Fernsehen hin untersuchen.
Dazu werden exemplarisch im zweiten Teil der Ausarbeitung eine Ausgabe der "Tagesschau" der ARD sowie des RTL-Pendants "RTL Aktuell" auf die Fragestellung hin analysiert, ob sie als reine Nachrichtensendungen bezeichnet werden können oder ob sie dem Unterhaltungssektor zuzuordnen sind.
Der erste Teil der Arbeit beinhaltet für das Verständnis des Themas wichtige, mitunter geschichtliche Hintergründe, die die Dimension der sich verändernden Medien bis hin zum Fernsehen verständlich machen möchten. Teilweise werden dabei Parallelen zu in Deutschland anzutreffenden Phänomenen gezogen, die entweder die Richtigkeit der Thesen Postmans unterstreichen sollen oder bei Bedarf Beobachtungen des Wissenschaftlers als für Deutschland nicht zutreffend widerlegen.
Auf die zunehmende ‚Boulevardisierung‘ der Medien wird in dieser Arbeit nur deshalb nicht eingegangen, weil die analysierten Nachrichtensendungen genügend anderes Material ergeben und dieses Phänomen mehr in den Printmedien sowie anderen Fernsehformaten anzutreffen ist.
Die Wettervorhersagen sind zwar fester Bestandteil der Nachrichten, bilden aber eine eigene Kategorie. Ihr Einbezug in diese Hausarbeit hätte keinen Einfluss auf das Ergebnis und mit Blick auf den Umfang wird deswegen auf eine Analyse derselben verzichtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Kulturkritiker
- Postmans Erbe
- Einige Thesen Postmans zur Medientechnologie
- Medien im Umbruch
- Der Wandel der Medien
- Wie der Telegraf die Schriftkultur beendete
- Der Verfall der Lesekultur
- Der Wandel der Medien
- Unterhaltung ist alles, oder: Alles ist Unterhaltung
- Nachrichten im Fernsehen
- Unterhaltende Nachrichten?
- Untersuchung der Tagesschau (ARD) und RTL Aktuell
- Vorgehensweise der Analyse
- Nachrichtenauswahl, -gewichtung und -darstellung
- Der allgemeine gestalterische Rahmen der Sendungen
- Die Nachrichtenlänge
- Durchschnittliche Einstellungslängen
- „Und jetzt..." (ebd, S. 123)
- Sprache und Ausdruck
- Vorgehensweise der Analyse
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
- Medienverzeichnis
- Presseverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit setzt sich mit den Thesen des Medienkritikers Neil Postman auseinander, insbesondere mit seinem Werk "Wir amüsieren uns zu Tode". Die Arbeit untersucht die Gültigkeit von Postmans Thesen für das deutsche Fernsehen im Vergleich zum amerikanischen Fernsehen. Die Arbeit analysiert exemplarisch zwei Nachrichtensendungen, die Tagesschau der ARD und RTL Aktuell, um zu untersuchen, ob sie als reine Nachrichtensendungen betrachtet werden können oder ob sie dem Unterhaltungssektor zuzuordnen sind.
- Der Einfluss der Medientechnologie auf die Kultur und Gesellschaft
- Die Veränderung der Medienlandschaft durch den Telegrafen und das Fernsehen
- Die Dominanz des Unterhaltungsformats im Fernsehen und seine Auswirkungen auf die Nachrichten
- Die Frage, ob Nachrichten als Unterhaltung betrachtet werden können
- Der Vergleich der deutschen und amerikanischen Medienlandschaft im Hinblick auf die Thesen Postmans
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor. Es wird auf Postmans Werk "Wir amüsieren uns zu Tode" und seine Relevanz im Kontext des heutigen Fernsehens eingegangen. Die Arbeit verfolgt das Ziel, Postmans Thesen zu analysieren und auf ihre Gültigkeit für das deutsche Fernsehen zu überprüfen.
Das Kapitel "Der Kulturkritiker" bietet einen Überblick über Postmans Leben und Werk. Es werden seine wichtigsten Thesen zur Medientechnologie beleuchtet und seine kritische Haltung gegenüber elektronischen Medien dargestellt.
Das Kapitel "Medien im Umbruch" beschäftigt sich mit dem Wandel der Medienlandschaft. Es wird der Einfluss des Telegrafen auf die Schriftkultur und die Entstehung des Showbusiness untersucht. Postman argumentiert, dass das Fernsehen die Buchkultur ablöst und die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen verkürzt.
Das Kapitel "Unterhaltung ist alles, oder: Alles ist Unterhaltung" analysiert die Dominanz des Unterhaltungsformats im Fernsehen. Postman kritisiert, dass das Fernsehen jedes Thema als Unterhaltung präsentiert und damit die Unterscheidung zwischen Information und Unterhaltung verwischt. Er argumentiert, dass Nachrichten im Fernsehen zur Unterhaltung dienen und die Fähigkeit des Zuschauers zur kritischen Reflexion beeinträchtigen.
Das Kapitel "Untersuchung der Tagesschau (ARD) und RTL Aktuell" analysiert zwei exemplarische Nachrichtensendungen, um Postmans Thesen zu überprüfen. Es werden verschiedene Aspekte der Sendungen untersucht, wie Nachrichtenauswahl, -gewichtung und -darstellung, der gestalterische Rahmen, die Länge der Beiträge, die durchschnittliche Einstellungslänge, die Überleitungen und die Sprache.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Neil Postman, Medientheorie, Fernsehen, Kulturkritik, Unterhaltungsindustrie, Nachrichten, Tagesschau, RTL Aktuell, deutsche Medienlandschaft, amerikanische Medienlandschaft, Schriftkultur, Lesekultur, Objektivität, Informationsflut, Unterhaltungsformat, Showbusiness, Bildsprache, Sprache, Mimik, Gestik, Informationsgehalt, Kritik, Analyse, Vergleich.
- Arbeit zitieren
- Johannes Rieble (Autor:in), 2011, Analyse der Publikation "Neil Postman: Wir amüsieren uns zu Tode", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178552
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