„Rechtschreibung“ – das hört sich für das ungeschulte Ohr zunächst trocken, einseitig und überschaubar an. Vermeintlich eine schlichte Frage von „richtig“ oder „falsch“. Keinesfalls trifft dieser erste Eindruck jedoch zu. Befasst man sich mit der einschlägigen Literatur zu den verschiedenen dem Thema „Rechtschreibung“ subordinaten Teilbereichen – bspw. der Entwicklung schriftsprachlicher Normen wie im Zuge der Rechtschreibreform von 1996, oder den Prozessen von Rechtschreiblernen und Orthographieunterricht –, dann wird schnell deutlich, dass es sich hier um ein ungeheuer komplexes Phänomen handelt, welches in seiner Gänze zu erfassen wahrlich schwer fallen kann. Einen kurzen Überblick über das Thema soll deshalb diese Arbeit geben. Da sie ob ihrer Kürze der ungeheuren Komplexität des Sachverhaltes nicht gerecht zu werden vermögen, beschränken sich meine Ausführungen auf die mir als am wichtigsten erscheinenden Aspekte. In 2.1 soll zunächst die Frage geklärt werden, wann und warum die ersten Anstrengungen zu einer Normierung der deutschen Orthographie überhaupt unternommen wurden, bzw. welche Gründe es generell geben kann, einheitliche Schreibweisen einzuführen. Eine derart standardisierte Orthographie wie heute gab es nämlich keinesfalls immer. In Abgrenzung zu diesem kurzen historischen Abriss wird dann der heutige Stellenwert von Rechtschreibkenntnissen genauer betrachtet. Die daraus resultierenden Ziele eines effektiven, problembewussten Rechtschreibunterrichts sollen in 2.2 kurz zur Sprache kommen. Aus ihnen ergeben sich wiederum die fachlichen und didaktisch-methodischen Anforderungen, mit denen sich Lehrer konfrontiert sehen Einige davon sollen in 2.3 erläutert werden. Ich unterscheide dabei in Anlehnung an Jakob Ossner zwischen fachlichen und didaktisch-methodischen Voraussetzungen. Da Orthographiekenntnisse eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche schulische sowie auch berufliche Laufbahn darstellen , wird unter 2.4 abschließend kurz auf die Diagnose und Förderung von Rechtschreibschwierigkeiten eingegangen. Einzelne Testinstrumente können an dieser Stelle nicht untersucht werden. Vielmehr soll es um allgemeine wichtige Seiten der Förderdiagnostik gehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ziele und Anforderungen des Rechtschreibunterrichts
- Geschichte der Normierungsbestrebungen bzgl. Schriftlichkeit und Rechtschreibung und ihre aktuelle Bedeutung
- Ziele von Rechtschreibunterricht
- Anforderungen an einen effektiven Rechtschreibunterricht
- Fachliche Anforderungen
- Didaktisch-methodische Anforderungen
- Diagnostizieren und Fördern bei Rechtschreibschwierigkeiten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema „Rechtschreibunterricht“ und zielt darauf ab, einen Überblick über die Komplexität und Bedeutung dieses Themas zu bieten. Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung der Rechtschreibung in Deutschland, analysiert die Ziele eines effektiven Rechtschreibunterrichts und beleuchtet die Anforderungen, die an diesen gestellt werden.
- Entwicklung der Rechtschreibung und ihre Normierungsbestrebungen
- Ziele und Anforderungen des Rechtschreibunterrichts
- Fachliche und didaktisch-methodische Voraussetzungen für effektiven Rechtschreibunterricht
- Diagnose und Förderung von Rechtschreibschwierigkeiten
- Bedeutung der Rechtschreibung im gesellschaftlichen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
2.1 Geschichte der Normierungsbestrebungen bzgl. Schriftlichkeit und Rechtschreibung und ihre aktuelle Bedeutung
Dieses Kapitel beleuchtet die Anfänge der Rechtschreibnormierung im Mittelalter, beginnend mit den klösterlichen Skriptorien, die „typische Schreibsprachen“ entwickelten, um die Lese- und Schreibarbeit zu vereinfachen. Der Erfinder der Druckerpresse, Johannes Gutenberg, trug durch die massive Verbreitung schriftlicher Erzeugnisse zur Ablösung dialektaler Schreibweisen durch hochsprachliche Schreibungen bei. Im 19. Jahrhundert intensivierten sich die Normierungsbestrebungen, insbesondere im Zuge des wachsenden Nationalbewusstseins. Die Diskussion zwischen sprachwissenschaftlichen Strömungen, die entweder die Etymologie oder die Aussprache als Grundlage für die Rechtschreibung bevorzugten, mündete 1902 in die erste verbindliche staatliche Vereinheitlichung der Schreibung. Die Rechtschreibreform von 1996 ergänzte und veränderte die bestehenden Regeln und wurde 2006 weiter modifiziert. Die öffentliche Reaktion auf die Reform war zum Teil ablehnend, was den engen Zusammenhang zwischen nationalem Bewusstsein und der Sprache eines Landes verdeutlicht.
2.2 Ziele von Rechtschreibunterricht
Dieser Abschnitt befasst sich mit den heutigen Zielen eines effektiven Rechtschreibunterrichts. Der Fokus liegt auf der Bedeutung von Rechtschreibung für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, insbesondere im Hinblick auf die schulische und berufliche Laufbahn. Die Arbeit argumentiert, dass Rechtschreibkenntnisse als kulturelles Kapital betrachtet werden können, das Zugang zu bestimmten gesellschaftlichen Funktionen ermöglicht.
2.3 Anforderungen an einen effektiven Rechtschreibunterricht
In diesem Kapitel werden die fachlichen und didaktisch-methodischen Anforderungen an einen effektiven Rechtschreibunterricht erläutert. Es wird die Notwendigkeit einer systematischen Vermittlung orthographischer Regeln und eines methodisch abwechslungsreichen Unterrichts hervorgehoben.
2.4 Diagnostizieren und Fördern bei Rechtschreibschwierigkeiten
Dieser Abschnitt behandelt die Bedeutung der Diagnose und Förderung von Rechtschreibschwierigkeiten. Die Arbeit betont die Notwendigkeit individueller Lernförderung und fokussiert auf allgemeine Prinzipien der Förderdiagnostik.
Schlüsselwörter
Rechtschreibunterricht, Rechtschreibnormierung, Schriftsprache, Orthographie, Rechtschreibreform, Nationalbewusstsein, kulturelles Kapital, Didaktik, Methoden, Förderung, Diagnostik, Rechtschreibschwierigkeiten.
- Quote paper
- Julia Balogh (Author), 2011, Anforderungen an einen gelingenden Rechtschreibunterricht – Ein Überblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178401