In der heutigen Zeit erinnern viele Schulen in unserem nicht zuletzt vom PISA-Schock arg in Frage gestellten Bildungssystem, an ein in Seenot geratenes Schiff, das ziellos und auf turbulentem Gewässer einer unsicheren Zukunft entgegen treibt. Die Mannschaft ist desorientiert und mürrisch und der Kapitän bemüht, die Kontrolle zu bewahren. Eine solche Erfahrung haben zahlreiche angeschlagene Unternehmen in älterer und jüngerer Vergangenheit immer wieder machen müssen. Oft haben in diesen Situationen Berater unter anderem empfohlen, eine glaubhafte und vereinbare Firmenphilosophie zu erarbeiten und diese in einem Firmenprofil darzustellen und zu transportieren. Das Ziel ist klar, das eigene Unternehmen sowohl intern als auch extern neu und besser zu positionieren und zu versuchen, die Mitarbeiter aller Etagen für den Betrieb zu einer Gemeinschaft einzuschwören. Nicht selten hat sich diese Maßnahme als probates Mittel erwiesen, das Unternehmen auf seinem Weg zurück in die Erfolgsspur zu unterstützen.
Wenn auch der Vergleich nicht hundertprozentig sauber sein mag, so zeigt sich doch deutlich eine Tendenz, im Bereich der schulischen Bildung ebenfalls vermehrt solche Philosophien und Leitbilder zu entwickeln und zu implementieren. Studenten der Universität Erfurt haben sich dementsprechend in einer Pretest-Studie mit dem praktischen Umgang von „Schule und Leitbild“ beschäftigt. Sie beschreiben darin zum einen die gesetzlichen Grundlagen der einzelnen Bundesländer, aber auch die Erfahrungen und die Einstellungen gegenüber Leitbildern in der Praxis. Doch was steckt eigentlich hinter dem Begriff „Leitbild“ und welche Kriterien werden von Schulen herangezogen, um sich und ihre Ansprüche und Ziele zu präsentieren?
Auf diese Fragen werden wir im theoretischen Teil unserer Seminararbeit ebenso eingehen, wie auf die Funktionen und Anforderungen, die ein Leitbild erfüllen soll. Der praktische Teil besteht aus der Darstellung und Interpretation unserer eigenen Untersuchungen und deren Ergebnisse. Abschließend verweisen wir in Auszügen auf die erwähnte Pretest-Studie der Universität Erfurt, um den Bogen zur Praxis wieder zu schließen und einen Ausblick auf weiterführende, potenzielle Aktivitäten auf diesem Forschungsfeld zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Teil
- Begriffsabgrenzungen
- Das Schulleitbild
- Das Schulprogramm
- Das Schulprofil
- Das Schulkonzept
- Funktionen von schulischen Leitbildern
- Anforderungen an das Leitbild
- Entwicklung eines Leitbildes
- Begriffsabgrenzungen
- Praktischer Teil
- Zwischen Pflicht und Empfehlung
- Das Untersuchungsdesign
- Die Untersuchungskriterien
- Das Untersuchungsergebnis
- Leitbilder im schulischen Alltag
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Thema „Leitbilder in Schulen" und untersucht die Bedeutung und Funktion von Schulleitbildern im deutschen Bildungssystem. Ziel der Arbeit ist es, die verschiedenen Begriffsabgrenzungen von Leitbildern, Schulprogrammen, Schulprofilen und Schulkonzepten zu analysieren und die Funktionen sowie Anforderungen an ein Schulleitbild zu beleuchten. Im praktischen Teil wird eine eigene Untersuchung von Schulleitbildern an bayerischen Berufsschulen durchgeführt und deren Ergebnisse interpretiert. Abschließend wird die Arbeit mit den Ergebnissen einer Pretest-Studie der Universität Erfurt verknüpft, um den Bezug zur Praxis herzustellen und einen Ausblick auf weitere Forschungsfelder zu geben.
- Begriffsabgrenzung von Leitbildern, Schulprogrammen, Schulprofilen und Schulkonzepten
- Funktionen von Schulleitbildern (intern, personalbezogen, schulbezogen)
- Anforderungen an ein Schulleitbild (Erreichbarkeit, Zukunftsorientierung, Konsensfähigkeit, Veränderbarkeit, Konkretheit)
- Entwicklung eines Schulleitbildes (Beteiligung von Anspruchsgruppen)
- Analyse von Schulleitbildern an bayerischen Berufsschulen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema „Leitbilder in Schulen" vor und vergleicht die Situation im Bildungswesen mit der Entwicklung von Firmenphilosophien in Unternehmen. Es wird die Notwendigkeit von Leitbildern in Schulen als Orientierungshilfe für alle Beteiligten hervorgehoben.
Der theoretische Teil befasst sich mit der Abgrenzung der Begriffe „Schulleitbild", „Schulprogramm", „Schulprofil" und „Schulkonzept". Es werden die Funktionen von Schulleitbildern aufgeschlüsselt und die Anforderungen an ein effektives Leitbild beschrieben. Der Entwicklungsprozess eines Schulleitbildes wird anhand verschiedener Ansätze beleuchtet.
Der praktische Teil präsentiert die Ergebnisse einer eigenen Untersuchung von Schulleitbildern an bayerischen Berufsschulen. Die Untersuchungskriterien werden erläutert und das Untersuchungsergebnis in einem Balkendiagramm dargestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass bestimmte Kriterien wie „Teamorientierung, Zusammenarbeit und Kommunikation" sowie „Schulklima und Schulkultur" in den meisten Leitbildern eine wichtige Rolle spielen.
Der Abschnitt „Leitbilder im schulischen Alltag" stellt Auszüge aus einer Pretest-Studie der Universität Erfurt vor, die sich mit der Implementierung von Schulleitbildern in der Praxis befasst. Die Studie zeigt, dass es eine hohe Akzeptanz von Leitbildern in Schulen gibt, allerdings auch Kritik an der Umsetzung in der Praxis.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Schulleitbild, das Schulprogramm, das Schulprofil, das Schulkonzept, die Funktionen von Leitbildern, Anforderungen an das Leitbild, die Entwicklung eines Leitbildes, die Analyse von Schulleitbildern an bayerischen Berufsschulen, die Implementierung von Schulleitbildern im schulischen Alltag, die Bedeutung von Leitbildern für die Schulentwicklung und die Herausforderungen der Leitbildgestaltung im deutschen Bildungssystem.
- Quote paper
- Master of Science, Dipl. Betriebswirt (FH) Daniel Friedrich (Author), M. Sc. Thomas Reinlein (Author), 2009, Leitbilder in Schulen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178312