Auf einer Sonderseite der Süddeutschen Zeitung vom 25.02.2011 findet man folgenden Titel "Geldanlagen für Christen und Muslime- Glauben oder nicht glauben". In diesem Artikel wird über Sonderformen von ETFs berichtet. In Großbritannien wird schon seit längerer Zeit spezielle Bankprodukte für islamische Zielgruppen angeboten und derartige Geschäfte haben dort bereits einen erheblichen Umfang erreicht. Für diese besonderen und in Europa neuartigen Bankgeschäfte hat sich in der Fachwelt der Ausdruck "Islamic Banking" eingebürgert. Dass auch in Deutschland Muslime leben, ist allgemein bekannt. Die Frage ist aber nicht beschränkt auf einen islamische Zielgruppe. Denn jeder, der sich mit Banken befasst, wird beobachten, dass Finanzinstitute und Ihre Kunden immer wieder aus vielerlei und verschiedenartigen ökonomischen oder auch ethischen Gründen neuer Anlageformen oder hinsichtlich Formen des Bankgeschäfts allgemein lässt sich fragen, ob unabhängig von einer Religionsgemeinschaft Konzepte des Islamic Banking eine Rolle spielen könnten. Andererseits ist auch zu fragen, inwieweit die mit dem Islamic Banking verbundenen Ideen und Vorstellungen aus der Sicht der Wirtschaftstheorie Bestand haben. Es stellt sich also die Frage nach Bedeutung, Chancen und Risiken des Islamic Banking in Deutschland. Die folgende Arbeit erläutert die Grundlagen und die Praxis des Islamic Banking bei den Moslems. Die vielfältigen Finanz- und Anlageprodukte des Islamic Banking werden dargestellt, um die Adaption einiger Ansätze des islamischen Konzepts im deutschen Retailgeschäft untersuchen zu können. Schließlich werden einige neue Produktkonstruktionen mit integrierten Ideen des Islamic Banking präsentiert und erörtert, die vielleicht ebenso gute Ertragschancen für die deutsche Bankenwelt bieten können wie die explizit islamkonformen Produkte bei Moslems.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundsätze des Islamic Banking
- Grundlagen einer islamischen Wirtschaft
- Islam und Scharia
- Regeln der Scharia mit wirtschaftlicher Bedeutung
- Zinsverbot und Wirtschaftsordnung
- Zinsverbot im Judentum
- Zinsverbot im Christentum
- Zinsverbot im Islam
- Sonderstellung des islamischen Zinsverbots
- Die Idee einer islamischen Wirtschaftsordnung und eines islamkonformen Bankwesens
- Idealvorstellung einer islamischen Wirtschaftsordnung
- Versuche der Verwirklichung einer islamischen Wirtschaftsordnung
- Grundlagen einer islamischen Wirtschaft
- Islamische Wirtschaftsordnung aus der Sicht der ökonomischen Theorie
- Marktwirtschaft und Nutzenmaximierung
- Die Funktion von Zinsen und die Alternative einer zinsfreien Wirtschaft
- Islamic Banking
- Schariakonforme Finanzprodukte: Beteiligungspapiere
- Murabahah und Musharakah
- Sukuk
- Istisnaa
- Mudarabah
- Salam
- Arbun
- Ijarah
- Quard-Hasan
- Schariakonforme Finanzprodukte: Annahme von Einlagen
- Sparbuch
- Investmentkonto
- Gegenüberstellung von Finanzinstrumenten
- Besonderheit des Islamic Banking im Unterschied zum konventionellen Bankwesen
- Schariakonforme Finanzprodukte: Beteiligungspapiere
- Islamkonforme Finanzprodukte in Europa
- Überblick über islamkonforme Finanzprodukte in Europa
- Marktchancen und Kunden in England und Frankreich
- Beurteilung der Finanzprodukte aus ordnungspolitischer und wirtschaftsethischer Sicht
- Chancen islam-konformer Produkte in Deutschland
- Marktpotenzial des Islamic Banking in deutschsprachigen Ländern
- Angebot islam-konformer Finanzprodukte und islamischer Banken in Deutschland
- Chancen Islamic Banking in Deutschland
- Produktchancen für die Zukunft
- Islamic Banking: Islamkonform als Marketinginstrument
- Kunden islamkonformer Produkte
- Islamkonform als Etikettierung
- Islamic Banking: Zusammenfassung und Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Grundlagen und der Praxis des Islamic Banking, insbesondere in Deutschland. Sie analysiert die vielfältigen Finanz- und Anlageprodukte des Islamic Banking und untersucht die Adaption einiger Ansätze des islamischen Konzepts im deutschen Retailgeschäft. Die Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutung, Chancen und Risiken des Islamic Banking in Deutschland zu beleuchten.
- Grundsätze des Islamic Banking und die islamische Wirtschaftsordnung
- Schariakonforme Finanzprodukte und ihre Funktionsweise
- Der Vergleich von Islamic Banking und konventionellem Bankwesen
- Das Marktpotenzial von Islamic Banking in Deutschland
- Chancen und Herausforderungen für die Einführung von islamkonformen Produkten in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Islamic Banking in Deutschland dar und skizziert die Zielsetzung der Arbeit. Sie beleuchtet die wachsende Bedeutung des Themas im Kontext der globalen Finanzmärkte und die Frage nach der Übertragbarkeit von islamischen Finanzkonzepten auf den deutschen Markt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den Grundsätzen des Islamic Banking und den Grundlagen einer islamischen Wirtschaft. Es erläutert die Rolle des Korans und der Scharia als Grundlage für die islamische Wirtschaftsordnung und beleuchtet das zentrale Zinsverbot sowie dessen historische Entwicklung im Vergleich zu anderen Religionen. Die Idealvorstellung einer islamischen Wirtschaftsordnung wird anhand der Prinzipien der Scharia dargestellt, wobei auch die Schwierigkeiten bei der praktischen Umsetzung in modernen Gesellschaften hervorgehoben werden.
Das dritte Kapitel analysiert die islamische Wirtschaftsordnung aus der Sicht der ökonomischen Theorie. Es beleuchtet die Unterschiede zwischen dem "Homo Oeconomicus" und dem "Homo Islamicus" und diskutiert die Funktion von Zinsen im Kontext der Neoklassischen Theorie. Die Arbeit zeigt, dass die Alternative einer zinsfreien Wirtschaft aus theoretischer Sicht erhebliche Herausforderungen und Einschränkungen mit sich bringt.
Das vierte Kapitel stellt die verschiedenen schariakonformen Finanzprodukte des Islamic Banking vor. Es beschreibt die Funktionsweise von Beteiligungspapieren wie Murabahah, Musharakah, Sukuk, Istisnaa, Mudarabah, Salam, Arbun und Ijarah. Die Arbeit erläutert auch die Prinzipien der Annahme von Einlagen in Form von Sparbüchern und Investmentkonten im Islamic Banking.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Einführung von islamkonformen Finanzprodukten in Europa. Es präsentiert Beispiele für erfolgreiche Produkte in Großbritannien und analysiert die Marktchancen und Kundenstrukturen in diesem Bereich. Die Arbeit beleuchtet auch die ordnungspolitischen und wirtschaftsethischen Aspekte der islamischen Finanzprodukte.
Das sechste Kapitel untersucht die Chancen islam-konformer Produkte in Deutschland. Es analysiert das Marktpotenzial des Islamic Banking in deutschsprachigen Ländern, beleuchtet das Angebot von islamkonformen Finanzprodukten und islamischen Banken in Deutschland und diskutiert die Chancen und Herausforderungen für die Einführung von islamkonformen Produkten in Deutschland. Die Arbeit beleuchtet auch die unterschiedlichen Perspektiven von Experten und Akteuren im Bereich des Islamic Banking.
Das siebte Kapitel befasst sich mit dem Marketing von islamkonformen Produkten. Es analysiert die Zielgruppe für islamkonforme Produkte und diskutiert die Bedeutung der Etikettierung von Produkten als "islamkonform". Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen bei der Vermarktung von islamkonformen Produkten in Deutschland.
Das achte Kapitel fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung des Islamic Banking in Deutschland. Es betont die Bedeutung von ethischen Grundsätzen im Finanzwesen und die Möglichkeit, Ansätze aus dem Islamic Banking in neue Produktkonstruktionen zu adaptieren.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Islamic Banking, Scharia, Zinsverbot, islamische Wirtschaftsordnung, schariakonforme Finanzprodukte, Murabahah, Musharakah, Sukuk, Mudarabah, Ijarah, Marktpotenzial, Deutschland, Kundenbedürfnisse, ethische Grundsätze, Finanzkrise.
- Quote paper
- Saadet Stump (Author), 2011, Islamic Banking - Bedeutung, Chancen und Risiken im deutschen Markt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178232