In dieser Arbeit beschäftige ich mich mit wesentlichen Aspekten der
Gesprächsforschung. Dabei werde ich sowohl auf theoretische Grundlagen als auch auf einige zentrale Betätigungsfelder näher eingehen. Zunächst scheint es mir wichtig zu klären, was aus sprachwissenschaftlicher Sicht unter einem Gespräch zu verstehen ist
und welche Vorgehensweisen sowie bisherigen Erkenntnisse der linguistischen Gesprächsanalyse existieren. Des weiteren möchte ich verschiedene Ansätze einer Gesprächstypologisierung aufzeigen, denn solche Bemühungen haben einerseits zum Ziel, die Möglichkeiten einer Systematisierung und Kategorisierung des Gegenstandsbereichs
der Gesprächsforschung zu ergründen, andererseits verdeutlichen sie aber auch grundlegende Probleme, die sich bei der wissenschaftlichen Untersuchung von Gesprächen ergeben.
Nicht umsonst hatte Ferdinand de Saussure die langue, das Sprachsystem, und nicht die parole, die Sprachanwendung, zum bevorzugten Gegenstand einer strukturalistischen, d.h. systematischen Sprachwissenschaft erklärt. Dazu sei jedoch bemerkt, dass erst die Entwicklung und Nutzung geeigneter Speichermedien (z.B. Tonbänder, Videos, CDs usw.) eine ernsthafte Beschäftigung mit der gesprochenen Sprache – und damit den Gesprächen – ermöglichte, wodurch sich eine Vielzahl an neuen Perspektiven für die sprachwissenschaftliche Forschung ergeben hat.
Den Abschluss meiner Arbeit bilden Aussagen zum Gespräch als Diskurstradition.
Damit möchte ich vor allem die aufgrund des Vorliegens ausschließlich schriftlicher Quellen aus vergangener Zeit leider nur noch schwer fassbare historische Dimension der Herausbildung und diachronen Entwicklung von Gesprächsformen in meine Betrachtungen
einbeziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Kategorie des Gesprächs
- Gesprächsanalyse
- Gesprächstypologisierung
- Das Gespräch als Diskurstradition
- Schlusswort
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit zentralen Aspekten der Gesprächsforschung, wobei sowohl theoretische Grundlagen als auch konkrete Anwendungsfelder beleuchtet werden. Die Arbeit untersucht, wie Gespräche aus sprachwissenschaftlicher Sicht definiert werden können, welche Methoden und Erkenntnisse die linguistische Gesprächsanalyse bietet und wie sich Gespräche typologisch kategorisieren lassen. Darüber hinaus wird das Gespräch als Diskurstradition betrachtet, um die historische Entwicklung von Gesprächsformen in den Blick zu nehmen.
- Definition des Gesprächs aus sprachwissenschaftlicher Sicht
- Methoden und Erkenntnisse der linguistischen Gesprächsanalyse
- Verschiedene Ansätze zur Gesprächstypologisierung
- Das Gespräch als Diskurstradition und seine historische Entwicklung
- Die Rolle der gesprochenen Sprache in der Gesprächsforschung
Zusammenfassung der Kapitel
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Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und erläutert die Zielsetzung sowie den Aufbau. Die Arbeit untersucht wesentliche Aspekte der Gesprächsforschung, indem sie sowohl auf theoretische Grundlagen als auch auf konkrete Anwendungsfelder eingeht. Dabei wird zunächst geklärt, was aus sprachwissenschaftlicher Sicht unter einem Gespräch zu verstehen ist und welche Vorgehensweisen sowie bisherigen Erkenntnisse der linguistischen Gesprächsanalyse existieren. Des Weiteren werden verschiedene Ansätze einer Gesprächstypologisierung aufgezeigt, die zum Ziel haben, die Möglichkeiten einer Systematisierung und Kategorisierung des Gegenstandsbereichs der Gesprächsforschung zu ergründen. Abschließend werden Aussagen zum Gespräch als Diskurstradition getroffen, um die historische Dimension der Herausbildung und diachronen Entwicklung von Gesprächsformen zu berücksichtigen.
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Dieses Kapitel befasst sich mit der Kategorie des Gesprächs aus sprachwissenschaftlicher Sicht. Ferdinand de Saussure unterscheidet in seinem Werk "Cours de linguistique générale" zwischen langage, langue und parole. Während er der langue zunächst eine gewisse Vorrangstellung innerhalb der Sprachwissenschaft einräumt, rücken im Laufe des 20. Jahrhunderts die beiden anderen Bereiche immer mehr ins Zentrum des Interesses, insbesondere durch die Entwicklung und Nutzung geeigneter Speichermedien, die eine eingehende Erforschung des Sprech- und Verstehensvorgangs sowie die Aufzeichnung von gesprochener Sprache ermöglichten. Die gesprochene Sprache spielt für die Gesprächsforschung eine zentrale Rolle, da sie sich durch einfache Satzstrukturen, kurze Sätze, Ellipsen, Satzabbrüche, Abtönungspartikel etc. auszeichnet und in der mündlichen Kommunikation spontan produziert wird. Koch/Oesterreicher (1985) betonen außerdem die stärkere Expressivität, die zeitliche Unmittelbarkeit und die Prozesshaftigkeit der gesprochenen Kommunikation. Sie sehen Kommunikation als Kooperation, bei der Produzent und Rezipient gemeinsam den Fortgang und Inhalt der Kommunikation gestalten. Die menschliche Sprache lässt sich als ein System sprachlicher Zeichen definieren, die eine Bedeutung haben und zu zusammenhängenden Äußerungen verknüpft werden. Die menschliche Rede ist als Sprachhandlung zu verstehen, als kommunikative Tätigkeit von Sprechern. Gespräche stellen in diesem Zusammenhang die grundlegende Form sprachlich-kommunikativer Handlungen dar. Heinemann/Viehweger (1991) betonen die zentrale Rolle des Gesprächs als originäre Form sprachlicher Tätigkeit, die allen anderen Formen sprachlicher Interaktion entwicklungsgeschichtlich vorausgeht. Die verbale Kommunikation ist für die soziale Interaktion von großer Bedeutung, insbesondere im Miteinander-Reden, da wir im Gespräch etwas voneinander erfahren. Henne/Rehbock (2001) betonen die Verwendung des kollektivierenden Präfixes "GE-" im Wort "Gespräch", das auf mindestens zwei Kommunikationspartner verweist, die sich im Gespräch in der Redeführung abwechseln und jeweils aktiv die Rolle des Sprechers oder des Hörers übernehmen.
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Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Gesprächsanalyse, die natürliche Gespräche aus dem Bereich der gesprochenen Sprache unter kommunikativ-pragmatischen Aspekten untersucht. Ziel ist es, allgemeine Aussagen über die Gesprächsorganisation und die Interpretation der relevanten Gesprächshandlungen durch die Gesprächsteilnehmer zu gewinnen. Dabei spielen die Sprechakttheorie, die Soziolinguistik und die Hermeneutik eine wichtige Rolle. Für die wissenschaftliche Untersuchung werden meist Versuchspersonen dazu veranlasst, unter kontrollierten Bedingungen ein Gespräch zu führen, um die im Zusammenhang mit dem Spracherwerb erlernten, meist unbewussten Regeln und Automatismen zur Organisation des Gesprächsverlaufs sowie die sprachlichen Verhaltensweisen aufzudecken. Für die linguistische Analyse hat es sich als sinnvoll erwiesen, Transkripttexte der zu analysierenden Gespräche unter Verwendung eines geeigneten Notationssystems anzufertigen, wobei auch nonverbale Kommunikation, Pausen und Parallelsprechphasen gekennzeichnet werden können. Auf der Makroebene lassen sich Gespräche in Gesprächsphasen (Gesprächsteile) einteilen, die sich auf einer Subebene in Gesprächsschritte untergliedern, die aus Sprech- und Hörerstellungsakten bestehen und Gesprächssequenzen innerhalb der Gesprächsphasen bilden. Die Eröffnungsphase steht am Anfang eines jeden Gesprächs und dient dazu, Blickkontakt aufzunehmen, Grußformeln auszutauschen, ein erstes Thema festzulegen und den zeitlichen Rahmen des Gesprächs zu bestimmen. Fremde Gesprächspartner werden in dieser Phase in sozialer und emotionaler Hinsicht "beschnuppert", um herauszufinden, mit wem man es zu tun hat. Bei bekannten Gesprächspartnern dient die Eröffnungsphase dazu, sich gegenseitig über den Status quo der Beziehung zu versichern. Der Hauptteil eines Gesprächs wird als Gesprächsmitte bezeichnet und umfasst die eigentliche Kommunikation über das Hauptthema und eventuell Subthemen. In dieser Phase lassen sich die Möglichkeiten der Themeninitiierung, der Themenentwicklung sowie des Themenwechsels untersuchen. Gespräche können mit von vornherein festgelegtem Thema oder mit einem Thema, das von den situativen Zufällen und Bedürfnissen der Kommunikationspartner bestimmt ist, stattfinden. Die Gesprächsbeendigungsphase bildet den Abschluss der kommunikativen Interaktion, wobei sich die Teilnehmer voneinander verabschieden und gegebenenfalls ein weiteres Gespräch in Aussicht stellen. Henne/Rehbock (2001) vertreten den Standpunkt, dass nicht einzelne Sprechakte, sondern Gespräche als organisierte kommunikative Handlungsabläufe die Grundlage für die sprachliche Kommunikation bilden. Sie kritisieren die Sprechakttheorie von Searle (1971), die die sprachliche Wirklichkeit verkürze, indem sie nur die Perspektive des Sprechers berücksichtigt und den Hörer nur als Reagierenden und nicht als aktiven Zuhörer in den Blick nimmt. Henne/Rehbock schlagen vor, die Sprechakte mit den einzelnen Gesprächsschritten innerhalb der drei Gesprächsphasen Eröffnung, Mitte und Beendigung zu identifizieren. Gespräche können als Handlungssequenzen mehrerer Agenten angesehen werden, bei denen die Gesprächsteilnehmer abwechselnd sprachliche Handlungen ausführen, die aufeinander bezogen sind und Kohärenz sowie inhaltlichen Zusammenhang (Kohäsion) zwischen den Gesprächsschritten herstellen. Jeder Redebeitrag wird auf der Grundlage der Analyse des vorangegangenen Beitrags konstruiert und legt offen, wie der vorangegangene Beitrag verstanden wurde. Jede kommunikative Handlung einer Sequenz ist folglich Voraussetzung für eine oder Folge einer anderen Handlung, die jeweils von einer anderen Person ausgeführt wird. Dadurch ist es möglich, Äußerungen und Redebeiträge miteinander zu verketten, wobei sich häufig Paarsequenzen ergeben, die aus jeweils zwei Äußerungen bestehen und auch ineinander verschachtelt sein können. Der Sprecherwechsel (englisch: turn taking) als universelles Organisationsprinzip von Gesprächen ist grundlegende Bedingung und Voraussetzung für sprachliche Interaktion. Im Rahmen einer erfolgreichen Kommunikation muss jeder Gesprächsteilnehmer das Gefühl haben, sowohl etwas beitragen als auch etwas bekommen zu können. Jeder sollte die Gelegenheit haben, etwas zu sagen, aber nicht alle gleichzeitig reden. Um dies zu erreichen, müssen die Kommunikationspartner kooperieren und einander abwechselnd die Sprecher- und Hörerrolle zukommen lassen. Selbstwahl kann erfolgen, wenn ein Sprecher seinen Beitrag beendet hat, ohne dass eine bestimmte Person aus der Gesprächsrunde bereits zum nächsten Sprecher freigewählt worden ist. Nach Heinemann/Viehweger (1991) bestehen Gesprächsschritte aus zwei Komponenten: Konstruktion des Redebeitrags und Zuweisung des Rederechts. Hat ein Sprecher seinen Beitrag abgeschlossen, so endet damit sein Rederecht und der bisherige "aktive Zuhörer" übernimmt Rederecht und konstruiert selbst einen relevanten Redebeitrag. Der Hörer übernimmt im Gespräch die Rolle des "aktiven Zuhörers", wobei er über bestimmte Hörersignale, wie Kontakt-, Antwort- und Steuersignale, dem Sprecher zeigen kann, dass er am Gespräch und am Sprecher interessiert ist. Er signalisiert, dass er das Gespräch begleitet und kontrolliert und dass er dem Geäußerten zustimmt, es ablehnt oder bezweifelt. Solche Hörersignale können Blickkontakt, Gesten, Kopfnicken, Kopfschütteln, Lachen, Feststellungen, Nachfragen, Bestätigung, Anteilnahme, Skepsis usw. sein. Über sie ist es dem Hörer möglich, seinem Gegenüber entweder die Weiterführung der Sprecherrolle anzubieten oder einen Sprecherwechsel vorzubereiten. Es gibt auch Verhaltensweisen auf Sprecherseite, die sich unabhängig vom Inhalt eines Gesprächsbeitrags an den Hörer richten und diesen immer wieder "aktivieren" und in den Sprechakt einbeziehen. Der Sprecher kann auch signalisieren, ob sein Gesprächsbeitrag endet oder ob er noch weiterreden möchte. Da es sich bei einem Gespräch um die spontane mündliche Produktion von Äußerungen handelt, können sich Fehler in die Rede einschleichen. In solchen Fällen nehmen die Gesprächspartner Korrekturen vor, die vom Sprecher selbst oder vom Gesprächspartner vorgenommen werden können. Dem Hörer ist es auch möglich, sein Gegenüber auf dessen Fehler hinzuweisen, worauf der Sprecher mit einer Selbstkorrektur reagiert. Die Kommunikationsteilnehmer wenden im Gespräch verschiedene Strategien an, um im Rahmen der verbalen Interaktion ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Sie sind in der Lage, durch ihre Gesprächsbeiträge eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Demzufolge wird die soziale Handlung Gespräch im intentionalen Bezug auf sein Ergebnis vollzogen. Dem jeweiligen Sprecher stehen dabei in der gesellschaftlichen Praxis erworbene Wege zur Zielrealisierung zur Verfügung. Sprachliche Interaktion dient dem Ziel, eine Übereinstimmung zu erreichen, was dadurch gewährleistet wird, dass auf eine Initiative eines Interaktionspartners A eine Reaktion des Interaktionspartners B im Sinne der Initiative von A erfolgt und A dies in einer weiteren Reaktion bestätigt. Kirsten Adamzik schlägt den Begriff Gesprächsertrag - im Sinne des Gewinns, den man aus einem Gespräch zieht - als Alternative für Ziel, Zweck, Intention, Funktion oder Absicht vor. Dabei wird zwischen intellektuellem Ertrag (man lernt, erfährt, begreift etwas), handlungsorientiertem Ertrag (man wird sich darüber klar, wie man sich in Zukunft verhalten will), emotional-psychischem Ertrag (man empfindet Freude, Ärger etc.) und sozialem Ertrag (man kommt einander näher oder entfremdet sich) unterschieden. Bei der Analyse von Gesprächen sollte auch deren kommunikativer und situativer Rahmen, d.h. der soziale Kontext, in den sie eingebettet sind, beachtet werden. Er umfasst den Ort, die Teilnehmer der Kommunikation sowie die Beziehung der Gesprächspartner zueinander. Das Schaubild auf Seite 9 soll den Abschluss der Betrachtungen zur Gesprächsanalyse bilden. Darin werden die verschiedenen Ebenen der verbalen Interaktion in ihrer Gesamtheit schematisch erfasst.
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Die Gesprächstypologisierung stellt den Versuch dar, den Gegenstandsbereich der Gesprächsforschung systematisch und hierarchisch zu kategorisieren und eine differenzierende Unterscheidung nach bestimmten Kriterien vorzunehmen. Jedoch ist festzustellen, dass eine umfassende Typologisierung, die die Vielfalt möglicher Sorten und Klassen von Gesprächen abdeckt, bis heute noch nicht vorliegt. Brinker/Sager (2001) sind der Ansicht, dass eine solche für die Analyse konkreter Gespräche auch nicht unbedingt erforderlich ist, da für deren detaillierte Beschreibung lediglich der jeweilige kommunikative Rahmen und die intentionale Orientierung bestimmt werden müssen. Es ist schwierig festzustellen, welche Aspekte eines Gesprächs zentral sind und daher zur Klassifizierung verwendet werden sollten. Auch stellt sich dabei immer wieder die Frage, warum gerade diese und nicht andere Merkmale zu einem Katalog als Basis für die Kategorisierung zusammengestellt werden. So ziehen z.B. Henne/Rehbock (2001) verschiedene Aspekte der Gesprächssituation - wie etwa Nah- vs. Fernkommunikation, Redekonstellation, Öffentlichkeitsgrad, Verhältnis der Kommunikationspartner zu einander, Themenfixiertheit des Gesprächs etc. - zur Typologisierung heran und unterscheiden schließlich verschiedene Gesprächsbereiche, etwa persönliche Unterhaltung, Feier-, Biertisch- und Thekengespräche, Spielgespräche, Werkstatt-, Labor- und Feldgespräche, Kauf- und Verkaufsgespräche, Kolloquien, Konferenzen und Diskussionen, Mediengespräche und Interviews etc. Die Beweggründe für eine solche Unterscheidung bleiben für den Leser jedoch weitgehend im Verborgenen. Linke/Nussbaumer/Portmann (2004) schlagen vor, bei der Klassifikation von Gesprächen ebenso die Alltagsbezeichnungen für Gesprächssorten zu berücksichtigen, da auch diese auf wichtige Klassifikationskriterien verweisen können. So werde gemeinhin nach dem Medium (z.B.: Fernsehinterview, Radiointerview), nach der sozialen Domäne (z.B.: Stammtischgespräch), der Anzahl der Teilnehmer (z.B.: Gespräch unter vier Augen) oder der kommunikativen Funktion (z.B.: Beratungsgespräch) unterschieden. Sven F. Sager gibt jedoch zu bedenken, dass eine Klassifikation auf der Ebene ganzer Gespräche nicht sehr sinnvoll erscheint, da diese sich aufgrund ihrer Komplexität hinsichtlich des zeitlichen Verlaufs, der Rollenverteilung und der funktional-thematischen Polydimensionalität einer Typologisierung entziehen (vgl. Brinker et al. 2000, Kapitel XXI: 1470). Auf der Ebene der Gesprächsphasen lassen sich seiner Meinung nach schon eher Gattungen systematisch unterscheiden. Der Autor schlägt in diesem Zusammenhang den Begriff der kommunikativen Gattung vor und meint damit diejenigen thematischen Abschnitte ganzer Gespräche, die eine einheitliche kommunikative Funktion aufweisen, ein Ziel haben. Im Rahmen seiner Betrachtungen führt Sven F. Sager u. a. auch die von Hundsnurscher (1994) vorgenommene Unterteilung an, die sich auf das kommunikative Ziel von Gesprächen bezieht, wobei dieser Autor zwischen tiefsinnigen, d.h. ernsthaften, Gesprächen und handlungsbegleitenden Dialogen sowie Gesprächen mit Mußecharakter unterscheidet. Desweiteren stellt Sager das SPEAKING-Modell von Hymes (1972) vor, das verschiedene Faktoren berücksichtigt, durch die jeder einzelne Gesprächsakt beschrieben werden kann: S - setting (Ort und Zeit), P = participants (Sprecher, Sender, Hörer, Rezipient), E ends (Ziel, Zweck, Absicht), A • act scene (Art und Inhalt einer Äußerung), K - key (Ton, Modus, Charakter der Äußerung), I instrumentalities (Kanal, Code, Formen des Sprechens), N • norms (Normen und Konventionen Sprechens / der Interpretation), G - genres (Kommunikationsgattungen).
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Gesprächsforschung, die linguistische Analyse von Gesprächen, die Gesprächstypologisierung, die Rolle der gesprochenen Sprache, die Diskurstradition, die historische Entwicklung von Gesprächsformen und die Bedeutung des Gesprächs für die menschliche Kommunikation.
- Quote paper
- Patrick Roesler (Author), 2005, Wesentliche Aspekte der Gesprächsforschung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178144
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