Das Ziel in dieser Arbeit besteht darin zu klären, welche Faktoren für den Umsturz in der DDR ausschlaggebend waren. Im besonderen Maße wird vor dem Hintergrund der Reformanstöße aus der Sowjetunion und die daraus folgende SED-Politik die Rolle der Oppositionsbewegung und des Volkes in der DDR analysiert. Die Oppositionsbewegungen werden in diesem Zusammenhang auf der gleichen Ebene wie die Bürgerbewegungen oder Bürgerinitiativen gestellt, also eine organisierte Gruppenstruktur. Daneben steht der zerstreute, spontane Widerstand aus dem Volke heraus, der sich zahlenmäßig immer stärker zu den einzelnen Demonstrationen zusammenfand und seinen Unmut äußerte. Beide Elemente führten zu der Entmachtung der Parteielite, jedoch soll an dieser Stelle ihre unterschiedliche Bedeutung herausgearbeitet werden. Der Hauptteil dieser Arbeit konzentriert sich auf den Auslöser für die Unzufriedenheit der Bevölkerung und der Oppositionsgruppen. Dass die DDR-Führung letztlich gestürzt wurde, liegt m. E. nicht in den Reformprozessen selbst, die von der Sowjetunion ausgingen, sondern vielmehr in den Reaktionen der SED-Führung auf die politischen Veränderungen und den daraus entstandenen Revolutionsbewegungen innerhalb des Volkes. Aus diesem Grunde soll an verschiedenen Ereignissen aufgezeigt werden, wie die SED selber den Unmut der DDR-Bevölkerung auf sich zog und ihren eigenen Zusammenbruch herbeiführte. In einem abschließenden Fazit werden die verschiedenen Ergebnisse zusammengetragen und in einem Zusammenhang gebracht, der unter anderem verdeutlicht mit welchen Problemen eine Gesellschaft behaftet ist, die sich ein fremdes System anschließt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Bildung von Oppositionen
- 2.1 Erste Bürgerbewegungen in der DDR
- 2.2 Oppositionsgruppen vor und nach 1989
- 3. Die Isolierung der SED durch den Reformprozess
- 3.1 Die gefälschten Kommunalwahlen
- 3.2 Reaktion der SED auf die Ereignisse in China
- 3.3 Der 40. Jahrestag der DDR
- 4. Widerstand aus dem Volk heraus
- 4.1 Fluchtwellen aus der DDR
- 4.2 Öffentlicher Protest in der DDR
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ursachen des Zusammenbruchs der DDR im Jahr 1989. Der Fokus liegt auf der Analyse der Rolle der Oppositionsbewegung und des Volkswiderstands vor dem Hintergrund der sowjetischen Reformpolitik und der darauf folgenden Reaktionen der SED-Führung.
- Die Rolle der Oppositionsgruppen in der DDR
- Der Einfluss der sowjetischen Perestroika und Glasnost auf die DDR
- Die Reaktionen der SED-Führung auf den wachsenden Reformdruck
- Die Bedeutung des Volkswiderstands und der Massendemonstrationen
- Der Vergleich der DDR mit anderen Ostblockstaaten
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Widerspruch zwischen dem offiziellen Anspruch der SED auf Volksherrschaft und der Realität des Mangels an Freiheit und Demokratie in der DDR. Sie stellt die These auf, dass der Fall der DDR nicht primär auf die sowjetischen Reformen zurückzuführen ist, sondern auf die Reaktionen der SED darauf und den daraus resultierenden Volkswiderstand. Die Arbeit kündigt die Analyse der Oppositionsbewegungen und des Volkswiderstands sowie deren unterschiedliche Bedeutung für den Sturz der SED an.
2. Bildung von Oppositionen: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Opposition“ im Kontext der DDR und beschreibt die Herausforderungen, denen sich oppositionelle Gruppen gegenüber sahen. Es beleuchtet die Entstehung erster Bürgerbewegungen in den 80er Jahren, oft im Kontext von Friedens- und Umweltbewegungen, und die Rolle der Kirche als Schutzraum für oppositionelle Aktivitäten. Die zunehmende Vernetzung und Organisation dieser Gruppen im Vorfeld von 1989 wird ebenfalls dargestellt.
3. Die Isolierung der SED durch den Reformprozess: Dieses Kapitel analysiert die antireformatorische Haltung der SED im Vergleich zu anderen Ostblockstaaten, die die sowjetischen Reformen aufgriffen. Es untersucht drei Schlüsselereignisse: die gefälschten Kommunalwahlen von 1989, die Reaktion der SED auf die Ereignisse auf dem Tiananmen-Platz und die Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR. Diese Ereignisse werden als Beispiele für die zunehmende Isolierung der SED von ihrer Bevölkerung und die Verstärkung des Reformdrucks dargestellt.
4. Widerstand aus dem Volk heraus: Dieses Kapitel erörtert die Rolle des Volkswiderstands im Zusammenbruch der DDR. Es wird die Entwicklung einer wachsenden Bereitschaft zum öffentlichen Protest herausgearbeitet, beginnend mit Fluchtbewegungen und mündend in massenhafte Demonstrationen, vor allem in Leipzig. Die Bedeutung von Kirchen und anderen Institutionen als Orte des öffentlichen Diskurses wird ebenfalls betont. Die Reaktion der SED, die anfänglichen Zugeständnisse und deren Versagen, den Volkszorn zu besänftigen, werden ebenfalls thematisiert.
Schlüsselwörter
DDR, SED, Zusammenbruch der DDR, friedliche Revolution, Opposition, Bürgerbewegung, Volkswiderstand, Perestroika, Glasnost, Kommunalwahlen 1989, Tiananmen-Platz, Fluchtwellen, Demonstrationen, Reformdruck, Honecker, Gorbatschow.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Zusammenbruch der DDR
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Ursachen des Zusammenbruchs der DDR im Jahr 1989. Der Fokus liegt auf der Rolle der Oppositionsbewegung und des Volkswiderstands im Kontext der sowjetischen Reformpolitik und der Reaktionen der SED-Führung.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Rolle der Oppositionsgruppen in der DDR, den Einfluss der sowjetischen Perestroika und Glasnost, die Reaktionen der SED auf den Reformdruck, die Bedeutung des Volkswiderstands und der Massendemonstrationen sowie einen Vergleich der DDR mit anderen Ostblockstaaten. Es werden die Bildung von Oppositionen, die Isolierung der SED durch den Reformprozess und der Widerstand aus dem Volk heraus detailliert untersucht.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Kapitel 1 (Einleitung) beschreibt den Widerspruch zwischen dem SED-Anspruch auf Volksherrschaft und der Realität sowie die These, dass der Fall der DDR auf die Reaktionen der SED auf sowjetische Reformen und den daraus resultierenden Volkswiderstand zurückzuführen ist. Kapitel 2 (Bildung von Oppositionen) definiert Opposition im DDR-Kontext und beschreibt die Entstehung und Entwicklung erster Bürgerbewegungen. Kapitel 3 (Die Isolierung der SED durch den Reformprozess) analysiert die antireformatorische Haltung der SED und Schlüsselereignisse wie die gefälschten Kommunalwahlen 1989 und die Reaktion auf die Ereignisse am Tiananmen-Platz. Kapitel 4 (Widerstand aus dem Volk heraus) erörtert die Rolle des Volkswiderstands, Fluchtbewegungen und Massendemonstrationen. Kapitel 5 (Fazit) fasst die Ergebnisse zusammen (dieser Inhalt ist im vorliegenden Auszug nicht enthalten).
Welche Schlüsselereignisse werden analysiert?
Schlüsselereignisse, die analysiert werden, sind die gefälschten Kommunalwahlen von 1989, die Reaktion der SED auf die Ereignisse am Tiananmen-Platz, die Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR, Fluchtwellen aus der DDR und massenhafte Demonstrationen, insbesondere in Leipzig.
Welche Rolle spielten die sowjetischen Reformen?
Die sowjetische Perestroika und Glasnost spielten eine wichtige Rolle, indem sie Reformdruck auf die DDR ausübten. Die Arbeit betont jedoch, dass der Zusammenbruch der DDR nicht primär auf diese Reformen zurückzuführen ist, sondern auf die Reaktionen der SED darauf und den daraus resultierenden Volkswiderstand.
Welche Rolle spielte die Opposition?
Die Arbeit untersucht die Rolle verschiedener Oppositionsgruppen und deren Beitrag zum Zusammenbruch der DDR. Sie analysiert die Herausforderungen, denen sich diese Gruppen gegenüber sahen, ihre Entwicklung und zunehmende Vernetzung.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind DDR, SED, Zusammenbruch der DDR, friedliche Revolution, Opposition, Bürgerbewegung, Volkswiderstand, Perestroika, Glasnost, Kommunalwahlen 1989, Tiananmen-Platz, Fluchtwellen, Demonstrationen, Reformdruck, Honecker, Gorbatschow.
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- Patrick Kiesch (Author), 2003, Ursachen für den Zusammenbruch der DDR, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17812