Ein Fallbeispiel zu Bulimia Nervosa mit Verdacht auf Borderline Persönlichkeitsstörung wird anhand aktueller und Grundlagenliteratur kommentiert. Die Kriterien der beiden Störungsbilder und ihre Parallelen werden erörtert und am Ende der Versuch einer vorläufigen Diagnose unternommen.
Inhaltsverzeichnis
- Fallbeispiel
- Symptomatik
- Lebensgeschichte
- Kommentar
- Bulimie
- Komorbiditäten
- Zwangsstörung
- Selbstschädigendes Verhalten
- Depression
- Schlussfolgerung: Diagnose Borderline
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Fallbeispiel beschreibt die Diagnosefindung bei einer 22-jährigen Patientin mit Bulimie und dem Verdacht auf eine Borderline-Persönlichkeitsstörung. Die Zielsetzung ist die Darstellung der Symptomatik, der Lebensgeschichte und der daraus resultierenden Diagnose. Der Fall dient als Illustration der komplexen Wechselwirkungen zwischen verschiedenen psychischen Störungen.
- Bulimia Nervosa als zentrale Störung
- Komorbiditäten wie Zwangsstörung, selbstverletzendes Verhalten und Depression
- Die Rolle von Kontrollverlust und Selbstwertgefühl
- Der Einfluss der Familiendynamik auf die Entwicklung der Erkrankung
- Die Bedeutung von Selbstbestimmung und Autonomie
Zusammenfassung der Kapitel
Fallbeispiel: Der Fall beschreibt eine 22-jährige Patientin, die aufgrund wiederholter Selbstmordversuche und einer Bulimie vom „Purching-“ und „Binge-Eating-Typus“ in der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin aufgenommen wurde. Die Patientin leidet unter einem starken Gefühl der Leere, das sie mit Fressattacken und selbstverletzendem Verhalten kompensiert. Ihr Gewicht schwankt stark. Der Fall dokumentiert die Anamnese und die klinischen Beobachtungen vor der eigentlichen Diagnosefindung.
Symptomatik: Dieser Abschnitt detailliert die Symptome der Patientin. Neben der Bulimie mit ihren charakteristischen Fressattacken und dem anschließenden Erbrechen, zeigt die Patientin selbstverletzendes Verhalten (Schneiden, Brennen, Schlagen) als Ausdruck ihres niedrigen Selbstwertgefühls und ihres Gefühls der Wertlosigkeit. Zwangsgedanken aggressiven Inhalts, Angst vor Kontrollverlust und depressive Episoden werden ebenfalls beschrieben. Die Symptomatik unterstreicht die Komplexität der Erkrankung und die Notwendigkeit einer umfassenden Diagnose.
Lebensgeschichte: Die Lebensgeschichte der Patientin zeichnet ein Bild ihrer Kindheit und Jugend, geprägt von familiären Schwierigkeiten. Das Gefühl, von ihren jüngeren Zwillingsbrüdern abgewertet zu werden, und der elterliche Fokus auf Schönheitsideale und Gewichtskontrolle spielten eine entscheidende Rolle in der Entstehung ihrer Essstörung. Die frühe Auseinandersetzung mit Kalorienzählen und dem Erbrechen mit ihrer Schwester, sowie die unzulängliche Unterstützung durch ihre Mutter, werden detailliert geschildert. Ihr Weg durch verschiedene Studien und die wechselnden Beziehungen zu FreundInnen und PartnerInnen verdeutlichen die Auswirkungen der psychischen Erkrankung auf ihr Leben.
Kommentar: Der Kommentar analysiert die Bulimie der Patientin im Kontext von Kontrollverlust und Selbstwertgefühl. Es wird auf die Bedeutung von Selbstbestimmung und Autonomie hingewiesen, wobei der Konflikt zwischen dem idealisierten und dem abgewerteten Selbstanteil im Mittelpunkt steht. Die wissenschaftliche Literatur (Reich, 2001; Quinton, 2004; Heatherton & Baumeister, 1991) wird herangezogen, um die zugrundeliegenden psychodynamischen Prozesse zu erläutern und die Hypothese einer Flucht vor dem Ich-Bewusstsein zu beleuchten. Die Komorbiditäten, wie die Zwangsstörung und das selbstverletzende Verhalten, werden im Zusammenhang mit dem Gesamtbild der Erkrankung diskutiert.
Schlüsselwörter
Bulimia Nervosa, Borderline-Persönlichkeitsstörung, Selbstwertgefühl, Kontrollverlust, Selbstverletzendes Verhalten, Zwangsgedanken, Familiendynamik, Komorbidität, Essstörung, Selbstmordversuche, Depression.
Häufig gestellte Fragen zum Fallbeispiel Borderline-Persönlichkeitsstörung mit Bulimie
Was ist das Thema dieses Fallbeispiels?
Das Fallbeispiel beschreibt die Diagnosefindung bei einer 22-jährigen Patientin mit Bulimie und dem Verdacht auf eine Borderline-Persönlichkeitsstörung. Es illustriert die komplexen Wechselwirkungen zwischen verschiedenen psychischen Störungen und dient der Darstellung der Symptomatik, der Lebensgeschichte und der daraus resultierenden Diagnose.
Welche Störungen sind bei der Patientin diagnostiziert bzw. vermutet worden?
Zentral ist die Bulimie Nervosa vom „Purching-“ und „Binge-Eating-Typus“. Zusätzlich werden eine Borderline-Persönlichkeitsstörung, eine Zwangsstörung, selbstverletzendes Verhalten und depressive Episoden diagnostiziert oder als Komorbiditäten vermutet.
Welche Symptome zeigt die Patientin?
Die Patientin leidet unter Fressattacken, gefolgt von Erbrechen (Bulimie). Hinzu kommen selbstverletzendes Verhalten (Schneiden, Brennen, Schlagen), Zwangsgedanken aggressiven Inhalts, Angst vor Kontrollverlust, depressive Episoden und ein starkes Gefühl der Leere.
Welche Rolle spielt die Lebensgeschichte der Patientin?
Die Lebensgeschichte ist geprägt von familiären Schwierigkeiten, Abwertung durch jüngere Zwillingsbrüder, elterlichem Fokus auf Schönheitsideale und Gewichtskontrolle. Frühe Auseinandersetzung mit Kalorienzählen und Erbrechen mit der Schwester sowie unzureichende elterliche Unterstützung spielten eine entscheidende Rolle in der Entstehung der Essstörung.
Wie wird die Bulimie im Kontext der anderen Störungen analysiert?
Die Bulimie wird im Kontext von Kontrollverlust und Selbstwertgefühl analysiert. Es wird auf den Konflikt zwischen idealisiertem und abgewertetem Selbstanteil hingewiesen. Die Komorbiditäten (Zwangsstörung, selbstverletzendes Verhalten) werden im Zusammenhang mit dem Gesamtbild der Erkrankung diskutiert. Die wissenschaftliche Literatur (Reich, 2001; Quinton, 2004; Heatherton & Baumeister, 1991) wird zur Erklärung der psychodynamischen Prozesse herangezogen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Fall?
Bulimia Nervosa, Borderline-Persönlichkeitsstörung, Selbstwertgefühl, Kontrollverlust, Selbstverletzendes Verhalten, Zwangsgedanken, Familiendynamik, Komorbidität, Essstörung, Selbstmordversuche, Depression.
Welche Kapitel umfasst das Fallbeispiel?
Das Fallbeispiel umfasst die Kapitel: Fallbeispiel, Symptomatik, Lebensgeschichte, Kommentar (inkl. Bulimie, Komorbiditäten: Zwangsstörung, Selbstschädigendes Verhalten, Depression) und Schlussfolgerung: Diagnose Borderline.
Welche Zielsetzung verfolgt das Fallbeispiel?
Die Zielsetzung ist die Darstellung der Symptomatik, der Lebensgeschichte und der daraus resultierenden Diagnose Borderline-Persönlichkeitsstörung bei einer Patientin mit Bulimie. Es soll die komplexen Wechselwirkungen zwischen verschiedenen psychischen Störungen veranschaulichen.
- Quote paper
- Jean-Manuel Mönnich (Author), 2011, Fallbeispiel: Bulimia Nervosa mit Verdacht auf Borderline-Persönlichkeitsstörung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178111