Thesen:
• Bei Islamphobie handelt es sich um Rassismus, in dem innerhalb von Einwanderungsgesellschaften Unterschiede kulturalisiert und problematisiert werden, und in dem über den „Krieg gegen den Terror“ Nationen abgewertet, zu Schurkenstaaten erklärt werden und über ihre Bevölkerung pauschal Terror- und Gewaltverdacht erhoben wird, mit dem Ziel geostrategische und imperialistische Interessen durchzusetzen.
• Rassismus ist ein funktionaler Bestandteil von Systemen, um Dominanz, Gewalt und ökonomische Ausbeutung von Bürgern und Nationen zu begründen und zu rechtfertigen.
• Über den rassistischen Diskurs der Islamophobie finden soziale und politische Missstände Akzeptanz, die ohne diese Form von Ablenkung eher skandalisiert würden, denn es werden 1. Erklärungsmuster für diese Missstände geliefert werden, 2. wird Spaltung geschaffen und so kollektive Gegenbewegung verhindert wird und 3. nationale Einheit als Gegenpol der rassistischen Konstruktion erzeugt.
• Im Hintergrund des herrschenden rassistischen Diskurses werden die tatsächlich demokratieauflösenden, menschenrechtsfeindlichen imperialistischen Machenschaften der Akteure der neoliberalen Marktwirtschaft desartikuliert.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG: „DAS WIRD MAN JA WOHL NOCH SAGEN DORFEN"
- FRAGESTELLUNG
- THESEN
- VORGEHEN
- BEGRIFFLICHKEITEN UND BEZUGE
- ISLAMOPHOBIE UND ISLAMFEINDCHAFT
- ETHNISIERUNG VON KONFLIKTEN
- NEOLIBERALISMUS
- RASSISMUS — THEORETISCHER ANSATZ
- DIALEKTISCHE BEZIEHUNG ZWISCHEN EIN- UND AUSGRENZUNG
- RASSISTISCHE DARSTELLUNGSFROMEN —RASSISTISCHES WISSEN
- DER URSPRUNG DES RASSISMUS
- DER UNIVERSELLE RASSISMUS
- DER SUPERIORE RASSISMUS
- DIFFERENTIELLER RASSISMUS
- INSTITUTIONELLER RASSISMUS
- DEUTSCHE INTEGRATIONSPOLITIK ALS FORTSETZUNG KOLONIALER PRAXIS?
- ARBEITSMARKT — INSTRUMENT DER DISKRIMINIERUNG
- STAATSBÜRGERSCHAFT ALS INSTRUMENT SOZIALER SCHLIESSUNG
- AUSGRENZUNG DURCH KULTURELLE HEGEMONIE
- INTEGRATION UND SICHTBARKEIT
- NEOLIBERALER LEGITIMATIONSBEDARF
- BEGRIFFLICHKEIT NEOLIBERALISMUS
- HERABSEITJUNG DES WERTES VON ARBEIT
- DER SONDERSTATUS DES ARBEITSRECHTS
- BEFRISTETE ARBEITSVERTRÄGE UND LEIHARBEIT
- UNBEZAHLTE ARBEITSSTUNDEN ALS WERTSCHÖPFUNG VON UNTERNEHMEN
- GELBE GEWERKSCHAFTEN ZUR UNTERWANDERUNG VON TARIFVERTRÄGEN
- BESPITZELUNG UND AUSFORSCHUNG VON BESCHÄFTIGTEN
- DER STATUS DES ARBEITSLOSEN BÜRGERS
- VERTEILUNGSUNGERECHTIGKEIT IN DEUTSCHLAND IN ZAHLEN
- „WORKING POOR"
- AUFSTIEGSCHANCEN, ABSTIEGS-RISIKEN
- VERMÖGENSUNGLEICHHEIT
- UNGERECHTIGKEIT BRAUCHT SICHERHEIT
- DIE ENTWICKLUNG EINES EUROPÄISCHEN ÜBERWACHUNGS- UND SICHERHEITSSYSTEMS
- BERTELSMANN
- UMGANG MIT MENSCHENRECHTEN IM ZEITALTER NEOLIBERALISTISCHER EXPANSION
- SUPERMACHT USA - FAUST DER FREIHEIT
- BEHIND 9/11: PRIVATISIERUNG VON KRIEGEN
- DIE ROLLE DER MEDIEN IM DISKURS
- FAZIT
- HANDLUNGSSPIELRÄUME DER SOZIALEN ARBEIT ZWISCHEN SYSTEMBEFRIEDUNG UND WIDERSTANDIGKEIT
- EINE GERECHTERE MARKT- UND FINANZWIRTSCHAFT
- Z WIE ZINS
- LITERATURVERWEISE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen dem zunehmenden Machtungleichgewicht und der Verteilungsungerechtigkeit in der Gesellschaft und der Ausgrenzung von Muslimen und des Islam in Deutschland. Die Autorin argumentiert, dass Islamophobie als eine Form des Rassismus verstanden werden muss und dass die neoliberale Wirtschaftspolitik die soziale Spaltung und damit auch die Ausgrenzung von Migranten fördert.
- Rassismus und Islamophobie
- Neoliberale Wirtschaftspolitik
- Soziale Ungleichheit und Armut
- Integration und Ausgrenzung
- Die Rolle der Medien im Diskurs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung, den Zusammenhang zwischen der Ausgrenzung von Muslimen und des Islam und der zunehmenden Verteilungsungerechtigkeit und dem sich immer stärker ausprägendem Machtungleichgewicht, dar. Die Autorin definiert die Begriffe Islamophobie und Rassismus und stellt die These auf, dass Islamophobie eine Form des Rassismus ist, die innerhalb von Einwanderungsgesellschaften Unterschiede kulturalisiert und problematisiert.
Das Kapitel „Rassismus — Theoretischer Ansatz" beleuchtet die Rassismustheorien von Terkessidis und Miles und analysiert die historische Genese des Rassismus. Es wird gezeigt, dass Rassismus nicht nur auf biologische Unterschiede, sondern auch auf kulturelle Unterschiede zurückzuführen ist und dass er in den Strukturen der modernen Gesellschaft verankert ist.
Das Kapitel „Institutioneller Rassismus" untersucht die Rolle von Institutionen wie dem Arbeitsmarkt, dem Nationalstaat und der kulturellen Hegemonie bei der Ausgrenzung von Migranten. Die Autorin zeigt auf, dass die deutsche Integrationspolitik in vielen Fällen als Fortsetzung kolonialer Praktiken betrachtet werden kann und dass der Arbeitsmarkt als Instrument der Diskriminierung von Migranten genutzt wird.
Das Kapitel „Neoliberaler Legitimationsbedarf" analysiert die neoliberale Wirtschaftspolitik und deren Folgen für die Gesellschaft. Es wird gezeigt, dass die neoliberale Politik zu einer zunehmenden sozialen Spaltung und zu einer Verfestigung der Armut führt. Die Autorin kritisiert die Prekarisierung von Arbeit, die Herabsetzung des Wertes von Arbeit und die zunehmende Ungleichheit in der Vermögensverteilung.
Das Kapitel „Umgang mit Menschenrechten im Zeitalter neoliberalistischer Expansion" beleuchtet die Instrumentalisierung von Menschenrechten durch die dominierenden kapitalistischen Staaten. Die Autorin kritisiert die Rolle der USA als Supermacht und die Privatisierung von Kriegen im Kontext des „War on Terror".
Das Kapitel „Die Rolle der Medien im Diskurs" analysiert die Rolle der Medien bei der Verbreitung von Islamophobie und rassistischer Ausgrenzung. Die Autorin zeigt auf, dass die Medien häufig ein einseitiges Bild von Muslimen vermitteln und dass sie dazu beitragen, die soziale Spaltung zu verstärken.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Rassismus, Islamophobie, die neoliberale Wirtschaftspolitik, die soziale Ungleichheit, die Ausgrenzung von Migranten, die Rolle der Medien im Diskurs und die Notwendigkeit einer kritischen Gegenöffentlichkeit. Der Text untersucht die strukturellen Ursachen für die Ausgrenzung von Muslimen und des Islam in Deutschland und kritisiert die neoliberale Politik, die zu einer zunehmenden sozialen Spaltung und zu einer Verfestigung der Armut führt. Die Autorin plädiert für eine gerechtere Markt- und Finanzwirtschaft und für eine globalisierte Sozialpolitik, die den Arbeitnehmern, Arbeitslosen und Armen in aller Welt zugutekommt.
- Quote paper
- Liane Lauprecht (Author), 2011, Islamophobie und Islamfeindschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178065