Seit über zweihundert Jahren herrschen zwischen Deutschland und dem
jüdischen Volk ambivalente Beziehungen, intensive, tiefe und verletzte, komplizierte und vielschichtige Beziehungen. Aber vor allem: keine normalen Beziehungen. Normale Beziehungen zwischen den beiden Staaten sind kaum möglich und wohl auch nicht angemessen.
Wie schwierig und brisant die Beziehungen bis heute sind, zeigte die
Rede von Bundespräsident Horst Köhler im Februar 2005 vor der Knesset. In Israel riefen Abgeordnete zum Boykott auf, falls die Rede in deutscher Sprache gehalten würde. Es sei ungehörig und „nicht angemessen, dass ein deutscher Politiker im israelischen Parlament Deutsch spreche.“ Andererseits wiesen auch einige Politiker darauf hin, dass Deutsch nicht nur die Sprache der Nazis
war, sondern auch eben die Sprache der jüdischen Opfer. Zur Überraschung vieler begann Köhler seine Rede auf Hebräisch, beendete sie jedoch in Deutsch. Für seine „umsichtigen und sensiblen Worte“ wurde er im Anschluss gelobt. [...] Um die deutsch-israelischen Beziehungen verstehen zu können, ist es notwendig, die Vergangenheit der beiden Länder zu betrachten / kennen. Nach der Gründung des Staates Israel wurden den Bürgern Pässe ausgehändigt. In jedem Paß war vermerkt: „Dieser Paß ist gültig für alle Länder – mit Ausnahme
von Deutschland.“ Erst nach einigen Jahren verschwand dieser Zusatz. An einem anderen Beispiel sieht man ebenfalls sehr deutlich, wie angespannt die Lage zwischen den beiden Staaten war. 1952 wurde zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel das „Wiedergutmachungsabkommen“ unterzeichnet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland seit 1949
- Die Gründung des Staates Israel
- Mehr als 40 Jahre deutsch-israelische Beziehungen
- Der Staatsbesuch von Chaim Herzog, April 1987
- Schlussbetrachtung
- Quellen & Literatur
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit den komplexen Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland seit 1949. Er beleuchtet die historischen Hintergründe und die Entwicklung der Beziehungen, insbesondere im Kontext der Gründung Israels und der deutschen Verantwortung für die Verbrechen des Nationalsozialismus. Die Arbeit zeichnet ein Bild der schwierigen und vielschichtigen Beziehungen, die durch die Vergangenheit belastet sind, aber auch durch ein gemeinsames Streben nach Frieden und Versöhnung geprägt sind.
- Die Gründung des Staates Israel und ihre Auswirkungen auf die deutsch-israelischen Beziehungen
- Die deutsche Verantwortung für die Verbrechen des Nationalsozialismus und die Wiedergutmachung
- Die Entwicklung der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland
- Der Staatsbesuch von Chaim Herzog in Deutschland im April 1987 als Symbol der Versöhnung und des gemeinsamen Gedenkens
- Die Bedeutung von Erinnerungskultur und die Notwendigkeit, die Vergangenheit nicht zu vergessen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die ambivalente Beziehung zwischen Deutschland und dem jüdischen Volk dar und zeigt die Brisanz der deutsch-israelischen Beziehungen anhand des Beispiels der Rede von Bundespräsident Horst Köhler vor der Knesset im Jahr 2005.
Das Kapitel "Die Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland seit 1949" beleuchtet zunächst die Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 und die damit verbundenen Herausforderungen. Anschließend werden die ersten Jahre der deutsch-israelischen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg beschrieben, die von Misstrauen und Spannungen geprägt waren. Die Unterzeichnung des Wiedergutmachungsabkommens im Jahr 1952 und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Jahr 1965 markierten wichtige Schritte in der Annäherung der beiden Staaten.
Das Kapitel "Der Staatsbesuch von Chaim Herzog, April 1987" widmet sich dem ersten Staatsbesuch eines israelischen Präsidenten in Deutschland. Der Text beleuchtet die Bedeutung des Besuchs für die Versöhnung zwischen den beiden Ländern und die Notwendigkeit, die Vergangenheit zu bewahren und zu erinnern. Der Besuch Herzogs in der Gedenkstätte Bergen-Belsen und in Berlin-Plötzensee wird ausführlich beschrieben, wobei die Bedeutung des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus hervorgehoben wird.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die deutsch-israelischen Beziehungen, die Gründung des Staates Israel, die deutsche Verantwortung für die Verbrechen des Nationalsozialismus, die Wiedergutmachung, die Entwicklung der diplomatischen Beziehungen, der Staatsbesuch von Chaim Herzog, die Erinnerungskultur, die Bedeutung des Gedenkens und das Streben nach Versöhnung.
- Quote paper
- Stephanie Schrön (Author), 2006, Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland seit 1949, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177978
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