Seit Mitte der 1990er Jahre entwickelt sich innerhalb des extremen Metal ein Subgenre, welches neopaganes Gedankengut transportiert: Pagan Metal. Das Thema tauchte in den letzten Jahren vor allem wegen seiner politischen Brisanz immer wieder in den Massenmedien auf und ist derzeit unter Metal-Fans äußerst populär. Auch die Wissenschaft beschäftigt seit gut 20 Jahren mit neuheidnischen Phänomenen, wobei der Fokus zumeist auf den politischen Aspekten des Themas liegt.
Epistemologisch folgt die Arbeit einem sozialkonstruktivistischen Ansatz. Mit Hilfe der kritischen Diskursanalyse (KDA)werden die Rede über Pagan Metal und seine assoziierten Themenfelder, deren sprachliche Verfasstheit, sowie die Argumentationsmuster der unterschiedlichen Akteure untersucht und so Aufschluss über Inhalte und Formen des Genres gegeben, welche seine kulturelle Wirklichkeit
konstituieren. Daher ist dies weniger der Versuch, eine Antwort darauf zu finden, was Pagan Metal ist, sondern vielmehr eine Suche nach Fragen, auf die Pagan Metal Antwort gibt, mit der Zielsetzung, einen Beitrag zur Systematisierung neuheidnischer Ideen zu leisten.
Quellengrundlage bilden zwei Metal-Fachzeitschriften (Metal Hammer, Legacy), zwei Fanzines(The Pagan Herald, Mørkeskye), Interviews mit Pagan Metal-Bands, Szene-Insidern und der rechten Organisation The Paganfront, Internetauftritte von Bands und Labels, Pressetexte, die
Fernsehreportage „Heidnischer Germanen Metal“ des ARD-Magazins Polylux sowie eine Kampagne des Bifff (Berliner Institut für Faschismus-Forschung und Antifaschistische Aktion e.V.). Auswahlkriterien und Repräsentativität werden in Teil II ausführlich diskutiert.
Im ersten Teil (I) soll herausgestellt werden, welche Regeln der
Diskurs bereits vorgibt, d.h. welche Strukturen die sprachlichen Handlungen der Akteure determinieren. Teil II führt anhand einer repräsentativen Textauswahl exemplarische Einzelanalysen durch, welche die diskursiven Praktiken der unterschiedlichen Akteure offen legen, die letztlich die allgemeine Diskurspraxis des Pagan Metal begründen. Der dritte Teil (III) stellt eine interpretatorische Zusammenschau der Analyseergebnisse dar, welche einen synchronen,
strukturierten Überblick über Pagan Metal und seine Ideen gibt. Abschließend erfolgt im Teil IV eine Zusammenfassung der wichtigsten Arbeitsergebnisse und Formulierung weiterer Forschungsdesiderate.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Diskursstruktur
- Genre
- Bandkonzept
- Bandnamen
- Werkbegriff
- Songtexte
- Symbole
- Live
- II. Diskurspraxis
- Bands
- Amon Amarth
- Black Messiah
- Enslaved
- Falkenbach
- Hel
- Kampfar
- Moonsorrow
- Sólstafir
- Taunusheim
- Thrudvangar
- Thyrfing
- XIV Dark Centuries
- Fans
- Fanzines
- Fachzeitschriften
- Kommerziell Interessierte
- Politisch Interessierte
- Massenmedien
- Bands
- III. Synoptische Interpretation
- Definition
- Geschichte des Pagan Metal
- Image und Identität
- Themen und Motive
- Pagan Metal und Politik
- Pagan Metal und Religion
- Pagan Metal und Neuheidentum
- IV. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht das Genre Pagan Metal in Skandinavien und Deutschland unter Anwendung einer sozialkonstruktivistischen Perspektive und der Kritischen Diskursanalyse (KDA). Ziel ist es, die Diskursstrukturen und -praktiken dieses Genres zu analysieren und einen systematischen Überblick über dessen Regeln und Inhalte zu geben.
- Definition und Geschichte des Pagan Metal
- Identitätskonstruktionen innerhalb der Pagan Metal-Kulturwelt
- Verwendete Themen und Motive in der Musik und Lyrik
- Der Einfluss von Religion und Politik auf das Genre
- Die Rolle des Neuheidentums im Pagan Metal
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Pagan Metal ein und erläutert den sozialkonstruktivistischen Ansatz und die Methode der Kritischen Diskursanalyse (KDA), die in der Arbeit angewendet werden. Sie diskutiert wichtige Begriffe der Diskurstheorie und Kulturtheorie und skizziert den Aufbau der Arbeit. Der Fokus liegt auf der bevorstehenden Analyse der Diskursstrukturen und -praktiken innerhalb der Pagan Metal-Szene.
I. Diskursstruktur: Dieses Kapitel analysiert die strukturellen Elemente des Pagan Metal-Diskurses. Es untersucht Genre-Definitionen, Bandkonzepte, Bandnamen, den Werkbegriff, Songtexte, Symbole und die Bedeutung von Live-Auftritten. Die Analyse beleuchtet, wie diese Elemente zusammenwirken, um die Identität und das Verständnis des Genres zu formen. Die Kapitel untersucht die Gestaltung von Albumcovern, die Verwendung bestimmter Symbole und die Rolle des Live-Auftritts als integraler Bestandteil des Diskurses.
II. Diskurspraxis: Dieses Kapitel untersucht die verschiedenen Akteure im Pagan Metal-Diskurs und ihre jeweiligen Praktiken. Es analysiert die Diskurse von Bands (einschließlich spezifischer Beispiele wie Amon Amarth, Enslaved etc.), Fans, Fanzines, Fachzeitschriften, kommerziell und politisch interessierten Akteuren sowie den Massenmedien. Die Analyse zeigt auf, wie die verschiedenen Akteure den Diskurs beeinflussen und prägen, und wie ihre jeweiligen Perspektiven und Interessen das Genre formen.
III. Synoptische Interpretation: Dieses Kapitel synthetisiert die Ergebnisse der vorherigen Kapitel. Es bietet eine zusammenfassende Interpretation der Definition, Geschichte, des Images, der Identität, der Themen und Motive sowie des Verhältnisses von Pagan Metal zu Politik, Religion und Neuheidentum. Es verknüpft die Ergebnisse der Diskursstrukturanalyse mit der Analyse der Diskurspraxis, um ein ganzheitliches Verständnis des Pagan Metal-Diskurses zu entwickeln. Die Kapitel verbindet die Einzelanalysen zu einem Gesamtbild und interpretiert die Ergebnisse im Kontext der Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Pagan Metal, Skandinavien, Deutschland, Kritische Diskursanalyse, Sozialkonstruktivismus, Subkultur, Szene, Identität, Religion, Politik, Neuheidentum, Genre, Diskurs, Musik, Lyrik, Bands, Fans, Medien.
Häufig gestellte Fragen zur Magisterarbeit: Pagan Metal in Skandinavien und Deutschland
Was ist der Gegenstand dieser Magisterarbeit?
Diese Magisterarbeit untersucht das Genre Pagan Metal in Skandinavien und Deutschland unter Anwendung einer sozialkonstruktivistischen Perspektive und der Kritischen Diskursanalyse (KDA). Der Fokus liegt auf der Analyse der Diskursstrukturen und -praktiken dieses Genres, um einen systematischen Überblick über dessen Regeln und Inhalte zu geben.
Welche Methoden werden in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit verwendet einen sozialkonstruktivistischen Ansatz und die Kritische Diskursanalyse (KDA) als methodische Grundlage. Dies ermöglicht die Untersuchung der Diskursstrukturen und -praktiken im Pagan Metal, um die Konstruktion von Identität und Bedeutung innerhalb des Genres zu verstehen.
Welche Aspekte des Pagan Metal werden analysiert?
Die Arbeit analysiert verschiedene Aspekte des Pagan Metal, darunter Genre-Definitionen, Bandkonzepte, Bandnamen, den Werkbegriff, Songtexte, Symbole, Live-Auftritte, die Rolle verschiedener Akteure (Bands, Fans, Medien etc.), die Geschichte des Genres, Identitätskonstruktionen, verwendete Themen und Motive, den Einfluss von Religion und Politik sowie die Beziehung zum Neuheidentum.
Welche Akteure werden im Pagan Metal Diskurs betrachtet?
Die Arbeit untersucht den Diskurs verschiedener Akteure, darunter spezifische Bands (z.B. Amon Amarth, Enslaved), Fans, Fanzines, Fachzeitschriften, kommerziell und politisch interessierte Akteure sowie die Massenmedien. Die Analyse betrachtet, wie diese Akteure den Diskurs beeinflussen und prägen.
Welche konkreten Bands werden in der Arbeit erwähnt?
Die Arbeit nennt und analysiert mehrere Bands, darunter Amon Amarth, Black Messiah, Enslaved, Falkenbach, Hel, Kampfar, Moonsorrow, Sólstafir, Taunusheim, Thrudvangar, Thyrfing und XIV Dark Centuries. Diese Beispiele dienen der Illustration der Diskursstrukturen und -praktiken.
Welche Themen und Motive werden im Pagan Metal behandelt?
Die Arbeit untersucht die im Pagan Metal verwendeten Themen und Motive in der Musik und Lyrik. Der Einfluss von Religion und Politik sowie die Rolle des Neuheidentums werden dabei besonders berücksichtigt.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, vier Hauptkapitel und ein Schlusskapitel. Kapitel I analysiert die Diskursstruktur, Kapitel II die Diskurspraxis, Kapitel III bietet eine synoptische Interpretation und Kapitel IV eine Zusammenfassung und einen Ausblick.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Pagan Metal, Skandinavien, Deutschland, Kritische Diskursanalyse, Sozialkonstruktivismus, Subkultur, Szene, Identität, Religion, Politik, Neuheidentum, Genre, Diskurs, Musik, Lyrik, Bands, Fans, Medien.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die Diskursstrukturen und -praktiken des Pagan Metal zu analysieren und einen systematischen Überblick über dessen Regeln und Inhalte zu geben, um ein umfassendes Verständnis dieses Genres zu entwickeln.
Welche Zusammenfassung der Kapitel wird gegeben?
Die Arbeit bietet Kapitelzusammenfassungen, die jeweils die zentralen Aspekte und Analysen der einzelnen Kapitel beschreiben. Diese Zusammenfassungen geben einen Überblick über den Inhalt und die Ergebnisse jedes Kapitels.
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- Philipp Zöllner (Author), 2008, Pagan Metal in Skandinavien und Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177869