1 Einleitung
Warum denkt der Mensch über seine Beziehung zum Tier nach? Dieser Frage könnte man auch im Kontext dieser Hausarbeit nachgehen. Wie denkt der Mensch über das Tier? Denkt er genug darüber nach? Oder kreist er zu sehr um sich und die Menschen um sich herum? Karl Barth kritisiert die neuzeitliche Sicht des Menschen auf die Tierwelt und wirft die Frage in den Raum, ob der angebliche äußere Kreis der Tierwelt um das Zentrum Mensch herum nicht eher ein eigenständiger Kreis ist.
Anscheinend irrt der Mensch sich in seinem Weltbild, wenn man die Konsequenzen mensch-licher Ausbeutung in der gesamten Schöpfung betrachtet. Marie Louise Henry versucht darauf eine Antwort zu geben, indem sie in einer korrekten Mensch-Tier-Beziehung die Beziehung des Menschen zu Gott identifiziert. Angesichts des heutzutage pervertierten Verhältnisses zum Tier scheint es schwierig, diese Art von Gotteserfahrung zu machen. Allerdings schließt man aus der Feststellung Henrys, dass diese Art von Beziehung zum Tier einmal bestanden haben muss. Geht man dafür in der Heilsgeschichte zurück, kommt man an der Kultur des alttestamentlichen Menschen nicht vorbei. Es gilt demnach, unter verschiedenen Gesichts-punkten eine Untersuchung der alttestamentlichen Mensch-Tier-Beziehung durchzuführen, um auf ein mögliches Idealbild zu stoßen. Interessant ist auch, erste Anzeichen unkorrekten Verhaltens bereits an dieser Stelle heraus zu stellen. Dafür werden die weisheitlichen Schriften sowie die Schöpfungserzählungen und die Geschichte von Bileams Eselin genauer untersucht.
Im nächsten Schritt stellt sich die Frage, wann sich dann eine Wende vollzogen haben muss, die zu einer derartigen Pervertierung führen konnte, die heute in all ihren Auswüchsen zu spü-ren ist. Anhand einer pragmatischen Untersuchung der historischen Etappen in der Philosophie und Theologie soll diese Frage beantwortet werden.
Zum Schluss ist zu klären, inwiefern sich durch das Alte Testament eine ethische Herausfor-derung ergibt, der sich der Mensch heute stellen muss, wenn er die Extreme der Ausbeutung und der Verhätschelung überwinden möchte.
Inhaltverzeichnis
1 Einleitung
2 Schöpfungsgeschichte
2.1 Die Namensbenennung in der ersten Schöpfungserzählung
2.2 Der Herrschaftsauftrag in der zweiten Schöpfungserzählung
3 Das Nebeneinander von Mensch und Tier im AT
3.1 Miteinander von Mensch und Tier im Alltag
3.2 Tierrechte
3.3 Die Beziehung zwischen Gott und Tier
3.4 Das Tier als Träger göttlicher Willensäußerungen: Bileams Eselin
4 Bruch zwischen Mensch und Tier
4.1 Antike Vorstellungen
4.2 Mittelalter
4.3 Neuzeit
4.4 Zukunftsperspektive?
5 Fazit
6 Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Margarete Berger (Author), 2010, Denken wir heute zu anthropozentrisch?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177763
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