“Der Journalist [...] gehört zu einer Art von Pariakaste, die in der “Gesellschaft” stets nach ihren
ethisch tiefstehenden Repräsentanten sozial eingeschätzt wird. Die seltsamsten Vorstellungen
über die Journalisten und ihre Arbeit sind daher landläufig. Daß eine wirklich gute journalistische
Leistung mindestens soviel “Geist” beansprucht wie irgendeine Gelehrtenleistung [...] ist
nicht jedermann gegenwärtig.”1
Der Beruf Journalist gehört zu den wenigen Professionen, die keine bestimmte Ausbildung
voraussetzen. Der Zugang zum Beruf ist offen, dies leitet sich direkt aus Artikel 5
GG, dem Recht der freien Meinungsäußerung, ab. Es wurde versucht, Berufsbilder zu
formulieren, so etwa vom Deutschen Journalistenverband (DJV). Danach sind Journalisten
“diejenigen, die eigenschöpferisch produktiv und dispositiv tätig sind.”2 Außerdem
zeichnen Tätigkeiten wie Sammeln, Prüfen, Auswählen und Berichten den Beruf aus,
also solche, durch die unmittelbar journalistische Produkte hergestellt werden. Dennoch
gibt es verschiedene Bilder von Journalisten, je nachdem, wie sie sich selbst definieren
oder aus welcher Sicht sie beurteilt werden. Je nach den Erfahrungen, die zum Beispiel
das Publikum, Politiker oder andere Gruppen mit Journalisten gemacht haben, gewinnen
sie verschiedene Eindrücke. So entstehen auch die “seltsamsten Vorstellungen” über die
Profession, wie Weber sich ausdrückt. Politiker haben gelernt, die Medien strategisch für
ihre Politik zu nutzen, Stars stehen in einem Spannungsfeld zwischen Presse, die ihre
Berühmtheit vergrößern kann, und der Regenbogenpresse, die in die tiefsten Sphären
ihres Privatlebens einzudringen versucht. Der einzelne Bürger kennt verschiedene Bilder
von Journalisten, wobei hier sowohl nach Alter, Schulbildung und Region unterschieden
werden kann. Dabei darf man nicht außer Acht lassen, dass die jeweilige Beurteilung
auch von der persönlichen Beziehung zum betrachteten Berufsstand abhängt.
Diese Arbeit soll sich in einem ersten Schritt der Definition der Berufsrolle aus verschiedenen
Richtungen annähern. Ich möchte zeigen, wie Journalisten von außen gesehen
werden und wie sie sich selbst sehen. Außerdem werde ich darauf eingehen, inwiefern
die einzelnen Beurteilungen aus wissenschaftlicher Sicht haltbar sind. [...]
1 Weber, Max: Politik als Beruf. Berlin: Duncker & Humblot 1993. S. 33f.
2 o. Verf.: DJV-Berufsbild Journalist. In: journalist 1996, Ausgabe 5. S. 62 - 64.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Berufsrolle des Journalisten
- Außensicht
- Selbstsicht
- Anforderungen, Eigenschaften und Tätigkeitsbereiche
- Rollenselbstverständnis
- Journalistisches Selbstverständnis allgemein
- Journalistisches Selbstverständnis von Frauen
- Wissenschaftliche Beurteilung der Berufsrolle
- Anpassung an die Berufsrolle durch Sozialisation
- Berufssozialisation
- Anpassung an die Hausordnung
- Stufen der Anpassung
- Gründe für die Anpassung
- Frauenspezifische Probleme bei der Sozialisation
- Fazit - Bleibt der Journalismus ein Traumberuf, auch für Frauen?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Definition und Aneignung der Berufsrolle von Journalisten und Journalistinnen, insbesondere im Hinblick auf die Anpassung an die Hausordnung einer Redaktion. Ziel ist es, die Außensicht und Selbstsicht auf den Beruf zu beleuchten und wissenschaftliche Perspektiven einzubeziehen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Sozialisation von Journalisten und Journalistinnen und den damit verbundenen Herausforderungen, speziell für Frauen.
- Definition der Berufsrolle des Journalisten aus verschiedenen Perspektiven
- Die Rolle der Sozialisation bei der Aneignung der Berufsrolle
- Anpassung an die Hausordnung und die damit verbundenen Herausforderungen
- Frauenspezifische Probleme in der journalistischen Sozialisation
- Der Journalismus als Traumberuf - auch für Frauen?
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Berufsrolle von Journalisten und Journalistinnen ein und benennt die zentralen Fragestellungen der Arbeit. Sie verweist auf die unterschiedlichen Perspektiven (Außensicht, Selbstsicht, wissenschaftliche Sicht) auf den Beruf und hebt die Bedeutung der Anpassung an die Hausordnung sowie frauenspezifische Herausforderungen hervor. Die Einleitung legt den Grundstein für die nachfolgenden Kapitel, indem sie die Forschungslücke bezüglich der Hausordnung und der frauenspezifischen Problematik benennt und die Struktur der Arbeit skizziert.
Berufsrolle des Journalisten: Dieses Kapitel analysiert die Berufsrolle des Journalisten aus verschiedenen Blickwinkeln. Es werden die Außensicht, die von Vorurteilen und Klischees geprägt ist, und die Selbstsicht der Journalisten, die sich mit ihren Anforderungen, Eigenschaften und Tätigkeitsbereichen auseinandersetzt, dargestellt. Die unterschiedlichen Rollenverständnisse von Männern und Frauen werden ebenfalls untersucht. Schließlich wird eine wissenschaftliche Beurteilung der Berufsrolle vorgenommen, die die historischen Entwicklungen und die gesellschaftliche Einordnung des Berufes beleuchtet.
Anpassung an die Berufsrolle durch Sozialisation: Dieses Kapitel konzentriert sich auf den Prozess der Sozialisation von Journalisten und Journalistinnen und die Anpassung an die Hausordnung einer Redaktion. Es werden die Phasen der Anpassung und die Gründe dafür untersucht, wobei auch die frauenspezifischen Probleme bei der Sozialisation im Vordergrund stehen. Dieses Kapitel analysiert, wie die Anpassung an die redaktionelle Organisation den Beruf und die Identifikation mit dem Beruf prägt und welche besonderen Herausforderungen sich für Frauen in diesem Prozess ergeben. Es beleuchtet die Mechanismen der Anpassung und deren Auswirkungen auf die Berufsrolle und das individuelle Selbstverständnis.
Schlüsselwörter
Berufsrolle, Journalist, Journalistin, Sozialisation, Berufssozialisation, Hausordnung, Anpassung, Rollenverständnis, Frauenspezifische Probleme, Medien, Massenkommunikation, Selbstverständnis.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Berufsrolle von Journalisten und Journalistinnen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Definition und Aneignung der Berufsrolle von Journalisten und Journalistinnen, insbesondere die Anpassung an die Hausordnung einer Redaktion. Sie beleuchtet die Außensicht und Selbstsicht auf den Beruf, bezieht wissenschaftliche Perspektiven ein und konzentriert sich auf die Sozialisation und die damit verbundenen Herausforderungen, besonders für Frauen.
Welche Perspektiven auf die Berufsrolle werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die Berufsrolle aus drei Perspektiven: der Außensicht (Vorurteile, Klischees), der Selbstsicht der Journalisten (Anforderungen, Eigenschaften, Tätigkeitsbereiche, Rollenselbstverständnis) und einer wissenschaftlichen Beurteilung (historische Entwicklungen, gesellschaftliche Einordnung).
Welche Rolle spielt die Sozialisation?
Die Sozialisation von Journalisten und Journalistinnen und die Anpassung an die Hausordnung einer Redaktion stehen im Mittelpunkt. Analysiert werden die Phasen der Anpassung, die Gründe dafür und die frauenspezifischen Probleme während dieses Prozesses. Die Arbeit beleuchtet, wie die Anpassung den Beruf und die Identifikation damit prägt.
Welche frauenspezifischen Probleme werden behandelt?
Die Arbeit untersucht die besonderen Herausforderungen, denen Frauen während der journalistischen Sozialisation begegnen. Dies beinhaltet die Anpassung an die Hausordnung und die Auswirkungen auf die Berufsrolle und das individuelle Selbstverständnis.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Berufsrolle des Journalisten (inklusive Außensicht, Selbstsicht und wissenschaftlicher Beurteilung), ein Kapitel zur Anpassung an die Berufsrolle durch Sozialisation (mit Fokus auf die Hausordnung und frauenspezifische Probleme) und ein Fazit.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Definition und Aneignung der Berufsrolle von Journalisten und Journalistinnen zu untersuchen, insbesondere im Hinblick auf die Anpassung an die Hausordnung. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der Herausforderungen, denen Frauen in diesem Prozess begegnen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Berufsrolle, Journalist, Journalistin, Sozialisation, Berufssozialisation, Hausordnung, Anpassung, Rollenverständnis, Frauenspezifische Probleme, Medien, Massenkommunikation, Selbstverständnis.
Welche Forschungslücke wird geschlossen?
Die Arbeit schließt eine Forschungslücke bezüglich der Untersuchung der Hausordnung und der frauenspezifischen Problematik in der journalistischen Sozialisation.
Ist der Journalismus auch für Frauen ein Traumberuf?
Diese Frage wird im Fazit der Arbeit beantwortet, indem die Ergebnisse der Untersuchung der Berufsrolle, der Sozialisation und der frauenspezifischen Herausforderungen zusammengeführt werden.
- Citar trabajo
- Emily Mühlfeld (Autor), 2001, Definition und Aneignung der Berufsrolle und Sozialisation von Journalisten und Journalistinnen, insbesondere durch Anpassung an die Hausordnung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17747