Es ist nicht unerheblich, dass August Strindberg für das Théâtre Libre von André Antoine in Kopenhagen tätig war. Die Bezeichnung „le naturalisme au théâtre“ zeigt, dass sich dieses Theater dem Naturalismus verschrieben hatte. Dessen Wirken zwischen den Jahren 1888 und 1889 wird als „Skandinaviska Försöksteatern“ beschrieben. Dieses prägte nicht nur Strindbergs Lebensweg, sondern ebenso seine literarischen Werke. Gerade Strindbergs Drama „Fröken Julie“ umschreibt den Versuch, die Formen des Theaters und dessen Ausgestaltung in die naturalistische Richtung zu erneuern. Von Literaturwissenschaftlern wird dieses Werk dem „ästhetischen Naturalismus“ zugeordnet. „Fröken Julie“ gehört zu einem der meist gespielten Theaterstücke, und wurde sogar verfilmt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Naturalismus in Skandinavien
- Naturalistische Aspekte in dem Vorwort zu „Fröken Julie“
- Der Machtkampf zwischen Julie und Jean
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die naturalistischen Aspekte in August Strindbergs Drama „Fröken Julie“. Ziel ist es, die Einordnung des Stücks in den Naturalismus nachzuweisen und gleichzeitig auch Elemente aufzuzeigen, die von dieser Strömung abweichen. Die Analyse basiert auf Strindbergs Vorwort und der Dramenhandlung selbst.
- Der Naturalismus in Skandinavien und seine Einflüsse auf Strindberg
- Naturalistische Elemente in Strindbergs Vorwort zu „Fröken Julie“
- Die Darstellung des Machtkampfes zwischen den Geschlechtern
- Die Rolle der Vererbung und des sozialen Milieus in der Dramenhandlung
- Die Charakterisierung der Hauptfiguren Julie und Jean
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den historischen Kontext von Strindbergs Schaffen im Théâtre Libre und dessen Einfluss des Naturalismus. Sie führt in die Thematik des Dramas „Fröken Julie“ ein, welches als Versuch gilt, theatralische Formen naturalistisch zu erneuern. Es wird die wissenschaftliche Einordnung des Stücks als „ästhetischer Naturalismus“ erwähnt. Die Einleitung umreißt die Zielsetzung der Arbeit, die naturalistischen Aspekte des Dramas zu belegen und gleichzeitig von dieser Strömung abweichende Aspekte aufzuzeigen.
Der Naturalismus in Skandinavien: Dieses Kapitel beschreibt den Naturalismus in Skandinavien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, beeinflusst von Georg Brandes und der französischen Strömung um Zola. Es werden die zentralen Merkmale des Naturalismus hervorgehoben: die naturgetreue Abbildung der Realität ohne stilistische Verklärung, der kausale Determinismus basierend auf den Theorien von Hippolyte Taine (psychische Vererbung, historische Zeit, soziales Milieu), und der Einfluss von Darwins Evolutionslehre, die den Menschen als biologisches Wesen darstellt. Der Fokus liegt auf der determinierten Natur des menschlichen Charakters durch Vererbung und Milieu, der den Menschen als Außenseiter darstellt und soziales Mitgefühl beim Leser/Zuschauer hervorruft. Die detaillierte Regieanweisung in naturalistischen Dramen wird ebenfalls angesprochen.
Naturalistische Aspekte in dem Vorwort zu „Fröken Julie“: Dieses Kapitel analysiert Strindbergs Vorwort zu „Fröken Julie“, in welchem er seine Erneuerung der Dramenform im Hinblick auf naturalistische Aspekte erklärt. Strindberg beschreibt die Ereignisse der Mittsommernacht als reale Situation. Er verwendet statt des Begriffs „Charakter“ den Begriff „Seelen“, da er das Wesen des Menschen als komplexes Gefüge vieler Motive versteht, nicht reduzierbar auf ein Attribut. Die Seelen der Hauptfiguren sind als „schwankend“ und „eilig hysterisch“ beschrieben, aufgrund des Umbruchs ihrer Zeit. Strindbergs Betonung der Vererbung und des Milieus als bestimmend für die Seelen und das Schicksal der Figuren wird detailliert untersucht, wobei die psychische Entwicklung von Julie im Mittelpunkt steht, beeinflusst von ihrem mütterlichen Erbgut und ihrer elterlichen Erziehung. Die Rolle von Julie als „Halbweib“, die ihre Macht aufgrund ihrer sozialen Stellung ausspielt, wird im Kontext des Darwinismus erörtert. Der soziale Aufstieg Jeans und Julies Untergang werden in Bezug auf historische und soziale Faktoren analysiert, insbesondere im Kontrast zwischen altem und neuem Adel.
Schlüsselwörter
Naturalismus, August Strindberg, Fröken Julie, ästhetischer Naturalismus, Georg Brandes, Zola, Hippolyte Taine, Charles Darwin, Vererbung, soziales Milieu, Machtkampf, Geschlechterrollen, Determinismus, moderne Durchbruch, Seelenkomplex.
Häufig gestellte Fragen zu: Naturalistische Aspekte in August Strindbergs „Fröken Julie“
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit analysiert die naturalistischen Aspekte in August Strindbergs Drama „Fröken Julie“. Sie untersucht die Einordnung des Stücks in den Naturalismus und beleuchtet gleichzeitig Elemente, die von dieser Strömung abweichen. Die Analyse basiert auf Strindbergs Vorwort und der Dramenhandlung.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Naturalismus in Skandinavien und seine Einflüsse auf Strindberg, naturalistische Elemente in Strindbergs Vorwort, die Darstellung des Machtkampfes zwischen den Geschlechtern, die Rolle von Vererbung und sozialem Milieu, und die Charakterisierung der Hauptfiguren Julie und Jean.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Naturalismus in Skandinavien, ein Kapitel zur Analyse der naturalistischen Aspekte in Strindbergs Vorwort zu „Fröken Julie“, und eine Schlussbetrachtung. Die Einleitung beschreibt den historischen Kontext und die Zielsetzung der Arbeit. Das Kapitel zum skandinavischen Naturalismus beleuchtet dessen Merkmale und Einflüsse. Das Hauptkapitel analysiert Strindbergs Vorwort im Hinblick auf naturalistische Elemente wie Vererbung, Milieu und die Darstellung der Figuren. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse zusammen.
Wie wird der Naturalismus in der Arbeit definiert?
Der Naturalismus wird in der Arbeit als naturgetreue Abbildung der Realität ohne stilistische Verklärung definiert. Zentrale Merkmale sind der kausale Determinismus (beeinflusst von Hippolyte Taine: psychische Vererbung, historische Zeit, soziales Milieu) und der Einfluss von Darwins Evolutionslehre, die den Menschen als biologisches Wesen darstellt. Der Fokus liegt auf der determinierten Natur des menschlichen Charakters durch Vererbung und Milieu.
Welche Rolle spielt Strindbergs Vorwort?
Strindbergs Vorwort zu „Fröken Julie“ ist zentral für die Analyse. Es wird untersucht, wie Strindberg seine Erneuerung der Dramenform im Hinblick auf naturalistische Aspekte erklärt. Die Analyse betrachtet Strindbergs Beschreibung der Ereignisse, seine Verwendung des Begriffs „Seelen“ statt „Charakter“, seine Betonung von Vererbung und Milieu als bestimmend für das Schicksal der Figuren, und die Darstellung Julies als „Halbweib“ im Kontext des Darwinismus.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Naturalismus, August Strindberg, Fröken Julie, ästhetischer Naturalismus, Georg Brandes, Zola, Hippolyte Taine, Charles Darwin, Vererbung, soziales Milieu, Machtkampf, Geschlechterrollen, Determinismus, moderner Durchbruch, Seelenkomplex.
Was ist das Fazit der Arbeit?
(Der HTML-Auszug enthält keine explizite Schlussbetrachtung, daher kann diese Frage nicht direkt beantwortet werden. Die Arbeit zielt darauf ab, die naturalistischen Aspekte in „Fröken Julie“ nachzuweisen und gleichzeitig von dieser Strömung abweichende Aspekte aufzuzeigen.)
- Quote paper
- Sandra Schmelter (Author), 2010, Der Kampf um die Macht der Figuren Julie und Jean in Strindbergs "Fräulein Julie", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177343