Einleitung
Es war die Gründung der Prager Universität im Jahre 1348, die den Beginn der Universitätsgeschichte in Deutschland und in Mitteleuropa einleitete(1).
Deren spätmittelalterlichen Anfänge und die Gründungsurkunden standen recht früh im Mittelpunkt des Interesses der tschechischen und deutschen Geschichtsforschung, was angesichts des ehrwürdigen Alters der ersten deutschen Universität und ihrer besonderen Rolle als Vorbild für die nachfolgenden Lehranstalten im deutschen und europäischen Bereich kaum zu verwundern vermag. Peter Moraw äußert sich in diesem Zusammenhang: „ Dieses Prager Erbe, wie man auch formulieren konnte, war trotz des kurzen Lebens des Studiums, und ungeachtet von anderswo unwiederholten und wiederholbaren Phänomenen, war bedeutender als jedes andere- jüngere- Erbe in Mitteleuropa vor dem 18 und 19 Jh., ehe Göttingen und Berlin neue Vorbilder für ein neues Zeitalter wurden. Nur Paris und Bologna, die ältesten, waren noch wichtiger.“(2)
Bekanntlich gehören zur Gründung der Prager Universität 3 Gründungsdokumente- die Papstbulle vom 26 Januar 1347, und die zwei nachfolgenden königlichen Schriften(3).
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit möchte ich die von Karl IV verfassten Stiftungsurkunden im Hinblick auf die Intentionen ihres Verfassers untersuchen- den Stiftsbrief vom 07 April 1348 und das, ein Jahr darauf erlassene, Eisenacher Diplom. Denn es fällt auf, dass der Stiftungsakt offensichtlich zweier Dokumente bedurfte, wodurch sich die Frage nach der Bedeutung und der Zielsetzung insbesondere der zweiten Urkunde förmlich aufdrängt. Warum hat der König es für nötig befunden, ein weiteres Dokument auszustellen- zur Besiegelung und Ergänzung seines Stiftsaktes oder zur Bekräftigung seiner Autorität? Und wenn man die zweite Annahme als plausibel akzeptiert, dann resultiert daraus zwingend ein weiteres Forschungsproblem – nämlich:
[...]
_____
1 Vgl. R. Schmidt, Begründung und Bestätigung der Universität Prag durch Karl IV und die kaiserliche Privilegierung [...] Alma Mater, Pragnesis, Erlangen 1959, S.67-70.
2 P. Moraw, Gesammelte Beiträge zur deutschen und [...], Leiden 2008, .S.97.
Vgl. H.Denifle, Die Entstehung der Universitäten des Mittelalters bis 1400, - Unveränd. fotomech. Nachdr. d. Ausg. 1885. - Graz : Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 195, .S. 586-597.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Intention des Stiftsbriefs vom 07 April 1348
- 1.1 Sprachliche Indizien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Gründungsurkunden der Prager Universität, insbesondere den Stiftsbrief vom 7. April 1348 und das Eisenacher Diplom, um die Intentionen Kaiser Karls IV. zu ergründen. Die Analyse zielt darauf ab, die Bedeutung des zweiten Dokuments zu klären und die Frage zu beantworten, ob Karl IV. als böhmischer König oder als römisch-deutscher König handelte.
- Die Intentionen Karls IV. bei der Gründung der Prager Universität
- Sprachliche Analyse der Gründungsurkunden
- Vergleich der Urkunden mit ähnlichen Dokumenten anderer Universitäten
- Der politische Kontext der Universitätsgründung
- Nationale Implikationen der Universitätsgründung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Gründung der Prager Universität im Jahre 1348 ein und hebt die Bedeutung dieser Gründung für die Universitätsgeschichte in Deutschland und Mitteleuropa hervor. Sie stellt die Forschungsfrage nach der Intention Karls IV. bei der Ausstellung zweier Gründungsdokumente – dem Stiftsbrief und dem Eisenacher Diplom – in den Mittelpunkt. Die Arbeit beabsichtigt, die Debatte um die Frage nach der genauen Autorität Karls IV. (Böhmischer König oder römisch-deutscher König) bei der Gründung nachzuzeichnen und die Argumente abzuwägen, um zu einem objektiven Urteil zu gelangen. Die Bedeutung der sprachlichen Analyse der Urkunden wird hervorgehoben.
1. Die Intention des Stiftsbriefs vom 07 April 1348: Dieses Kapitel analysiert den Stiftsbrief vom 7. April 1348, um Hinweise auf die Intentionen Karls IV. zu finden. Es wird untersucht, ob Karl IV. die Universität im Namen seiner Autorität als böhmischer König oder als zukünftiger Kaiser stiftete. Die Analyse fokussiert auf die sprachlichen Besonderheiten des Stiftsbriefs und vergleicht ihn mit anderen Universitätsprivilegien, insbesondere mit der Gründungsurkunde der Universität Neapel. Die Analyse der Arenga und der Dispositio zeigt Karls IV. Sorge um das Wohlergehen Böhmens als primäres Motiv. Der Vergleich mit Vorlagen, insbesondere derjenigen von Friedrich II., legt jedoch eine doppelte Funktion als böhmischer und römisch-deutscher König nahe. Die Interpretation der Intitulatio und Corroboratio deutet auf eine mögliche Ambiguität in der Ausübung der königlichen Autorität hin, die eine eindeutige Zuordnung erschwert.
Schlüsselwörter
Prager Universität, Karl IV., Stiftsbrief, Eisenacher Diplom, Universitätsgründung, Sprachliche Analyse, Königreich Böhmen, Heiliges Römisches Reich, Universitätsprivilegien, Nationale Implikationen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der Gründungsurkunden der Prager Universität
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Gründungsurkunden der Prager Universität, insbesondere den Stiftsbrief vom 7. April 1348 und das Eisenacher Diplom, um die Intentionen Kaiser Karls IV. bei der Universitätsgründung zu ergründen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Klärung der Rolle Karls IV. als böhmischer König oder römisch-deutscher König.
Welche Aspekte werden untersucht?
Die Analyse umfasst die sprachliche Untersuchung der Urkunden, einen Vergleich mit ähnlichen Dokumenten anderer Universitäten, den politischen Kontext der Gründung sowie die nationalen Implikationen der Universitätsgründung. Die Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutung des Eisenacher Diploms zu klären und die Debatte um die Autorität Karls IV. bei der Gründung zu beleuchten.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, gefolgt von einem Kapitel, das sich mit der Intention des Stiftsbriefs vom 7. April 1348 auseinandersetzt. Weitere Kapitel könnten sich mit dem Eisenacher Diplom und weiteren Aspekten der Universitätsgründung beschäftigen (diese sind im gegebenen Auszug nicht detailliert beschrieben).
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage ist die Klärung der Intentionen Kaiser Karls IV. bei der Ausstellung von zwei Gründungsdokumenten (Stiftsbrief und Eisenacher Diplom) und die Bestimmung seiner Rolle (böhmischer König oder römisch-deutscher König) bei der Universitätsgründung.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet eine sprachliche Analyse der Gründungsurkunden, vergleicht diese mit anderen Universitätsprivilegien und berücksichtigt den politischen Kontext der Zeit. Die Interpretation der Intitulatio und Corroboratio spielt eine wichtige Rolle bei der Klärung der königlichen Autorität.
Welche Schlussfolgerungen werden angestrebt?
Die Arbeit strebt eine objektive Bewertung der Argumente um die Autorität Karls IV. an und möchte zu einem fundierten Urteil über seine Intentionen bei der Gründung der Prager Universität gelangen. Die sprachliche Analyse soll dabei eine entscheidende Rolle spielen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Prager Universität, Karl IV., Stiftsbrief, Eisenacher Diplom, Universitätsgründung, Sprachliche Analyse, Königreich Böhmen, Heiliges Römisches Reich, Universitätsprivilegien, Nationale Implikationen.
- Quote paper
- Lena Uman (Author), 2011, Die Gründungsurkunden der Prager Universität - Der Sinn der doppelten Bekräftigung des Gründungsaktes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177277