In der Studienarbeit geht es u.a. um die Bearbeitung der folgenden Themen/ Fragen:
1. Bitte erklären Sie, wie der Generationswandel und das Fernsehen in
den 1950er und 1960er Jahren die Institution Kino in der Bundesrepublik
Deutschland verändert hat.
2. Bitte diskutieren Sie Verwendung des Medienbegriffs in einer aktuellen
Tageszeitung oder Illustrierten.
3. Die Verbreitung neuer Medien geht oft mit Prozessen ihrer kulturellen
Differenzierung einher. Bitte diskutieren Sie zwei Beispiele.
4. Stellen Sie das Feldmodell der Kommunikation in seinen wesentlichen
Zügen dar.
5. Stellen Sie den Uses & Gratifications-Ansatz in Grundzügen vor.
6. Vergleichen Sie den dynamisch-transaktionalen Ansatz und das
konstruktivistische Kommunikationsmodell.
7. Der Medienbereich gilt gesamtwirtschaftlich als eher kleiner Bereich.
Begründen Sie diese Aussage unter Einbeziehung folgender Fragen:
Welche ökonomischen Kennziffern dienen hierbei als Indikatoren?
Wie ist die statistische Erfassung des Mediensektors insgesamt
einzuschätzen?
Warum gilt die qualitative Bedeutung des Mediensektors
trotzdem als hoch?
8. Das Strategische Marketing im Fernsehbereich greift primäre auf
die Basisstrategien Kostenführerschaft und/oder Differenzierung
zurück. Wie gestalten sich in diesem Medienbereich die Möglichkeiten
des Operativen Marketings? Beziehen Sie dabei auch die
zentralen Eigenschaften, die die Produktion und Vermarktung des
immateriellen Gutes Information aus sich vereint, in Ihre Ausführungen
ein.
9. Arbeiten Sie die Merkmale des Medienmarktes „Zeitschrift“ heraus.
Welche Typen gibt es? Welche charakteristischen Aussagen
können zur publizistischen und werblichen Qualität von Zeitschriften
gemacht werden?
1. Bitte erklären Sie, wie der Generationswandel und das Fernsehen in den 1950er und 1960er Jahren die Institution Kino in der Bundesre- publik Deutschland verändert hat.
Medien erfüllen Grundbedürfnisse nach Kommunikation, Unterhaltung und Wissen. Diese Grundbedürfnisse sind in verschiedenen Zeiten und Gesellschaften bei unterschiedlichen sozialen Schichten und Altersgruppen unterschiedlich ausgeprägt.
Besonders der Wandel der Generationen spielt für den tief greifenden Wandel der Institution Kino in der Bundesrepublik Deutschland in den 1950er und 1960er Jahren eine zentrale Rolle.
Das populäre Kino der 1950er Jahre, geschaffen von noch in der Kaiserzeit geborenen Regisseuren, wurde vom Neuen deutschen Film abgelöst. Das Neue deutsche Kino entstand in den 1960er Jahren aus „einer Protestgenera- tion, die das populäre Erzählkino ihrer „Väter“ ablehnte“ (vgl. Einführung in die Medienwirtschaft, 2009, S. 82). In diesen Jahren kam es zu einem offenen Konflikt dieser Protestgeneration mit ihrer „Vätergeneration“. Motor dieses Konflikts war die Kritik an der Rolle, die die Väter im Nationalsozialismus ge- spielt hatten. Für die Protestgeneration ist nicht mehr Unterhaltung sondern „legitime Filmkultur in Deutschland“ (vgl. Einführung in die Medienwirtschaft, 2009, S. 92) von Bedeutung: Analyse statt Illusion, komplexe ästhetische Er- fahrung statt simple Verständlichkeit. Damit begründeten sie einen radikalen Bruch mit den Konventionen des klassischen Erzählkinos.
Außerdem wurde mit der Neudefinition der Funktionen der Filmherstellung die Trennung zwischen Autor, Regisseur und Produzent aufgehoben, das sog. Autorenfilm-Konzept entstand. Die Macher des Neuen deutschen Films, die Filmemacher, hatten nunmehr die Kontrolle über den gesamten Film. Damit wurden die Filmemacher für das Kinopublikum auch zu den Stars ihrer Filme. Auf diese Art konnten sie sich Bedingungen schaffen, die es ihnen erlaubten, von der Filmarbeit leben zu können. Das rein kommerziell orientierte Förde- rungssystem der späten 1960er Jahre wurde damit kulturell so umgebaut, dass sich der Gestaltungsspielraum der Regisseure vergrößerte. Damit befrei- te sich diese Generation finanziell vom Erwartungsdruck des Kinopublikums und konnte so ihre eigenen Erfahrungen mit der nationalsozialistischen Ver- gangenheit und der bundesrepublikanischen Realität in ihrer Filmarbeit um- setzen.
Fernsehen hat sich seit den 1950er Jahren in den Industriestaaten - so auch in Deutschland - zu einem Leitmedium entwickelt.
Die neue Medientechnologie hob sich gegenüber den anderen Technologien ab und setzte neue Standards. Besonders schwierig hatten es nach dem Auf- kommen des Fernsehens die heimischen Kinos und Filmtheater. Nicht nur durch das gemeinsame Fernsehen in Gaststätten und Cafés oder bei den Nachbarn - das im Gegensatz zum Kino meist kostenlos möglich war - son- dern auch in der Programmgestaltung orientierte man sich am Format des Kinos und lief ihm so den Rang ab.
Zunächst waren Fernsehgeräte zwar kaum erschwinglich - ein durchschnittli- cher Apparat kostete mehrere Monatsgehälter eines Angestellten - dies än- derte sich aber in Folge des Wirtschaftswunders: mit der deutlichen Steige- rung des Durchschnittseinkommens der Bevölkerung nahmen auch die Mög- lichkeiten der Freizeitgestaltung zu und sie fokussierten sich nicht mehr auf den Kinobesuch. Auch wurden Fernsehgeräte von den 1950er zu den 1970er Jahren immer preiswerter. Während im Jahr 1953 nur 10.000 Fernsehemp- fänger registriert waren, stieg ihre Anzahl im Jahr 1962 auf 7 Mio. (vgl. Schneider: Film, Fernsehen & Co., S. 49).
Nicht nur die immer attraktivere Preisgestaltung des Medienangebots „Fernsehen“ führte zu seinem Erfolg, sondern auch der Zugang dazu und das Medienangebot selbst. Es erfüllte die Grundbedürfnisse nach Unterhaltung und Wissensaneignung optimal.
Fernsehen stellte aber auch eine Verbesserung der Filmtechnologie dar und ermöglichte die Wiedergabe von Bewegtbildern ohne Zeitverzögerung. Das Fernsehen konnte auch die schnelle(re) Weitergabe von Informationen - was gesellschaftlich immer mehr an Bedeutung gewann - gewährleisten. Damit veränderte sich das Kino auch in seiner inhaltlichen Programmgestaltung. Wurden bis Anfang der 1960er Jahre traditionelle Unterhaltungsfilme gezeigt, wandelte sich dies ab den 1960er Jahren mit dem „Neuen Deutschen Film“, der anspruchsvoller und gesellschaftskritischer war.
Mit der Etablierung des Videorekorders in den 1980er Jahren gingen die Be- sucherzahlen in den Kinos abermals deutlich zurück und zahlreiche Kinos mussten schließen. Durch das Filmangebot der damals gegründeten privaten Fernsehsender wurde die Stellung des Kinos weiter geschwächt. Erst mit der Einführung der Multiplex-Kinos mit ihren großen Sälen Anfang der 1990er Jahre erlebte die Massenkinokultur eine gewisse Renaissance. So wurden auch Ton- und Bildwiedergabe deutlich verbessert. Daneben bedie Monika Welzmüller nen spezialisierte Programmkinos oder Filmtheater in den Großstädten das anspruchsvolle Publikum.
Das Kino wurde zunächst, so hat es den Anschein, vom Fernsehen als Medi- um verdrängt. Doch es fand eine „Spezialisierung“ des Kinos statt. Es wurde zum Event, zum Ereignis, für das man gerne auch einmal etwas mehr zahlt. Die für den Kinobesuch besonders relevante Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen geht jedoch infolge der Überalterung der Gesellschaft zurück. Computerspiele und sonstige Freizeitaktivitäten in Zusammenhang mit dem Internet sind eine starke Konkurrenz für den Kinobesuch.
Daher wird es für die Institution Kino auch in Zukunft wichtig sein, sich weiter zu spezialisieren, indem sie ihren Erlebnischarakter weiter heraus stellt, mit Qualität und modernster Technik überzeugt und ihr Programm besonders auch für ältere Zielgruppen attraktiver macht. (Produktdifferenzierung)
2. Bitte diskutieren Sie auf dem Hintergrund der im Studienbrief entwi- ckelten Thesen die Verwendung des Medienbegriffs in einer aktuel- len Tageszeitung oder Illustrierten.
„Als Medien werden […] technische Verbreitungsmittel von Informationen, ihre Nutzungsformen sowie die Institutionen, die sie verwenden bzw. hervorbrin- gen, verstanden.“ (vgl. Einführung in die Medienwirtschaft, 2009, S.4) Damit unterscheidet man Medientechnologien, Mediennutzungsformen und Medien- institutionen.
Als eine der Nutzungsformen der Medientechnologie Druck soll hier die Tageszeitung herausgegriffen werden: ganz allgemein wird eine Tageszeitung als ein Druckwerk von mäßigem Seitenumfang, das in kurzen periodischen Zeitspannen, mindestens zweimal wöchentlich, öffentlich erscheint (Publizität) verstanden. Heute ist es ein meist täglich von Montag bis Samstag erscheinendes Printmedium (Periodizität).
Eine Zeitung ist, anders als die Zeitschrift, ein der Aktualität verpflichtetes Printmedium und gliedert sich meist in mehrere inhaltliche Rubriken (Res- sorts) wie Politik, Lokales, Wirtschaft, Sport, Feuilleton und Immobilien (Uni- versalität).
Die Medieninstitution, d.h. der Zeitungsverlag, ist mit seinen Redaktionen u.a. für die journalistische Arbeit zuständig; ebenso wie für den Druck und ein funktionierendes Vertriebssystem (Pressevertrieb). Bei der Tageszeitung han- delt es sich um ein Kommunikationsmittel, das einerseits eine Botschaft zum Empfänger transportiert und darüber hinaus ist dies möglich, ohne dass der Empfänger ein Gerät benötigt, um die Bedeutung entschlüsseln zu können (Sekundärmedium).
Die o.g. vier charakteristischen Merkmale machen deutlich welche Grundbe- dürfnisse dieses Medium erfüllt: es besteht hauptsächlich darin die Bevölke- rung zu informieren, Ereignisse zu kommentieren und zu analysieren. (Wis- sensvermittlung) Folglich spielt es eine bedeutende Rolle für die tägliche Informationsverbreitung und damit auch für die aktuelle Berichterstattung und die aktuelle Meinungsbildung in der Gesellschaft. Damit befriedigt die Tages- zeitung v.a. das Grundbedürfnis Wissen. Sie ist nicht kommunikativ, d.h. es findet kein zeitgleicher, persönlicher Austausch von Informationen zwischen zwei oder mehr Menschen statt.
Außerdem zielt der heutige Medienbegriff bezogen auf die existierenden Mas- senmedien wie Presse, Rundfunk und Fernsehen in aller Regel nicht auf Un- terhaltung ab. Die Tageszeitung, als Printmedium, gehört zu den klassischen Massenmedien, da sie von so gut wie allen Mensch eine Landes gelesen werden kann. Charakteristisch für Massenmedien ist auch, dass durch Ver- vielfältigung und Verbreitung von Informationen eine weder eindeutig festge- legte noch eine quantitativ begrenzte Anzahl von Personen erreicht werden kann.
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- Monika Welzmüller (Author), 2010, Einführung in die Medienwirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176851
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