Anfang der 1970er Jahre wurden im Rahmen der neuen Institutionenökonomik Ansätze
zur Organisationstheorie entwickelt. Diese betrachten Unternehmen – im Gegensatz zu
den neoklassischen Beiträgen – nicht mit Hilfe von Produktionsfunktionen, sondern
sichern diesen einen institutionellen Charakter zu. Unternehmen werden als ein auf
Normen basierendes Handlungssystem angesehen, deren Bestehen ökonomisch zu
erklären ist. Im Rahmen des Neoinstitutionalismus entstanden dabei drei verschiedene,
eng miteinander verbundene Konzepte: Der Transaktionskostenansatz, die Theorie der
Verfügungsrechte sowie die Prinzipal-Agenten-Theorie. Letzterer wird heute die größte
Bedeutung zugemessen und bildet den Gegenstand der weiteren Arbeit.1
Die Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Aktionären und
Management, Aufsichtsrat und Vorstand, Vorgesetztem und Untergebenen sind
charakteristische Beispiele für Auftragsbeziehungen in einem Unternehmen.2 Sie alle
sind Gegenstand der Prinzipal-Agenten-Theorie, die sich mit der Untersuchung der
vertraglichen Beziehung zwischen einem Auftraggeber (Prinzipal) und einem
Auftragnehmer (Agent) beschäftigt. Grundproblem hierbei ist, dass die Interessen
beider Parteien voneinander abweichen können und der Agent deshalb entgegen dem
Sinn des Prinzipals handeln könnte. Im Rahmen der Agency Theorie wird deshalb
diskutiert, inwiefern erreicht werden kann, dass der Agent die Erwartungen des
Prinzipals erfüllt.3
Im Rahmen der Arbeit wird zunächst die gerade skizzierte Grundsituation der
Agenturtheorie näher erläutert. Anschließend wird aufgezeigt, welche Probleme und
Kosten hierbei auftreten können. Zur Lösung werden dann verschiedene Instrumente
vorgestellt, bevor sich der weitere Teil der Arbeit der freiwilligen Berichterstattung
widmet. Diesbezügliche Ansätze, Inhalte und Motive werden dabei ausführlich
beschrieben. Anhand des Value Reportings wird schließlich die Verknüpfung zur
Agency Theorie hergestellt, indem aufgezeigt wird, wie ein freiwilliges Reporting zur
Lösung von Agency Problemen beitragen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1 Einleitung.
- 2 Grundaspekte der Prinzipal-Agenten-Theorie
- 2.1 Begriffsbestimmung.
- 2.1.1 Prämissen
- 2.1.2 Ausgangssituation......
- 2.2 Agenturprobleme.
- 2.2.1 Hidden characteristics.
- 2.2.2 Hidden intention
- 2.2.3 Hidden information und hidden action .......
- 2.3 Agenturkosten...
- 2.4 Lösung der Agenturprobleme ......
- 2.4.1 Anreizsystem
- 2.4.2 Kontrollsystem.
- 2.4.3 Marktmechanismen...
- 2.4.4 Informationssystem.........
- 3 Grundlagen der freiwilligen Berichterstattung.
- 3.1 Konzepte zur freiwilligen Berichterstattung.
- 3.1.1 Triple Bottom Line Reporting
- 3.1.2 Nachhaltige Berichterstattung...
- 3.1.3 Value Reporting.
- 3.2 Konkretisierung des Value Reportings
- 3.3 Motive für freiwillige Berichterstattung ..
- 3.3.1 Einfluss des Kapitalmarkts
- 3.3.2 Vergütungsaspekte.........
- 3.3.3 Rechtliche Gesichtspunkte........
- 3.3.4 Reputationsgründe
- 3.3.5 Wettbewerbsaspekte
- 3.4 Einflussfaktoren auf freiwillige Berichterstattung..
- 3.4.1 Firmencharakteristika .
- 3.4.2 Eigentums- und Kontrollstruktur.
- 4 Wirkung des Value Reportings
- 4.1 Verbesserung der Informationsversorgung.
- 4.2 Verbesserung der Kapitalmarkteffizienz
- 4.2.1 Verbesserung der Unternehmensbewertung
- 4.2.2 Verbesserung der Aktienliquidität..
- 4.2.3 Verringerung der Kapitalkosten...
- 4.3 Kritische Würdigung des Value Reportings ...
- 5 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Rolle der freiwilligen Unternehmensberichterstattung als Mittel zur Reduzierung von Agency Problemen. Sie beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Prinzipal-Agenten-Theorie und zeigt die verschiedenen Formen der freiwilligen Berichterstattung auf. Der Fokus liegt dabei auf dem Value Reporting und dessen potenziellen Einfluss auf die Kapitalmarkteffizienz und die Unternehmensbewertung.
- Prinzipal-Agenten-Theorie: Grundannahmen, Agenturprobleme und Lösungsansätze
- Formen der freiwilligen Berichterstattung: Triple Bottom Line Reporting, Nachhaltige Berichterstattung und Value Reporting
- Motive für freiwillige Berichterstattung: Kapitalmarkt, Vergütung, Recht, Reputation und Wettbewerb
- Wirkung des Value Reportings: Verbesserung der Informationsversorgung, Kapitalmarkteffizienz und Unternehmensbewertung
- Kritische Würdigung des Value Reportings: Potenzielle Limitationen und Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Bedeutung der Prinzipal-Agenten-Theorie im Kontext der Organisationsforschung dar und führt das zentrale Problem der möglichen Interessenkonflikte zwischen Prinzipal und Agent vor Augen. Kapitel 2 geht auf die theoretischen Grundlagen der Agenturtheorie ein, erklärt die Begriffsbestimmung, die Prämissen und die verschiedenen Formen der Agenturprobleme. Zudem werden verschiedene Ansätze zur Lösung von Agenturproblemen beleuchtet.
Kapitel 3 konzentriert sich auf die Konzepte der freiwilligen Berichterstattung, wobei verschiedene Ansätze wie Triple Bottom Line Reporting, Nachhaltige Berichterstattung und Value Reporting vorgestellt werden. Die Motive für freiwillige Berichterstattung werden im Detail analysiert, wobei sowohl der Einfluss des Kapitalmarkts als auch Vergütungsaspekte, rechtliche Gesichtspunkte, Reputationsgründe und Wettbewerbsaspekte beleuchtet werden. Der Einfluss von Firmencharakteristika und Eigentums- und Kontrollstrukturen auf die freiwillige Berichterstattung wird ebenfalls untersucht.
Kapitel 4 befasst sich mit der Wirkung des Value Reportings und analysiert die Verbesserung der Informationsversorgung und die Steigerung der Kapitalmarkteffizienz. Die Auswirkungen auf die Unternehmensbewertung, die Aktienliquidität und die Kapitalkosten werden detailliert untersucht.
Schlüsselwörter
Prinzipal-Agenten-Theorie, Agenturprobleme, freiwillige Berichterstattung, Value Reporting, Triple Bottom Line Reporting, Nachhaltige Berichterstattung, Kapitalmarkt, Informationsversorgung, Kapitalmarkteffizienz, Unternehmensbewertung, Aktienliquidität, Kapitalkosten.
- Quote paper
- Bachelor of Science Sebastian Weins (Author), 2011, Freiwilliges Unternehmensreporting als Mittel zur Reduzierung von Agency Problemen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176615