„Der Karneval von Rio, feurige Sambas und der Traumstrand der Copacabana prägen die Vorstellungen, die man sich allgemein von Brasilien macht. Es sind Klischees, die sich zuckerhuthoch rund um das südamerikanische Land türmen [...]“
Dieses Zitat stammt aus dem Klappentext des Buches „Unter dem Zuckerhut: Brasilianische Abgründe“ von Klaus Hart. Genau von diesen Klischees möchte ich mich in der vorliegenden Arbeit entfernen. Im Jahr 2002 druckte die Zeitschrift „Brennpunkt Lateinamerika“ ein „Sicherheitsthermometer“ ab. Die Städte São Paulo und Rio de Janeiro befanden sich auf der Stufe 5 (von 7) mit der Kennzeichnung „Verbrechen als ständige Bedrohung. Risiko einer Entführung oder terroristischer Handlungen gegeben.“
Angesichts dieser Einordnung stellt sich die Frage: Versagt der brasilianische Staat bei der Bereitstellung des öffentlichen Gutes Sicherheit? Artikel 3 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte besagt: „Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“ In Brasilien scheint Sicherheit jedoch ein Privileg geworden zu sein. Was ist das für eine Gesellschaft, in der nur den Reichen ein effektiver Schutz vor Gewaltverbrechen gewährt wird?
Ausgehend davon will ich im ersten Kapitel zunächst die Situation und den Aspekt der Sicherheit in den Favelas der brasilianischen Großstädte erörtern. Ich werde versuchen darzulegen, welchen Einfluss die dort ansässigen Verbrechersyndikate auf die Bevölkerung haben, sowohl in den Armenvierteln als auch außerhalb, und welche Rolle der Drogenhandel dabei spielt.
Im nächsten Kapitel schaue ich mir an, welche Vorkehrungen die Bevölkerung trifft, um sich vor der alltäglichen Gefahr zu schützen. Dabei gehe ich kurz auf den Aspekt der Private Security und die Entstehung sogenannter Gated Communities ein. Anschließend widme ich mich dem [illegalen] Waffenbesitz.
Das letzte Kapitel beschreibt die Rolle von Polizei und Justiz. Zum besseren Verständnis erläutere ich zunächst die Organisation der brasilianischen Polizei und die sich daraus ergebenden Defizite. Danach werde ich aufzeigen, inwiefern das Vorgehen der Polizei fair oder rein willkürlich ist.
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, herauszufinden, ob man hinsichtlich des Aspektes der Sicherheit in Brasilien von einer Klassengesellschaft sprechen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Situation in den Favelas
- Schutzmaßnahmen gegen die Kriminalität
- Private Security
- Waffenbesitz
- Die Rolle von Polizei und Justiz
- Organisation der Polizei
- Willkür statt Fairness
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Sicherheitslage in brasilianischen Großstädten und fragt nach dem Verhältnis von Sicherheit und sozialer Ungleichheit. Es wird analysiert, inwieweit Sicherheit ein Privileg der Reichen darstellt und wie sich dies in den Favelas manifestiert.
- Sicherheit als Privileg in Brasilien
- Die Rolle von Drogenhandel und Kriminalität in den Favelas
- Schutzmaßnahmen der Bevölkerung (Private Security, Waffenbesitz)
- Die Funktionsweise und die Defizite der brasilianischen Polizei und Justiz
- Soziale Ungleichheit und ihre Auswirkungen auf die Sicherheitslage
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die gängigen Klischees über Brasilien in Frage und benennt die prekäre Sicherheitslage in Städten wie São Paulo und Rio de Janeiro. Sie verortet die Arbeit im Kontext der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und formuliert die zentrale Forschungsfrage: Ist Sicherheit in Brasilien ein Privileg? Die Arbeit skizziert den Aufbau und die methodische Vorgehensweise.
Die Situation in den Favelas: Dieses Kapitel beschreibt die kriminelle Situation in den Favelas, die durch extreme Armut, hohe Arbeitslosigkeit und den florierenden Drogenhandel geprägt ist. Rio de Janeiro dient als Beispiel, wobei die Machtstrukturen und Konflikte rivalisierender Drogenbanden (z.B. Comando Vermelho) erläutert werden. Der Einfluss der Drogenbosse auf die Bevölkerung, die Ausnutzung der Armut und die Schaffung eines Systems von Abhängigkeit und Einschüchterung werden detailliert dargestellt. Der scheinbar funktionierende, aber instabile Charakter dieser Strukturen, geprägt von internen Konflikten und Interventionen der Polizei, wird herausgearbeitet, sowie die negativen Folgen für die Zivilbevölkerung.
Schutzmaßnahmen gegen die Kriminalität: Dieses Kapitel befasst sich mit den Maßnahmen, die die Bevölkerung zum Selbstschutz ergreift. Es werden Private Security-Unternehmen und die Entstehung von Gated Communities kurz erwähnt, bevor der Fokus auf den illegalen Waffenbesitz gelegt wird. Die Analyse würde hier die Zusammenhänge zwischen sozialer Ungleichheit, dem Gefühl der Unsicherheit und den Reaktionen der Bevölkerung aufzeigen. Der Zugang zu privaten Sicherheitsmaßnahmen und Waffen im Kontext der staatlichen Sicherheitsdefizite wäre ein Schwerpunkt.
Die Rolle von Polizei und Justiz: Dieses Kapitel analysiert die Rolle von Polizei und Justiz in Brasilien. Es beschreibt die Organisation der brasilianischen Polizei und ihre strukturellen Defizite, welche die Willkürlichkeit des Vorgehens gegenüber der Bevölkerung begünstigen. Die Kapitel würde die Spannungen zwischen Polizei und Drogenbanden und deren Folgen für die Zivilbevölkerung hervorheben und analysieren, wie die staatlichen Institutionen mit der Situation umgehen.
Schlüsselwörter
Sicherheit, Brasilien, Favelas, Drogenhandel, organisierte Kriminalität, Polizei, Justiz, soziale Ungleichheit, Private Security, Waffenbesitz, Gated Communities, Comando Vermelho, Klassengesellschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Sicherheitslage in brasilianischen Großstädten
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Sicherheitslage in brasilianischen Großstädten, insbesondere in den Favelas, und analysiert das Verhältnis von Sicherheit und sozialer Ungleichheit. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Ist Sicherheit in Brasilien ein Privileg?
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Sicherheit als Privileg in Brasilien; die Rolle von Drogenhandel und Kriminalität in den Favelas; Schutzmaßnahmen der Bevölkerung (Private Security, Waffenbesitz); die Funktionsweise und Defizite der brasilianischen Polizei und Justiz; und soziale Ungleichheit und ihre Auswirkungen auf die Sicherheitslage.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Die Situation in den Favelas, Schutzmaßnahmen gegen die Kriminalität, Die Rolle von Polizei und Justiz und Fazit. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse des jeweiligen Themas.
Wie wird die Situation in den Favelas beschrieben?
Das Kapitel "Die Situation in den Favelas" beschreibt die kriminelle Situation, geprägt von Armut, Arbeitslosigkeit und Drogenhandel. Es wird am Beispiel Rio de Janeiros die Machtstrukturen rivalisierender Drogenbanden (z.B. Comando Vermelho) erläutert und deren Einfluss auf die Bevölkerung dargestellt. Der scheinbar funktionierende, aber instabile Charakter dieser Strukturen wird ebenso hervorgehoben wie die negativen Folgen für die Zivilbevölkerung.
Welche Schutzmaßnahmen der Bevölkerung werden untersucht?
Das Kapitel "Schutzmaßnahmen gegen die Kriminalität" befasst sich mit Maßnahmen zum Selbstschutz, wie Private Security-Unternehmen und Gated Communities, konzentriert sich aber hauptsächlich auf illegalen Waffenbesitz. Analysiert werden die Zusammenhänge zwischen sozialer Ungleichheit, Unsicherheit und den Reaktionen der Bevölkerung.
Wie wird die Rolle von Polizei und Justiz dargestellt?
Das Kapitel "Die Rolle von Polizei und Justiz" analysiert die Organisation der brasilianischen Polizei und ihre strukturellen Defizite, die zu Willkürlichkeit führen. Es werden die Spannungen zwischen Polizei und Drogenbanden und deren Folgen für die Zivilbevölkerung hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Sicherheit, Brasilien, Favelas, Drogenhandel, organisierte Kriminalität, Polizei, Justiz, soziale Ungleichheit, Private Security, Waffenbesitz, Gated Communities, Comando Vermelho, Klassengesellschaft.
Welche methodische Vorgehensweise wird angewendet?
Die Einleitung skizziert den Aufbau und die methodische Vorgehensweise der Arbeit, die jedoch im Detail nicht im bereitgestellten Text beschrieben wird.
Welche zentrale Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Ist Sicherheit in Brasilien ein Privileg?
Welche Klischees über Brasilien werden in Frage gestellt?
Die Einleitung stellt gängige Klischees über Brasilien in Frage und verortet die Arbeit im Kontext der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.
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- Anonym (Author), 2009, Sicherheit als Privileg? - Eine Situationsanalyse brasilianischer Großstädte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176582