Als die bedeutendste und fundreichste Kulturstufe der Neanderthaler in der mittleren Altsteinzeit gilt das Moustérien vor etwa 125.000 bis 40.000 Jahren, das in Europa, im Mittelmeergebiet und in Mittelasien sehr verbreitet war. Der Begriff Moustérien wurde 1869 von dem französischen Prähistoriker Gabriel de Mortillet (1821–1898) aus Saint-Germain bei Paris nach den Funden aus der Höhle von Le Moustier bei Les Eyzies-de-Tayac im Departement Dordogne geprägt.
Auch in Deutschland hat man zahlreiche Hinterlassenschaften aus dem Moustérien entdeckt. Die ersten 10.000 Jahre des Moustérien entsprachen der Eem-Warmzeit vor etwa 125.000 bis 115.000 Jahren. Während dieser Zeit herrschte in ganz Deutschland zumeist ein sehr mildes Klima. Daher konnten sich viele klimatisch anspruchsvolle Pflanzen und Tiere behaupten. Der ins Eem fallende Teil des Moustérien wird als warmes »Moustérien« bezeichnet.
Die restliche Zeit des Moustérien fiel in die Abkühlungsphase der frühen norddeutschen Weichsel-Eiszeit bzw. der süddeutschen Würm-Eiszeit. Auch in dieser Eiszeit gab es wiederholt einen Wechsel von Kalt- und Warmphasen, die jeweils die Zusammensetzung der Pflanzen- und Tierwelt beeinflussten. So lebten in den Kaltphasen vor allem Mammute, Fellnashörner, Rentiere und Moschusochsen. In den Warmphasen traten Höhlenlöwen, Höhlenhyänen, Höhlenbären, Wildpferde und Hirsche auf. Der in die Weichsel- bzw. in die Würm-Eiszeit reichende Abschnitt des Moustérien wird als »kaltes Moustérien« bezeichnet.
Die Menschen aus dem Moustérien gelten als »späte Neanderthaler« oder »klassische Neanderthaler«. Der weltweit berühmteste Fund dieses Typs wurde im August 1856 beim Abbruch der Kleinen Feldhofer Grotte im Neanderthal bei Düsseldorf-Mettmann von zwei italienischen Steinbrucharbeitern entdeckt. Diesem Fundort verdanken die Neanderthaler ihren weltweit bekannten Namen. Das kleine Taschenbuch „Das Moustérien – Die große Zeit der Neanderthaler“ des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst informiert in Wort und Bild über die Urmenschen jener Zeit und ihr Leben.
Inhaltsverzeichnis
- Das Moustérien
- Die Neanderthaler aus dem Neandertal
- Die »klassischen Neanderthaler«
- Hinweise für die Anwesenheit von Neanderthalern aus dem Moustérien
- Das Micoquien
- Moustérien-Funde in Deutschland
- Behausungen im Freiland
- Die Jagdbeute der Moustérien-Jäger
- Steinwerkzeuge aus dem Moustérien
- Bestattungen von Moustérien-Leuten
- Der Schädelkult der Moustérien-Leute
- Der mysteriöse Bärenkult
- Das neue Neanderthal-Museum
- Das „Eiszeitliche Wildgehege Neandertal“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Buch „Das Moustérien – Die große Zeit der Neanderthaler“ von Ernst Probst zeichnet ein umfassendes Bild der Kulturstufe des Moustérien und beleuchtet die Lebensweise der Neanderthaler, die in dieser Zeit lebten. Der Autor beleuchtet die wichtigsten Fundorte und die dort gefundenen Artefakte, darunter Werkzeuge, Waffen, Schmuck und Bestattungen.
- Die Kulturstufe des Moustérien
- Die Lebensweise der Neanderthaler
- Fundorte und Artefakte des Moustérien
- Jagdstrategien und Werkzeuge
- Bestattungsrituale und religiöse Vorstellungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Das Moustérien: Dieses Kapitel liefert einen Überblick über die Kulturstufe des Moustérien, ihren zeitlichen Rahmen und ihre geografische Verbreitung. Es beschreibt die klimatischen Bedingungen während dieser Zeit und die Tierwelt, die die Neanderthaler jagten.
- Die Neanderthaler aus dem Neandertal: Dieses Kapitel widmet sich dem weltberühmten Fundort im Neandertal und der Entdeckung der ersten Neanderthaler-Skelettreste. Es beleuchtet die wissenschaftliche Kontroverse um die Einordnung dieser Funde und die Bedeutung des Fundes für die Erforschung der Menschheitsgeschichte.
- Die »klassischen Neanderthaler«: Dieses Kapitel beschreibt die physischen Merkmale der »klassischen Neanderthaler«, ihre Körpergröße, ihren Schädelbau und ihre physiologischen Eigenschaften. Es vergleicht die Neanderthaler mit modernen Menschen und diskutiert die Unterschiede in ihrer Anatomie.
- Hinweise für die Anwesenheit von Neanderthalern aus dem Moustérien: Dieses Kapitel untersucht die Fundstellen, die auf die Anwesenheit von Neanderthalern im Moustérien schließen lassen. Es beleuchtet die Bedeutung von Höhlen als Lebensraum und die Spuren, die die Neanderthaler hinterlassen haben.
- Das Micoquien: Dieses Kapitel stellt eine weitere Kulturstufe der Altsteinzeit vor – das Micoquien – und vergleicht sie mit dem Moustérien. Es beschreibt die charakteristische Bearbeitungstechnik der Steinwerkzeuge des Micoquien.
- Moustérien-Funde in Deutschland: Dieses Kapitel befasst sich mit den Fundstellen des Moustérien in verschiedenen Regionen Deutschlands. Es nennt spezifische Höhlen und Fundorte und beschreibt die gefundenen Artefakte.
- Behausungen im Freiland: Dieses Kapitel untersucht die Beweise für Behausungen, die die Moustérien-Leute im Freiland errichteten. Es beschreibt die Konstruktion und Nutzung dieser Behausungen, die sich von Höhlenwohnungen unterscheiden.
- Die Jagdbeute der Moustérien-Jäger: Dieses Kapitel analysiert die Jagdbeute der Moustérien-Jäger anhand von Funden aus verschiedenen Regionen. Es beschreibt die verschiedenen Tierarten, die gejagt wurden, und diskutiert die Jagdstrategien der Neanderthaler.
- Steinwerkzeuge aus dem Moustérien: Dieses Kapitel widmet sich der Herstellung und Nutzung von Steinwerkzeugen im Moustérien. Es beschreibt die verschiedenen Arten von Werkzeugen, die verwendeten Materialien und die Bearbeitungstechniken.
- Bestattungen von Moustérien-Leuten: Dieses Kapitel beleuchtet die Bestattungsrituale der Neanderthaler im Moustérien. Es beschreibt die Funde von Bestattungen und die Beigaben, die mit den Verstorbenen begraben wurden. Es diskutiert die Bedeutung dieser Funde für das Verständnis der religiösen Vorstellungswelt der Neanderthaler.
- Der Schädelkult der Moustérien-Leute: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, ob die Moustérien-Leute einen Schädelkult praktizierten. Es beschreibt Funde, die Hinweise auf solche Praktiken liefern, und diskutiert die Interpretation dieser Funde.
- Der mysteriöse Bärenkult: Dieses Kapitel untersucht die Frage, ob es einen Bärenkult im Moustérien gab. Es beschreibt Funde, die als Hinweise auf einen solchen Kult interpretiert werden, und diskutiert die Kontroversen um diese Interpretation.
- Das neue Neanderthal-Museum: Dieses Kapitel berichtet über die Entstehung und Bedeutung des neuen Neanderthal-Museums in Mettmann. Es beschreibt die Ausstellungen und die wissenschaftliche Arbeit, die in dem Museum geleistet wird.
- Das „Eiszeitliche Wildgehege Neandertal“: Dieses Kapitel beschreibt das Wildgehege im Neandertal und die Tierarten, die dort leben. Es zeigt, welche Tiere zur Zeit der Neanderthaler lebten und zu deren Jagdbeute gehörten.
Schlüsselwörter
Das Buch „Das Moustérien – Die große Zeit der Neanderthaler“ befasst sich mit den Schlüsselthemen der Neanderthaler im Moustérien. Dies umfasst die Kulturstufe des Moustérien, die Lebensweise der Neanderthaler, ihre Jagdstrategien und Werkzeuge, Bestattungsrituale und religiöse Vorstellungen. Weitere wichtige Schlüsselwörter sind Fundorte, Artefakte, Steinwerkzeuge, Bestattungen, Schädelkult, Bärenkult, Neanderthal-Museum und „Eiszeitliches Wildgehege Neandertal“.
- Arbeit zitieren
- Ernst Probst (Autor:in), 2011, Das Moustérien - Die große Zeit der Neanderthaler, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176403