In dieser Arbeit soll der Arbeitsweg, ausgehend von einem Textauszug aus
Max Frischs "Mein Name sei Gantenbein", bis hin zur szenischen Darstellung
aufgezeigt und beschrieben werden.
Besonderes Augenmerk gilt dabei den Diskussionen und
Diskussionsergebnissen innerhalb der daran beteiligten Arbeitsgruppe.
Angesprochen wird auch die Aufführung im Rahmen des
Seminarunterrichts, die auf Videoband festgehalten wurde.
Inhaltsverzeichnis
I. Vorbemerkungen
II. Die Ausgangssituation
1. Die Aufgabenstellung
2. Zusammenfassung des Textauszuges
III. Die Diskussion
1. Allgemeine Überlegungen
2. Das Verfassen eines "Drehbuches"
IV. Die Aufführung
V. Schlußbemerkungen
Literaturverzeichnis
I. Vorbemerkungen
Ich stelle mir vor:
Sein Leben fortan, indem er den Blinden spielt auch unter vier Augen, sein Umgang mit Menschen, die nicht wissen, daß er sie sieht, seine gesellschaftlichen Möglichkeiten, seine beruflichen Möglich- keiten dadurch, daß er nie sagt, was er sieht, ein Leben als Spiel, seine Freiheit kraft eines Geheimnisses usw. Sein Name sei Gantenbein.1
In dieser Arbeit soll der Arbeitsweg, ausgehend von einem Textauszug aus Max Frischs "Mein Name sei Gantenbein"2, bis hin zur szenischen Darstellung aufgezeigt und beschrieben werden.
Besonderes Augenmerk gilt dabei den Diskussionen und Diskussionsergebnissen innerhalb der daran beteiligten Arbeitsgruppe. Angesprochen wird auch die Aufführung im Rahmen des Seminarunterrichts, die auf Videoband festgehalten wurde.
Aufgrund dieser Ansatzpunkte liegt es in der Natur der Sache, daß die Ausführungen auf den subjektiven Ansichten der vier Gruppenmitglieder beruhen.
II. Die Ausgangssituation
1. Die Aufgabenstellung
Die Aufgabe, den Prosatext dramatisch umzugestalten, wurde von zwei Kommilitonen während des Seminars gestellt.
Es fanden sich mehrere Gruppen zusammen, die getrennt voneinander diskutierten und Ergebnisse erarbeiteten. Der folgende Bericht bezieht sich nur auf eine dieser Gruppen.
2. Zusammenfassung des Textauszuges
Ein Mann, Gantenbein, ist auf der Suche nach seiner Identität, seiner Rolle. Er beschließt, sich nunmehr als blind auszugeben, und er hat die Absicht, sich zunächst eine Blindenbrille zu kaufen. Somit geht er in ein Brillengeschäft und läßt sich trotz der Vorbehalte der Verkäuferin nicht von seinem Ziel abbringen.
Der Leser nimmt an den ersten Seherfahrungen Gantenbeins - noch innerhalb des Geschäftes - teil, die bei der Betrachtung der Verkäuferin durch die dunkle Brille eine erotische Komponente erhalten.
Als der Mann sich dann selbst im Spiegel erblickt, ist er verschreckt und neugierig zugleich. Er geht auf den Spiegel zu, und es scheint, als verschmölze er mit seinem "neuen Ich".
Er zahlt und verläßt das Geschäft.
Dies ist - grob gesehen - der Plot dieser Textstelle.
III. Die Diskussion
1. Allgemeine Überlegungen
Nach der Lektüre des kurzen Auszuges aus dem Roman schilderte jedes Gruppenmitglied zunächst seine Leseeindrücke - mit besonderem Blick auf die mögliche szenische Darstellung.
Übereinstimmend stellten wir fest, daß man den Text, aufgrund der fehlenden wörtlichen Rede, in seine Rahmenhandlung, seine Dialogfähigkeit und seine Darstellbarkeit durch Gestik und Mimik aufgliedern muß.
Andererseits wollten wir aber den Part eines Erzählers so gering wie möglich halten, um nicht Gefahr zu laufen, eine "belebte" Nacherzählung zu konzipieren.
2. Das Verfassen eines "Drehbuches"
Nach diesen allgemeinen Überlegungen erschien uns die Einführung in die Szene durch einen Erzähler aber als probates Mittel, den Zuschauer - auch schon aufgrund fehlender Requisiten - mit dem Handlungsort vertraut zu machen [Es ist Vormittag. Ein Mann geht in ein Brillengeschäft.]. Damit war für uns die Rolle des Erzählers auch schon erschöpft, und wir beabsichtigten, andere Vorgänge, die sich nicht gestikulierend darstellen ließen, durch einen inneren Monolog des Protagonisten zu verdeutlichen, um dem Publikum so die Gefühle des Mannes näher zu bringen.
Dieses Stilmittel verwendeten wir zweimal:
Nach der Begrüßung durch die Verkäuferin in Schweizerdeutsch sagt der Mann zum Publikum im schweizerdeutschen Dialekt, daß er diese Sprache gar nicht verstünde.
Dadurch wollten wir zum Ausdruck bringen, daß er die Sprache sehr wohl versteht, aber aus inneren Beweggründen nicht dazu bereit ist, sie zu sprechen. Die Unsicherheit des Kunden sollte verstärkt werden, der sich in einer Rolle am wohlsten fühlt, in der er nichts von sich selbst preisgeben muß.
[...]
1 Max Frisch (1964) S.21
2 ebd. S.25ff
- Quote paper
- Manfred Müller (Author), 1994, Werkstattsbericht über die szenische Umsetzung eines Textauszuges aus Max Frischs "Mein Name sei Gantenbein", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176274
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