Um die Leitfrage beantworten zu können, wird in Teil 2.1 zunächst genauer untersucht, was Aristoteles überhaupt unter „Glückseligkeit“ versteht. In Teil 2.2 soll dann die philosophische Anthropologie betrachtet werden, um die Beziehung des Individuums zu seinen Mitmenschen, der Gemeinschaft, zu entschlüsseln. Außerdem wird festgestellt, ob sich die einfache Gemeinschaft von einer staatlichen Gemeinschaft unterscheidet und inwieweit der Mensch, der in ihr lebt, glücklich werden kann. In Abschnitt 2.3 wird die Verschiedenheit der Lebensformen des „Betrachtens“ und des „politischen Lebens“ aufgezeigt und welche von beiden die beste Form für den Menschen ist, um Glückseligkeit für sein Leben zu erlangen. Im letzten Teil des Hauptteils wird das Phänomen der Freundschaft untersucht; ob Freundschaft wichtig für den Menschen ist, um glückselig zu werden, und ihre Bedeutung für das zwischenmenschlichen Gefüge – da die Freundschaft in ihrem Wesen das private und das politische Leben umfasst. Ziel der Arbeit ist es, anhand der Ermittlungen die Leitfrage zu beantworten. Mit Hilfe der Darstellungen von Aristoteles' Lehren soll herausgefunden werden, inwieweit der Mensch, der hier als Mittelding zwischen Tier und Gott gesehen wird, die Gesellschaft – genauer gesagt die politische Gemeinschaft (pólis) – benötigt, um Glückseligkeit zu erlangen. Das Schlusswort gilt der Überlegung, inwiefern Aristoteles' Thesen über das Glück in der Gegenwart Gültigkeit erhalten und ob das Erlangen der vollkommenen Glückseligkeit für den Menschen von heute etwas leichter in einer (staatlichen) Gemeinschaft gelingt oder eher außerhalb von ihr. Als Primärquellen werden für diese Arbeiten die Werke „Politik“ (Abkürzung im Folgenden mit: Pol.) und „Nikomachische Ethik“ (Abkürzung im Folgenden mit: NE), beide von Aristoteles verfasst, verwendet. In dem Werk der Staatsphilosophie „Politik“ beschäftigt sich Aristoteles mit der richtigen, dem menschlichen Wesen angemessenen Form der Gemeinschaft und der Frage nach der Ordnung der guten Gesellschaft. In „Nikomachische Ethik“ geht es um die seelische Ordnung des Menschen als ein soziales Wesen. Die Schrift fragt nach dem, was für den Menschen gut ist. Sie versucht, einen Leitfaden zu geben, wie man ein guter Mensch wird und wie man es schafft, ein glückerfülltes Leben zu führen.
Inhaltsverzeichnis
- 1.1 Das Glücksstreben der heutigen Gesellschaft
- 1.2 Aufbau und Ziel der Arbeit
- 2.1 Der Glücksbegriff bei Aristoteles
- 2.1.1 Ziele menschlicher Handlungen
- 2.1.2 Die eigentümliche Leistung des Menschen
- 2.1.3 Tugenden als Vortrefflichkeiten des Charakters
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht Aristoteles' Konzept der Glückseligkeit (Eudaimonia) und seine Bedeutung für das menschliche Leben in der Gemeinschaft. Sie fragt, ob Glückseligkeit nach Aristoteles nur in der Polis zu finden ist und welche Rolle Freundschaft und die Ausübung der Vernunft dabei spielen. Die Arbeit analysiert Aristoteles' Schriften, um seine Argumentation nachzuvollziehen und deren Relevanz für die Gegenwart zu prüfen.
- Aristoteles' Glücksbegriff (Eudaimonia)
- Die Rolle der Gemeinschaft (Polis) für die Glückseligkeit
- Bedeutung der Vernunft und der Tugenden
- Die Bedeutung von Freundschaft für das menschliche Glück
- Relevanz von Aristoteles' Thesen für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
1.1 Das Glücksstreben der heutigen Gesellschaft: Dieses einleitende Kapitel stellt die zentrale Frage der Arbeit vor: Findet der Mensch Glückseligkeit nur in der Gemeinschaft, wie Aristoteles postuliert? Es betont die heutige Glücksfixierung im Kontrast zur antiken Philosophie und führt Aristoteles' These an, dass ein Mensch außerhalb der Gesellschaft entweder Tier oder Gott sei. Das Kapitel definiert "Glückseligkeit" als einen Zustand vollkommener, langanhaltender innerer Befriedigung und kündigt die methodische Vorgehensweise der Arbeit an.
1.2 Aufbau und Ziel der Arbeit: Hier wird der Aufbau der Arbeit skizziert. Es wird erläutert, dass die Arbeit in mehreren Schritten vorgehen wird: Zuerst wird Aristoteles' Glücksbegriff analysiert, dann die philosophische Anthropologie, um die Beziehung des Individuums zur Gemeinschaft zu verstehen. Anschließend wird die Verschiedenheit von kontemplativem und politischem Leben untersucht und schließlich die Rolle der Freundschaft beleuchtet. Das erklärte Ziel ist es, die eingangs gestellte Leitfrage anhand von Aristoteles' Lehren zu beantworten und die Relevanz seiner Thesen für die Gegenwart zu prüfen.
2.1 Der Glücksbegriff bei Aristoteles: Dieses Kapitel taucht tief in Aristoteles' Glücksbegriff ein. Es beginnt mit der Analyse der Ziele menschlichen Handelns, wobei Aristoteles' Unterscheidung zwischen untergeordneten und höchsten Gütern im Fokus steht. Die Glückseligkeit wird als das höchste Gut, das selbstgenügsame Endziel menschlichen Strebens definiert. Es wird erläutert, warum die Glückseligkeit als in sich autarkes Ziel angesehen wird und welche Rolle die "eigentümliche Leistung des Menschen" – die Betätigung der Vernunft – bei ihrem Erreichen spielt. Das Kapitel beleuchtet auch die Bedeutung von Tugenden, sowohl verstandesmäßigen als auch ethischen, für die Entwicklung eines guten Charakters und das Erreichen der Glückseligkeit. Die Klugheit (Phronesis) wird als besonders wichtig für das Treffen von guten Entscheidungen hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Glückseligkeit (Eudaimonia), Aristoteles, Polis, Gemeinschaft, Vernunft (lógos), Tugend, Freundschaft, Philosophische Anthropologie, Kontemplation, Politisches Leben.
Häufig gestellte Fragen zu: Aristoteles' Konzept der Glückseligkeit
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht Aristoteles' Konzept der Glückseligkeit (Eudaimonia) und seine Bedeutung für das menschliche Leben in der Gemeinschaft. Sie analysiert Aristoteles' Schriften, um seine Argumentation nachzuvollziehen und deren Relevanz für die Gegenwart zu prüfen. Die zentrale Frage ist, ob Glückseligkeit nach Aristoteles nur in der Polis zu finden ist und welche Rolle Freundschaft und die Ausübung der Vernunft dabei spielen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Aristoteles' Glücksbegriff (Eudaimonia), die Rolle der Gemeinschaft (Polis) für die Glückseligkeit, die Bedeutung der Vernunft und der Tugenden, die Bedeutung von Freundschaft für das menschliche Glück und die Relevanz von Aristoteles' Thesen für die heutige Zeit.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel, die Aristoteles' Glücksbegriff analysieren, seine philosophische Anthropologie betrachten, um die Beziehung des Individuums zur Gemeinschaft zu verstehen, die Verschiedenheit von kontemplativem und politischem Leben untersuchen und schließlich die Rolle der Freundschaft beleuchten. Zuerst wird Aristoteles' Glücksbegriff analysiert, dann die philosophische Anthropologie, um die Beziehung des Individuums zur Gemeinschaft zu verstehen. Anschließend wird die Verschiedenheit von kontemplativem und politischem Leben untersucht und schließlich die Rolle der Freundschaft beleuchtet. Das erklärte Ziel ist es, die eingangs gestellte Leitfrage anhand von Aristoteles' Lehren zu beantworten und die Relevanz seiner Thesen für die Gegenwart zu prüfen.
Wie wird Aristoteles' Glücksbegriff definiert?
Die Arbeit definiert Glückseligkeit als einen Zustand vollkommener, langanhaltender innerer Befriedigung. Aristoteles versteht Glückseligkeit (Eudaimonia) als das höchste Gut, das selbstgenügsame Endziel menschlichen Strebens. Es wird erläutert, warum die Glückseligkeit als in sich autarkes Ziel angesehen wird und welche Rolle die "eigentümliche Leistung des Menschen" – die Betätigung der Vernunft – bei ihrem Erreichen spielt. Die Klugheit (Phronesis) wird als besonders wichtig für das Treffen von guten Entscheidungen hervorgehoben.
Welche Rolle spielen Gemeinschaft und Freundschaft?
Die Arbeit untersucht die Rolle der Gemeinschaft (Polis) für die Glückseligkeit und fragt, ob Glückseligkeit nach Aristoteles nur in der Gemeinschaft zu finden ist. Weiterhin wird die Bedeutung von Freundschaft für das menschliche Glück beleuchtet. Aristoteles' These, dass ein Mensch außerhalb der Gesellschaft entweder Tier oder Gott sei, wird diskutiert.
Welche Bedeutung haben Vernunft und Tugenden?
Die Bedeutung der Vernunft (lógos) und der Tugenden (sowohl verstandesmäßige als auch ethische) für die Entwicklung eines guten Charakters und das Erreichen der Glückseligkeit wird analysiert. Die Ausübung der Vernunft spielt eine zentrale Rolle beim Erreichen der Glückseligkeit.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Glückseligkeit (Eudaimonia), Aristoteles, Polis, Gemeinschaft, Vernunft (lógos), Tugend, Freundschaft, Philosophische Anthropologie, Kontemplation, Politisches Leben.
Welche Kapitelzusammenfassungen werden angeboten?
Es werden Zusammenfassungen der Kapitel "1.1 Das Glücksstreben der heutigen Gesellschaft", "1.2 Aufbau und Ziel der Arbeit" und "2.1 Der Glücksbegriff bei Aristoteles" angeboten. Diese Kapitel geben einen Überblick über die Fragestellung, den Aufbau und die methodische Vorgehensweise der Arbeit sowie eine detaillierte Analyse von Aristoteles' Glücksbegriff.
- Citar trabajo
- Yvonne Rainer (Autor), 2011, Ist Glückseligkeit nach Aristoteles für den Menschen nur in der Gemeinschaft (pólis) zu finden?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176255