Glaubt man den Ratgebern zur Portfolioarbeit, ist das Portfolio eine Methode, durch die der Unterricht in der Schule verbessert werden kann. In Zeiten von Kompetenz- und Outputorientierung könne mit dem Einsatz des Portfoliokonzepts dafür gesorgt werden, dass die Schüler individueller und gleichzeitig zielgerichteter unterrichtet werden denn je. Portfolios seien offen und innovativ, förderten die Schreibfähigkeit der Schüler, ermöglichten es, selbstständig zu arbeiten und gleichzeitig die eigene Arbeit zu reflektieren. Außerdem seien mit dem Einsatz dieser Methode bessere Bewertungen möglich als bei klassischen Verfahren. Schon seit den 1980er Jahren im anglo-amerikanischen Schulsystem etabliert, gibt es eine Vielzahl an Erfahrungsberichten. Im Zuge der Veränderung der Lernkultur und der damit verbundenen Forderung nach einer neuen Unterrichts- und Kompetenzkonzeption entstanden Ratgeber, die auf diesen Erfahrungen basieren. Auch sollten durch die Ratgeber nicht nur alte Unterrichts- und Bewertungsmuster aufgebrochen, sondern vielmehr Unterricht innovativ und problemorientiert gestaltet werden.
Aus diesen Überlegungen entwickelt, soll mit dieser Arbeit die Frage danach beantwortet werden, inwieweit Portfolioratgeber imstande sind, den Deutschunterricht zu verbessern.
Um dies zu leisten, sei zunächst eine begriffliche Abgrenzung zu schaffen: Bei der immer unterschiedlichen Nuancierung des Portfoliobegriffs muss er eingegrenzt werden. Dazu leite ich mein Begriffsverständnis historisch und systematisch bezogen her und umgrenze ihn bezogen auf den Deutschunterricht.
Weil ein Kernargument der Portfoliobefürworter auf die verbesserte Leistungsmessungs- und Bewertungsmöglichkeit abzielt, sind Problembereiche und Spannungsfelder in diesem Bereich zu skizzieren.
Im Hauptteil sind die betrachteten Ratgeber anhand erarbeiteter Kriterien zu konzeptualisieren und anschließend zu vergleichen. Es ist dabei zu untersuchen, ob und auf welcher wissenschaftlichen Basis ein Mehrwert von Portfolioarbeit begründet wird. Weil es nur wenige empirische Befunde zur Portfolioarbeit gibt, soll ferner die Frage danach gestellt werden, wie Portfolioarbeit empirisch untersucht wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Vorarbeit: Begriffe
- Portfolio
- Leistungsmessung und -bewertung
- Portfolioratgeber im Deutschunterricht
- Systematische Analyse I: Easley/Mitchell: Arbeiten mit Portfolios. Schüler fordern, fördern und fair beurteilen
- Systematische Analyse II: Engel/Wiedenhorn: Stärken fördern - individualisieren. Der Portfolio-Leitfaden für die Praxis. - Lernwege
- Systematische Analyse III: Breuer: Das Portfolio im Unterricht. Theorie und Praxis im Spiegel des Konstruktivismus
- Vergleich der Ratgeber
- Fazit und Ausblick: Empirische Unterrichtsforschung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit Portfolioratgeber den Deutschunterricht verbessern können. Ziel ist es, die verschiedenen Konzepte von Portfolios im Deutschunterricht zu analysieren und deren Potenziale sowie Grenzen zu beleuchten.
- Entwicklung und Definition des Portfoliobegriffs in der Pädagogik
- Analyse und Vergleich von Portfolioratgebern im Deutschunterricht
- Potenziale und Herausforderungen der Portfolioarbeit in Bezug auf Leistungsmessung und -bewertung
- Empirische Forschung zu Portfolioarbeit im Deutschunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz von Portfolios im heutigen Deutschunterricht heraus. Sie argumentiert, dass Portfolios die Möglichkeit bieten, Schüler individueller und zielgerichteter zu unterrichten und ihre Schreibfähigkeiten sowie Selbstreflexion zu fördern. Der Fokus der Arbeit liegt auf der Frage, inwieweit Portfolioratgeber den Deutschunterricht tatsächlich verbessern können.
Theoretische Vorarbeit: Begriffe
Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition des Portfoliobegriffs und seiner Entwicklung in der Pädagogik. Es beleuchtet die historische und systematische Herleitung des Begriffs und betrachtet die vielfältigen Ansätze innerhalb des Portfoliokonzeptes.
Portfolioratgeber im Deutschunterricht
Dieses Kapitel analysiert drei ausgewählte Portfolioratgeber und untersucht, wie sie die Portfolioarbeit im Deutschunterricht konzeptionalisieren und bewerten.
Schlüsselwörter
Portfolio, Deutschunterricht, Leistungsmessung, Bewertung, Kompetenzorientierung, Schreibfähigkeit, Selbstreflexion, Ratgeberliteratur, Empirische Forschung
- Quote paper
- Stefan Rohde (Author), 2011, Portfolioarbeit im Deutschunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176143