Bekanntlich hat Immanuel Kant die bis dato geläufigen Gottesbeweise angegriffen. Er kam zu dem Ergebnis, dass sie seiner Kritik nicht standhalten und keine ausreichende Grundlage boten um an der Existenz Gottes festzuhalten. Das heißt jedoch nicht, dass Kant Atheist oder Agnostiker war. Vielmehr entwickelte er einen eigenen Gottesbeweis aus der Moral. Aber dieser Gottesbeweis war nicht ein starres Gebilde, sondern ein Projekt das Kant kontinuierlichen Verbesserungen und Änderungen unterwarf. In diesem Essay sollen die Gottesbeweise (ich verwende hier den Plural, um vorweg zu nehmen, dass sie sehr unterschiedlich geartet sind) seiner Schriften „Kritik der reinen Vernunft“ und „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“ rekonstruiert werden. Im letzten Teil sollen diese dann miteinander verglichen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Kants Gottesbeweis in der „Kritik der reinen Vernunft“
- Kants Annahme von wirklichen moralischen Gesetzen
- Die Definition einer intelligiblen Welt
- Kants Frage nach der Erlangung von Glückseligkeit
- Moralität und Glückseligkeit in einer intelligiblen Welt
- Die Notwendigkeit einer höchsten Vernunft
- Die zukünftige intelligible Welt
- Kants zwei zentrale Argumente
- Kants Gottesbeweis in „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“
- Moral ohne Zweck
- Das höchste gemeinschaftliche Gut als Ziel
- Die Grenzen menschlicher Kontrolle
- Die Notwendigkeit eines moralischen Richters
- Die Idee eines höchsten Guts
- Ein Vergleich der beiden Gottesbeweise
- Die Verschiebung der Diesseits/Jenseits-Perspektive
- Die veränderte Funktion Gottes
- Gott als „Bedingung der Möglichkeit“ in der KrV
- Gott als Stifter der Gemeinschaft in RGV
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert und vergleicht die Gottesbeweise in Kants "Kritik der reinen Vernunft" und "Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft".
- Die Entwicklung von Kants Gottesbeweis
- Die Rolle der Moral in Kants Gottesbeweisen
- Die Beziehung zwischen Vernunft und Glaube bei Kant
- Die Bedeutung der intelligiblen Welt in Kants Philosophie
- Der Unterschied zwischen Kants Gottesbeweis in der KrV und RGV
Zusammenfassung der Kapitel
Kants Gottesbeweis in der „Kritik der reinen Vernunft“
Kant argumentiert, dass es wirkliche moralische Gesetze gibt, die ein objektives „du sollst“ implizieren. Diese Gesetze erfordern eine Welt, in der alles den moralischen Gesetzen gemäß geschieht, die sogenannte intelligible Welt. Kant argumentiert, dass die Verbindung zwischen Moralität und Glückseligkeit in dieser Welt, die nur als eine Idee existiert, garantiert werden muss. Dies erfordert die Annahme einer höchsten Vernunft, die das Ideal der höchsten Sittlichkeit und Glückseligkeit verkörpert. Diese höchste Vernunft entspricht der Idee Gottes.
Kants Gottesbeweis in „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“
In seiner Religionsschrift argumentiert Kant, dass die Moral zwar einen Zweck braucht, aber dieser nicht vollständig in der menschlichen Macht liegt. Die Errichtung eines ethischen Gemeinwesens, das das höchste gemeinschaftliche Gut fördert, erfordert einen moralischen Richter, der die ethischen Gesetze erlässt und ihre Umsetzung garantiert. Dieser Richter entspricht der Idee eines höchsten Guts, die auf der Erde verwirklicht werden soll, und erfordert den Glauben an einen moralischen Weltherrscher.
Schlüsselwörter
Immanuel Kant, Gottesbeweis, Kritik der reinen Vernunft, Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft, Moral, Glückseligkeit, intelligible Welt, höchste Vernunft, ethisches Gemeinwesen, moralischer Richter, Weltherrscher.
- Quote paper
- Jan Hoppe (Author), 2009, Ein Vergleich zwischen den Gottesbeweisen in Kants „Kritik der reinen Vernunft“ und „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176131