1945 brachten die amerikanischen Soldaten amerikanische Stilelemente nach Westdeutschland. Viele Leuten bekamen von den GIs zum Ersten mal Schokolade oder ein Kaugummi. Auch die praktischen Baumwollhosen mit Nieten, die Jeans, welche die Amerikaner nach ihrem Dienst trugen, waren für die deutschen ein Novum. Neben diesen optischen Stilelementen war aber vor allem die lockere Lebensweise, welche die Soldaten verkörperten, ein Faszinosum vor allem für die Jugendlichen. Die musikalischen Begleiter dieses Spirits strahlten aus den Radiostationen der Besatzer über das ganze Land: Jazz und Rock ´n´ Roll. Der Jazz entwickelte schon zum Ende der 1940er seine polarisierende Macht, während der Rock ´n´ Roll erst ab Mitte der 1950er in den Fokus des öffentlichen Interesses rückte. Diesen Beobachtungen möchte man für die Bundesrepublik uneingeschränkt zustimmen, doch wirkten der amerikanische Lebensstil und die Rockmusik auch auf die ostdeutsche Gesellschaft? Gab es Gemeinsamkeiten, oder überwiegen die zu vermutenden Unterschiede? Diese Fragen versuche ich im Folgenden zu beantworten und möchte gleichzeitig mögliche Veränderungen in den Gesellschaften der beiden deutschen Staaten darstellen. Da ich mich bei der Betrachtung auf die Auswirkungen des Rock ´n´ Roll beschränkte, verengt sich der zeitliche Rahmen automatisch auf die Zeit zwischen 1955 und 1961. In einem ersten Kapitel werde ich die Situation und Entwicklungen in der Bundesrepublik kennzeichnen, um dann im zweiten Kapitel einen Blick auf die andere Seite des Eisernen Vorhangs zu werfen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Rock 'n' Roll in der Bundesrepublik
- PROTEST DER ARBEITERJUGEND – DIE HALBSTARKEN
- VOM TRUCKFAHRER ZUM PLATTENMILLIONÄR – ELVIS
- ROCK'N'ROLL WIRD STUBENREIN
- Rock 'n' Roll in der DDR
- DAS AMERIKABILD IN DER DDR
- DIE SYMBOLKRAFT DES ROCK 'N' ROLL
- SOZIALISTISCHE TANZ- UND UNTERHALTUNGSMUSIK
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Auswirkungen von Rock 'n' Roll auf die Gesellschaften der Bundesrepublik und der DDR in der Zeit zwischen 1955 und 1961. Sie untersucht, wie der amerikanische Lebensstil und die Rockmusik in beiden Ländern aufgenommen wurden und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sich entwickelten.
- Die Rezeption des American way of life in West- und Ostdeutschland
- Die Rolle von Rock 'n' Roll als Ausdruck jugendlicher Rebellion und Protest
- Der Einfluss von Rock 'n' Roll auf die kulturelle Hegemonie und den gesellschaftlichen Wandel
- Die Reaktion der etablierten Gesellschaft auf die jugendliche Rock 'n' Roll Kultur
- Die Entwicklung der Musik in der Bundesrepublik und der DDR im Kontext von Rock 'n' Roll
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel konzentriert sich auf die Verbreitung und die Auswirkungen von Rock 'n' Roll in der Bundesrepublik. Es behandelt die „kulturelle Amerikanisierung“ und den Kampf um die kulturelle Hegemonie in der Nachkriegsgesellschaft. Es beleuchtet insbesondere die Bedeutung des Phänomens „Halbstarken“ und die Rolle von Elvis Presley im Kontext des Rock 'n' Roll.
Das zweite Kapitel widmet sich der Rezeption von Rock 'n' Roll in der DDR. Es untersucht, wie die DDR-Gesellschaft das Amerikabild und die Symbolkraft von Rock 'n' Roll wahrnahm und welche Formen der sozialistischen Tanz- und Unterhaltungsmusik in der DDR entstanden.
Schlüsselwörter
Rock 'n' Roll, American way of life, Kultur, Hegemonie, Halbstarken, Jugendkultur, DDR, Bundesrepublik, Amerikanisierung, Sozialismus, Musik, Tanz, Unterhaltung
- Quote paper
- Michael Brunnert (Author), 2008, Rock 'n' Roll im geteilten Deutschland bis 1961, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175990