Nirgends sonst findet man eine solche Überzahl an glatt rasierten Männern mit langen Haaren, wie auf den Musikbühnen der modernen, westlichen Welt. Egal ob Heavy Metal, Hip-Hop oder sanfter Popgesang – unabhängig vom Sender hört man gleichermaßen Männer und Frauen in höchsten Registern oder mit teils stark verfremdeten Stimmen singen. Bei manchen Künstlern lässt sich das Geschlecht weder äußerlich, noch vom Klang der Stimme eindeutig bestimmen, manche widersprechen den konventionellen Zuschreibungen auf die eine oder andere Art völlig. Wieder andere – oder auch dieselben – Sängerinnen und Sänger betonen ganz gezielt ihr eigenes Geschlecht und sind auf CD-Covers und in Musik-Videos vorwiegend in sexuell konnotierten Posen und Kleidungsstücken zu sehen.
So vielschichtig und vielseitig all diese Phänomene auch geartet sein mögen, festzuhalten bleibt, dass Musik und Geschlecht in der Pop-Welt nicht zu trennen sind. Ebenso wenig kann man die ursprünglich rein musikalische Szene heutzutage noch losgelöst von Vermarktung, Außenbild und medialer Präsenz der Sänger betrachten. Popmusik ist also keine rein akustische Erscheinung. Deshalb lohnt sich über den Blick auf Gesangstechniken und Stimmenverfremdungsmechanismen hinaus auch der Blick auf Aussehen, öffentliches Auftreten und Selbstverständnis der zu Kultfiguren stilisierten Prominenten.
Dabei ist eine Dominanz von androgynen Künstlern und dem Einsatz von Techniken zum Verstellen von Stimme deutlich festzustellen. Doch was für Ursachen und welche Bedeutung hat dieses Phänomen und wie könnte es sich weiter entwickeln? Diesen Fragen nachzugehen, soll Schwerpunkt dieser Auseinandersetzung sein.
Um das Thema dieser Arbeit grundlegend zu konkretisieren, wird im ersten Kapitel der weitreichende Begriff der ‚Popmusik‘ beleuchtet und für die Bedürfnisse dieser Untersuchung neu definiert. Im anschließenden Kapitel geht es konkret um Techniken zum Verstellen von Stimmen, wobei das ‚Falsett‘ aufgrund seiner herausragenden Bedeutung entsprechend umfangreich betrachtet wird. Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Begriff der Androgynität und dessen Einfluss auf die Popmusik. Im vorletzten Kapitel geht es darum, einen Zusammenhang zwischen verstellten Stimmen, Androgynität und Popmusik herzustellen und eine gemeinsame Entwicklung aufzuzeigen und zu begründen. Abschließend werden die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst und es wird versucht, einen Ausblick auf den weiteren Verlauf der beschriebenen Entwicklung zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist Popmusik?
- Verstellte Stimmen
- Androgynität
- Ursachen und Wirkung einer Entwicklung
- Schlussbetrachtung und Tendenz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Androgynität, verstellten Stimmen und Popmusik. Das Ziel ist es, die Ursachen und die Bedeutung des zunehmenden Einsatzes androgyn wirkender Künstler und Stimmenverfremdungstechniken in der Popmusik zu erforschen und mögliche zukünftige Entwicklungen aufzuzeigen.
- Definition von Popmusik im Kontext des Themas
- Techniken der Stimmenverfremdung, insbesondere Falsettgesang
- Der Begriff der Androgynität und seine Relevanz für die Popmusik
- Zusammenhang zwischen verstellten Stimmen, Androgynität und der Entwicklung der Popmusik
- Zukünftige Tendenzen im Hinblick auf Androgynität und Gesangstechniken in der Popmusik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die These auf, dass Musik und Geschlecht in der Popmusik untrennbar miteinander verbunden sind und die androgynen Künstler und der Einsatz von Stimmenverfremdungstechniken in der Popmusik ein dominantes Phänomen darstellen. Die Arbeit untersucht die Ursachen und die Bedeutung dieses Phänomens und skizziert die Methodik der weiteren Untersuchung.
Was ist Popmusik?: Dieses Kapitel befasst sich mit der vielschichtigen Definition von "Popmusik". Es wird deutlich, dass der Begriff historisch und kontextuell variabel ist, von einer rein musikalischen Definition bis hin zu einer Einbeziehung von Aspekten der Massenmedien, des Unterhaltungswerts und des kommerziellen Erfolgs. Die Arbeit definiert Popmusik als weit verbreitete und öffentlich wahrgenommene Musik, die seit den 1960er Jahren in westlichen Kulturkreisen präsent ist und die Rolle moderner Medien bei Verbreitung und Vermarktung beinhaltet.
Verstellte Stimmen: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Techniken der Stimmenverfremdung, mit besonderem Fokus auf den Falsettgesang. Es wird die weltweite Verbreitung des Falsettgesangs historisch nachvollzogen, von seinen Anfängen in der arabischen Musik bis hin zu seiner Verwendung in der modernen Popmusik. Der Text verweist auf die gesellschaftlichen und religiösen Kontexte, die die Entwicklung und Akzeptanz des Falsettgesangs beeinflusst haben, von Verboten und gesellschaftlichen Missbilligungen bis hin zu seiner Akzeptanz und Popularisierung in verschiedenen Musikstilen wie Soul und Disco.
Schlüsselwörter
Popmusik, Androgynität, Falsettgesang, Stimmenverfremdung, Geschlechterrollen, Musikgeschichte, Medien, Kommerzialisierung, Kultur, Entwicklung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Androgynität, Verstellte Stimmen und Popmusik
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Androgynität, verstellten Stimmen (insbesondere Falsettgesang) und Popmusik. Sie erforscht die Ursachen und die Bedeutung des zunehmenden Einsatzes androgyn wirkender Künstler und Stimmenverfremdungstechniken in der Popmusik und zeigt mögliche zukünftige Entwicklungen auf.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit umfasst eine Definition von Popmusik im Kontext des Themas, eine Analyse von Techniken der Stimmenverfremdung, eine Auseinandersetzung mit dem Begriff der Androgynität und seiner Relevanz für die Popmusik, sowie die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen verstellten Stimmen, Androgynität und der Entwicklung der Popmusik. Schließlich werden zukünftige Tendenzen im Hinblick auf Androgynität und Gesangstechniken in der Popmusik betrachtet.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Definition von Popmusik, ein Kapitel zu verstellten Stimmen (mit Fokus auf Falsettgesang), ein Kapitel zu Androgynität, ein Kapitel zu den Ursachen und Wirkungen der Entwicklung und schließlich eine Schlussbetrachtung mit Ausblick auf zukünftige Tendenzen. Zusätzlich beinhaltet sie ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Wie wird Popmusik in dieser Arbeit definiert?
Popmusik wird definiert als weit verbreitete und öffentlich wahrgenommene Musik, die seit den 1960er Jahren in westlichen Kulturkreisen präsent ist und die Rolle moderner Medien bei Verbreitung und Vermarktung beinhaltet. Die Definition berücksichtigt die Vielschichtigkeit des Begriffs und seine historische und kontextuelle Variabilität.
Welche Rolle spielt der Falsettgesang?
Das Kapitel "Verstellte Stimmen" beleuchtet verschiedene Techniken der Stimmenverfremdung, mit besonderem Fokus auf den Falsettgesang. Es wird die weltweite Verbreitung des Falsettgesangs historisch nachvollzogen, von seinen Anfängen in der arabischen Musik bis hin zu seiner Verwendung in der modernen Popmusik. Die gesellschaftlichen und religiösen Kontexte, die seine Entwicklung und Akzeptanz beeinflusst haben, werden ebenfalls betrachtet.
Welche Bedeutung hat Androgynität in diesem Kontext?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung von Androgynität in der Popmusik im Zusammenhang mit dem Einsatz von verstellten Stimmen. Es wird analysiert, wie androgyn wirkende Künstler und Stimmenverfremdungstechniken die Entwicklung der Popmusik beeinflusst haben und weiterhin beeinflussen.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse zusammen und skizziert mögliche zukünftige Entwicklungen im Hinblick auf Androgynität und Gesangstechniken in der Popmusik. Die Einleitung stellt die These auf, dass Musik und Geschlecht in der Popmusik untrennbar miteinander verbunden sind und androgynen Künstler und der Einsatz von Stimmenverfremdungstechniken ein dominantes Phänomen darstellen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Popmusik, Androgynität, Falsettgesang, Stimmenverfremdung, Geschlechterrollen, Musikgeschichte, Medien, Kommerzialisierung, Kultur, Entwicklung.
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- Raúl Gaston Krüger (Author), 2010, Das Zeitalter des Hermaphrodit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175767