Die Arbeitskultur in Indien unterscheidet sich wesentlich von den Arbeitskulturen in westlichen Ländern allgemein und von Deutschland im Speziellen. Ein Aspekt dieser Unterschiede ist die grundsätzlich hierarchische Gliederung der Umwelt von indischer Seite . Dieses hierarchische Verständnis drückt sich unter anderem in einer paternalistischen Struktur von Beziehungen zwischen Mitarbeitern indischer Unternehmen aus. Die kulturellen Unterschiede zwischen Indien und den westlichen Industriestaaten werden in einer unterschiedlichen Sichtweise des Begriffs sowie im Bezug zu Paternalismus deutlich. Warum fällt es jedoch besonders westlichen Geschäftsleuten schwer, diese Tradition paternalistischer Strukturen in der indischen Kultur zu akzeptieren? Einführend könnte man argumentieren, dass der Bezugsrahmen in dem man in westlichen Kulturen auf Paternalismus stößt sich wesentlich von Paternalismus in Indien unterscheidet. In den westlichen Industrieländern wurde der Begriff von staatstheoretischen Denkern Ende des 19. Jahrhunderts geprägt und begegnet uns heute vor allem in medizin- und rechtsethischen Diskussionen. Im indischen Kontext wird der Begriff dagegen vordergründig zur Erklärung zwischenmenschlicher Beziehungen in privaten wie professionellen sozialen Kontexten verwendet. Im Folgenden soll der westliche Bezugsrahmen des Paternalismus-Begriffs näher untersucht und daraufhin die indische Traditionen und Gebräuche auf paternalistische Strukturen hin betrachtet werden. Im Anschluss sollen konkret paternalistischen Strukturen in der indischen Arbeitswelt und damit einhergehenden Verhaltenstendenzen und Erwartungshaltungen betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Betrachtung des Begriffs Paternalismus
- Paternalismus aus Sicht westlicher Denker
- Operationalisierung nach Aycan
- Rollenverteilung im Paternalismus
- Formen der paternalistischen Führung
- Paternalismus in der indischen Gesellschaft
- Paternalismus und Hinduismus
- Familialismus und Paternalismus
- Paternalismus in der indischen Arbeitswelt
- Familiäre Strukturen in der Arbeitswelt
- Verhaltenstendenzen
- Erwartungshaltungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die hierarchischen Strukturen in der indischen Arbeitswelt, wobei der Fokus auf dem Konzept des Paternalismus liegt. Ziel ist es, die Unterschiede zwischen dem westlichen Verständnis von Paternalismus und seiner Bedeutung im indischen Kontext aufzuzeigen.
- Der Begriff Paternalismus im westlichen und indischen Kontext
- Die Rolle von Traditionen und Kultur in der Entstehung paternalistischer Strukturen
- Auswirkungen von Paternalismus auf die Arbeitskultur in Indien
- Verhaltenstendenzen und Erwartungshaltungen in paternalistischen Arbeitsumgebungen
- Die Herausforderungen, die sich aus den kulturellen Unterschieden für westliche Geschäftsleute ergeben
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema der hierarchischen Strukturen in der indischen Arbeitswelt und die Bedeutung von Paternalismus ein. Sie vergleicht das westliche Verständnis von Paternalismus mit dem indischen Kontext.
- Kapitel 2 bietet eine theoretische Betrachtung des Begriffs Paternalismus, wobei sowohl die westliche Perspektive als auch die Operationalisierung nach Aycan beleuchtet werden. Die Rollenverteilung und verschiedene Formen paternalistischer Führung werden erörtert.
- Kapitel 3 untersucht den Paternalismus im Kontext der indischen Gesellschaft. Es werden die Verbindungen zwischen Paternalismus und Hinduismus sowie Familialismus beleuchtet.
- Kapitel 4 fokussiert auf den Paternalismus in der indischen Arbeitswelt. Es wird die Rolle von familiären Strukturen, Verhaltenstendenzen und Erwartungshaltungen in diesem Kontext analysiert.
Schlüsselwörter
Paternalismus, indische Arbeitskultur, hierarchische Strukturen, kulturelle Unterschiede, westliche Geschäftsleute, Familialismus, Hinduismus, Verhaltenstendenzen, Erwartungshaltungen, Traditionen.
- Quote paper
- Lina Pfeiffer (Author), 2010, Paternalismus - Hierachische Strukturen in der indischen Arbeitswelt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175259