Betrachtet man sich unsere gegenwärtige pluralistische Gesellschaft, so wird man feststellen, dass verschiedene Formen des kulturellen und religiösen Zusammenlebens von Menschen nebeneinander existieren und sich auch gegenseitig bedingen. Verhaltensweisen, Normen, Einstellungen u.a. werden dabei an die nächste Generation mittels Erziehung weitergegeben.
Sie alle werden - bewusst oder auch unbewusst - von ihrem eigenen Menschenbild geleitet. Die Erziehung zu Hause kann jedoch nicht gleichgesetzt werden mit dem der Schule, die ein Tiegelkessel voll von Schülern mit vielen verschiedenen kulturellen Lebensweisen beinhaltet. Die religiöse und kulturelle Vielfalt entstand und entsteht beispielsweise durch angeworbene Gastarbeiter, Kriegsflüchtlinge und Aussiedler, die jeweils eigene Weltanschauungen und Menschenbilder mitbringen.
Angesichts der Begegnung der Kulturen und Religionen und die daraus resultierenden Krisen und Konflikte, kann man danach fragen, wie in anderen Religionen über den Menschen und das Leben geredet wird. Wie sehen die Menschenbilder aus? Liefern diese Religionen und Kulturen auch gewisse Erziehungsziele, die mit dem christlich-abendländischen Erziehungsverständnis vereinbar sind?
In dieser Hausarbeit soll im ersten Teil eine Definition zum Begriff Anthropologie gegeben und ihre Bedeutung für die Erziehungswissenschaft erläutert werden. Im weiteren Schritt soll auf ein spezielles Menschenbild, und zwar dem hinduistischen, eingegangen werden. Danach wird versucht eine vergleichende Gegenüberstellung von hinduistischem, islamischem und christlichem Menschenbild aufzustellen, in der einige Aspekte, die für die Erziehung von Bedeutung sein können, behandelt werden. Als vorletzten Punkt sollen ausgehend von dem Vergleich allgemeingültige Erziehungsziele auf Grundlage aller drei Religionen formuliert werden. Die Arbeit endet mit einer Schlussbetrachtung.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einführung
- II. Anthropologie und ihre Bedeutung für die Pädagogik
- III. Menschenbild im Hinduismus
- 3.1 Die Stellung des Menschen in der Welt
- 3.2 Seelenvorstellung
- 3.2.1 Atman-Brahman
- 3.2.2 Gesetz des Karma und Reinkarnation
- 3.2.3 Erlösung
- 3.3 Kastensystem
- 3.3.1 Die vier Hauptkasten
- 3.3.2 Geschlechterrolle
- 3.4 Die Lebenstätigkeit des Menschen
- 3.4.1 Die Lebensziele eines Hindus
- 3.4.2 Die vier Lebensstadien eines Hindus
- 3.4.3 Dreifache Integration
- IV. Vergleich zwischen Hinduismus, Islam und Christentum
- V. Erziehungskategorien
- 5.1 Erziehung zu Selbstkontrolle
- 5.2 Bildungsorientierte Erziehung
- 5.3 Erziehung zu gesellschaftsorientiertem und verantwortungsbewusstem Handeln
- VI. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert das hinduistische Menschenbild im Kontext interkultureller Vergleiche und beleuchtet dessen Bedeutung für die Erziehung. Dabei geht sie auf die anthropologische Grundlage des Hinduismus ein und setzt diese in Beziehung zu vergleichbaren Konzepten im Islam und Christentum. Ziel ist es, die spezifischen Erziehungsziele und -kategorien des Hinduismus herauszuarbeiten und deren Vergleichbarkeit mit westlichen Erziehungsphilosophien zu untersuchen.
- Das anthropologische Menschenbild des Hinduismus
- Der Einfluss des Karma- und Reinkarnationsgedankens auf die Erziehung
- Vergleichende Analyse des hinduistischen, islamischen und christlichen Menschenbildes
- Erziehungsziele und -kategorien im Hinduismus
- Relevanz des hinduistischen Menschenbildes für die pädagogische Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und verdeutlicht die Notwendigkeit einer interkulturellen Betrachtung von Menschenbildern im Kontext der heutigen pluralistischen Gesellschaft. Kapitel II definiert den Begriff Anthropologie und erläutert dessen Bedeutung für die Pädagogik. Es werden verschiedene anthropologische Ansätze, wie die biologische, philosophische und theologische, vorgestellt.
Kapitel III widmet sich dem Menschenbild im Hinduismus. Es analysiert die Stellung des Menschen in der Welt, die hinduistische Seelenvorstellung mit den Konzepten Atman-Brahman, Karma und Reinkarnation, sowie die Bedeutung des Kastensystems und die Lebensziele eines Hindus. Die Ausführungen beleuchten die spezifischen Merkmale des hinduistischen Menschenbildes im Kontext seiner religiösen und kulturellen Tradition.
Kapitel IV stellt einen Vergleich zwischen dem hinduistischen, islamischen und christlichen Menschenbild auf. Es untersucht relevante Aspekte der drei Religionen und deren Implikationen für die Erziehung. Dieser Vergleich dient dazu, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der jeweiligen Weltbilder zu erhellen.
Kapitel V beschäftigt sich mit den Erziehungszielen, die sich aus dem hinduistischen Menschenbild ableiten lassen. Es werden Kategorien wie Erziehung zur Selbstkontrolle, Bildungsorientierte Erziehung und die Erziehung zu verantwortungsbewusstem Handeln behandelt. Die Kapitel beleuchten die spezifischen Aspekte der hinduistischen Erziehungsphilosophie.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie Anthropologie, Menschenbild, Hinduismus, Islam, Christentum, Erziehung, Selbstkontrolle, Bildungsorientierung, Verantwortungsbewusstsein, interkulturelle Vergleiche, pluralistische Gesellschaft, religiöse Traditionen und Weltbilder.
- Quote paper
- Thusinta Mahendrarajah (Author), 2007, Menschenbilder im interkulturellen Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175155