Almudena Grandes Erstlingswerk Las Edades de Lulú erschien im Jahre 1989. Dieser Roman wird zum einen ein Bestseller, der sich weltweit über eine Million Mal verkauft, aber er sorgt zugleich für einen großen Skandal, da es zuvor noch keine spanische Autorin gewagt hat, derart offen über die weibliche Sexualität, beziehungsweise über die Revolution der weiblichen Sexualität zu schreiben. Grandes erhielt die Auszeichnung La sonrisa vertical und gehört daher zu den bekanntesten und erfolgreichsten Gewinnern des Literaturpreises.
Die Autorin wurde 1960 geboren und arbeitet in Madrid und auch ihr Werk Las Edades de Lulú spielt in der spanischen Hauptstadt. Die Hauptfigur Lulú ist in etwa dem selben Alter wie die Autorin, doch es kann nicht von einem autobiographischen Charakter gesprochen werden.
Diese literaturwissenschaftliche Arbeit beschreibt zuerst den Inhalt des Romans und versucht dann in den nachfolgenden Punkten, die historischen Gegebenheiten genauer zu betrachten, die Einflüsse während und nach Franco herauszuarbeiten und in wieweit ein weiblicher Befreiungsschlag in Almudena Grandes Las Edades de Lulú existiert.
Gliederung
I. Einleitung
II. Inhaltsangabe zu Las Edades de Lulú
III. Spanien unter Franco – Unterdrückung der spanischen Gesellschaft
a) Geschichtliche Hintergründe
b) Bezug zum Roman/ Interpretation
IV. Spanien nach Franco – die transición
a) Geschichtliche Hintergründe
b) Bezug zum Roman/ Interpretation
V. Schlusswort
VI. Literaturverzeichnis
I. Einleitung
Almudena Grandes Erstlingswerk Las Edades de Lulú erschien im Jahre 1989. Dieser Roman wird zum einen ein Bestseller, der sich weltweit über eine Million Mal verkauft, aber er sorgt zugleich für einen großen Skandal, da es zuvor noch keine spanische Autorin gewagt hat, derart offen über die weibliche Sexualität, beziehungsweise über die Revolution der weiblichen Sexualität zu schreiben. Grandes erhielt die Auszeichnung La sonrisa vertical und gehört daher zu den bekanntesten und erfolgreichsten Gewinnern des Literaturpreises.
Die Autorin wurde 1960 geboren und arbeitet in Madrid und auch ihr Werk Las Edades de Lulú spielt in der spanischen Hauptstadt. Die Hauptfigur Lulú ist in etwa dem selben Alter wie die Autorin, doch es kann nicht von einem autobiographischen Charakter gesprochen werden.
Diese literaturwissenschaftliche Arbeit beschreibt zuerst den Inhalt des Romans und versucht dann in den nachfolgenden Punkten, die historischen Gegebenheiten genauer zu betrachten, die Einflüsse während und nach Franco herauszuarbeiten und in wieweit ein weiblicher Befreiungsschlag in Almudena Grandes Las Edades de Lulú existiert.
II. Inhaltsangabe zu Las Edades de Lulù
Der Roman Las Edades de Lulú ist aus der Ich – Perspektive geschrieben und handelt von Marisa Luisa Aurora Eugenia Ruiz – Poveda y García de la Casa, die sich selbst nur Lulú nennt. Hierbei werden ihre sexuellen Erfahrungen über zwei Jahrzehnte sehr detailliert geschildert. Der Leser bemerkt schon direkt zu Beginn, wie genau die Autorin ins Detail geht. Auf den ersten Seiten des Buches beschreibt sie einen Porno, den sich die erwachsene Lulú ansieht. Zu anfangs agieren in dem Film drei Personen, nämlich eine Frau und zwei Männer. Die Frau verschwindet jedoch nach dem Vorspiel und es wird sehr schnell ersichtlich, dass es sich um einen homoerotisch Porno zwischen zwei Männern handelt. Der Leser erfährt sogleich in dieser ersten Szene, dass Lulú von dem Geschlechtsakt zwischen Männern sehr erregt wird.
Auf den folgenden Seiten reist der Leser in die Vergangenheit. Lulú ist fünfzehn als sie von dem zwölf Jahre älteren Pablo erstmals in die Geheimnisse der Liebe eingeweiht wird. Pablo, der zudem der beste Freund ihres Bruders Marcelo ist, wird später sogar Lulús Ehemann und beide durchleben ein facettenreiches Liebesleben nahezu ohne Grenzen, auch wenn das bedeutet, dass er ihr sowohl in ihrer ersten und zweiten Liebesnacht große Schmerzen zufügt. Lulú hat besonders viel Spaß am Sex, wenn noch eine dritte Person, insbesondere wenn ein Homosexueller oder Transvestit ihr beim Liebesspiel zusieht oder mitmacht. Das Ganze nimmt bizarre Züge an, als sie unwissentlich Sex mit ihrem Bruder Marcelo hat. Das hat jedoch Lulùs Ehemann Pablo ohne ihr Mitwissen veranlasst. Dieses Geschehnis bleibt im Gegensatz zu den anderen Geschlechtsakten ein Einzelfall. Doch sobald eine gewisse Routine einkehrt, verliert Lulù den Reiz an den neuen sexuellen Praktiken und sucht nach etwas Neuem.
Nach der Trennung von ihrem Ehemann verstärkt sich Lulús Wunsch, mit homosexuellen Männern zu schlafen. Um diesen abstrusen Traum verwirklichen und ausleben zu können, muss sie auf die Dienste von Strichern zurückgreifen, was jedoch ihre finanziellen Mittel schon nach kürzester Zeit übersteigt. So entwickelt sich das ganze in einen Teufelskreis, der für Lulú beinahe tödlich endet. Da sie gerne ihre Lust mit einem schwulen Pärchen stillen möchte, sie aber kein Geld mehr hat, greift sie auf das Angebot eines dubiosen Zuhälters zurück. Dieser hatte ihr angeboten an einer S/M-Orgie eines reichen Geschäftsmannes teilzunehmen, womit sie auf ihre Kosten kommen würde. Dabei kommt sie nur knapp mit dem Leben davon, denn Pablo konnte sie in aller letzter Minute aus den Fängen ihrer Folterer befreien und retten.
III. Spanien unter Franco – Unterdrückung der spanischen Gesellschaft
Unter Franco herrschte in Spanien ein äußerst konservatives System. Die Familie und die alte soziale Ordnung galten während des Franquismus als die grundlegenden Fundamente innerhalb der spanischen Gesellschaft. Die Geschlechterrollen waren klar aufgeteilt: der Mann trug die Verantwortung für die ganze Familie und sorgte für das nötig Geld. Die Aufgaben der Frau beschränkten sich lediglich auf das Kinderkriegen und die Versorgung von Familie und Kindern. Zudem wurde sie gerne als die Gehilfin des Mannes gesehen und war ihm dadurch zugleich untergeordnet. Sie war durch und durch vom Mann abhängig, da ihr der Zugang zum Arbeitsmarkt verwehrt blieb[1]. Wenn Spanierinnen eine Arbeit ausführen oder ein eigenes Konto eröffnen wollten, brauchten sie hierfür eine Einwilligung des Vaters, beziehungsweise des Ehegatten. Der Tätigkeitsbereich von spanischen Frauen beschränkte sich in der Regel auf die Familie oder das Kloster (Balletta Felice (Nancy): Almudena Grandes: Las Edades de Lulú. 1989, S. 116)
Sexualität jeglicher Art war während des Franquismus im öffentlichen Leben ein großes Tabuthema. Schriftsteller mussten bei unsittlichen Textstellen mit der Zensur und Sanktionen in Form von Gefängnis rechnen. Es wäre während der Diktatur undenkbar gewesen einen Roman im Stil von Las Edades de Lulú mit solch einer sexuellen Freizügigkeit und tabubrechenden Moralvorstellungen zu veröffentlichen.
[...]
[1] Bis 1968 gab es in Spanien ein Berufsverbot von Frauen; erst in den Jahren danach hatten Frauen das Recht auf bezahlte Arbeit.
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- Anna-Lena Storch (Author), 2006, Analyse von Almudena Grandes Roman: Las Edades de Lulú, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175115
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