1 Einleitung
Aufgrund der Globalisierung und der einheitlichen Politik der EU ist es in den letzten Jahren um ein vielfaches einfacher geworden seinen Wohnsitz innerhalb der EU zu verlegen. Frankreich ist dabei unter den Deutschen ein beliebtes Land, in dem sie z. B. gerne ihren Lebensabend verbringen. Die Anschaffung eines Ferienhauses an der französischen Küste wird von den Deutschen sehr begehrt. In 2006 wanderten 7.500 und in 2009 offiziell 7.317 Deutsche nach Frankreich und Korsika aus. Auch für Unternehmen sind die wirtschaftlichen Anreize durch die verbesserten Investitionsmöglichkeiten und der Einzug der Informationstechnologien in Frankreich gestiegen. Frankreich ist für Deutschland der wichtigste Handelspartner und auch der bedeutendste Auslandsstandort. So sind in Frankreich 1.670 Firmen mit ihren 4.593 Zweigstellen angesiedelt. Diese Gründe führen vermehrt zu grenzüberschreitenden Erbfällen und Schenkungen, bei denen beide Länder ihr Besteuerungsrecht in Anspruch nehmen möchten und da¬durch Fälle von Doppelbesteuerungen auftraten. Um dies zu verhindern wurde am 12.10.2006 ein Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Nachlässe, Erbschaften und Schenkungen unterzeichnet. Dieses trat nach dem Austausch der Ratifikationsurkunden am 3.4.2009 in Kraft (Art. 19 Abs. 2 S. 1 DBA-ErbSt). Es ist das 7. Abkommen auf diesem Gebiet das Deutschland unterzeichnet hat und enthält ein Protokoll welches entsprechend Art. 18 DBA-ErbSt Bestandteil des Abkommen ist. Doch der Weg bis zum endgültigen Inkrafttreten war schwierig und lang. Fast ein halbes Jahrhundert hat er angedauert. Allerdings bestand bereits ein Doppelbesteuerungsabkommen dieser Art. Es war jedoch nur für Personen aus dem Saarland mit französischen Beziehungen und umgekehrt für Franzosen mit Beziehungen ins Saarland gültig. Zurückzuführen ist dies auf den Saarvertrag vom 27.10.1956 (Vertrag über zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik zur Regelung der Saarfrage). Im Saarvertrag wurde ein Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Einkommen- und Vermögensteuern sowie der Gewerbe- und Grundsteuern geschlossen. Gleichzeitig wurde in Anlage 4 eine Regelung zur Vermeidung der Doppelbesteuerung bei Erbschaften und Schenkungen getroffen. Der Saarvertrag trat mit Ablauf der für die Rückgliederung des Saarlandes vorgesehenen Übergangszeit am 5.7.1959 außer Kraft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Grundzüge des französischen Erbschaft- und Schenkungsteuerrechts
- Bewertung von Wirtschaftsgütern
- Steuerfreies Vermögen
- Freibeträge
- Steuersätze
- Die Systematik des Abkommens
- Die Entstehung von Doppelbesteuerungskonflikten im Bereich der Erbschaft- und Schenkungsteuer
- Der Aufbau des Abkommens
- Persönlicher Anwendungsbereich
- Sachlicher Anwendungsbereich
- Begriffsbestimmungen
- Bestimmung des Erblasser- bzw. Schenkerwohnsitzes
- Ständige Wohnstätte
- Mittelpunkt der Lebensinteressen
- Gewöhnlicher Aufenthalt
- Staatsangehörigkeit
- Regelung in gegenseitigem Einvernehmen
- Verteilung der Besteuerungsrechte
- Unbewegliches Vermögen
- Erweiterung des Begriffs des unbeweglichen Vermögens
- Weitere Belegenheitsbesteuerungsrechte
- Sonstiges Vermögen
- Schuldenabzug
- Methoden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung
- Vermeidung der Doppelbesteuerung durch Frankreich
- Vermeidung der Doppelbesteuerung durch Deutschland
- Überdachende Besteuerung
- Besondere Bestimmungen des Abkommens
- Auswirkungen des Abkommens auf deutsch-französische Erbfälle
- Ein Beispielfall
- Lösung ohne Anwendung des Abkommens
- Lösung unter Anwendung des Abkommens
- Ein Beispielfall
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Frankreich im Bereich der Erbschaft- und Schenkungsteuer. Ziel ist es, die Systematik des Abkommens zu erläutern und seine Auswirkungen auf deutsch-französische Erbfälle aufzuzeigen. Die Arbeit beleuchtet dabei sowohl die französischen Grundzüge des Erbschaft- und Schenkungsteuerrechts als auch die Mechanismen zur Vermeidung von Doppelbesteuerung.
- Französisches Erbschaft- und Schenkungsteuerrecht
- Systematik des deutsch-französischen DBA
- Vermeidung von Doppelbesteuerung
- Verteilung der Besteuerungsrechte
- Auswirkungen auf deutsch-französische Erbfälle
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema des deutsch-französischen Doppelbesteuerungsabkommens (DBA) im Bereich der Erbschaft- und Schenkungsteuer ein und skizziert den Aufbau und die Zielsetzung der Arbeit. Sie hebt die Bedeutung des Abkommens für die Praxis hervor, insbesondere für grenzüberschreitende Erbfälle zwischen Deutschland und Frankreich.
Die Grundzüge des französischen Erbschaft- und Schenkungsteuerrechts: Dieses Kapitel beschreibt die wesentlichen Elemente des französischen Erbschaft- und Schenkungsteuerrechts, einschließlich der Bewertung von Vermögenswerten, steuerfreien Vermögensanteilen, Freibeträgen und Steuersätzen. Es bietet eine Grundlage für das Verständnis der im DBA getroffenen Regelungen und vergleicht das französische System mit dem deutschen System. Der Fokus liegt auf den Aspekten, die für die Anwendung des DBA relevant sind, wie beispielsweise die unterschiedlichen Bewertungsgrundlagen und die Höhe der Freibeträge.
Die Systematik des Abkommens: Dieses Kapitel analysiert den Aufbau und die Struktur des deutsch-französischen DBA. Es beleuchtet den persönlichen und sachlichen Anwendungsbereich des Abkommens und definiert wichtige Begriffe. Die Bestimmung des Wohnsitzes des Erblassers oder Schenkers spielt eine zentrale Rolle, ebenso wie die Verteilung der Besteuerungsrechte auf bewegliches und unbewegliches Vermögen. Die verschiedenen Methoden zur Vermeidung von Doppelbesteuerung werden detailliert untersucht und anhand von Beispielen erläutert. Besondere Bestimmungen des Abkommens werden ebenfalls berücksichtigt.
Auswirkungen des Abkommens auf deutsch-französische Erbfälle: Dieses Kapitel untersucht die praktischen Auswirkungen des DBA auf Erbfälle mit Beteiligung deutscher und französischer Bürger. Anhand eines konkreten Beispielfalls wird gezeigt, wie das Abkommen angewendet wird und wie es die Besteuerung im Vergleich zur Situation ohne DBA beeinflusst. Die Analyse des Beispielfalls verdeutlicht die Komplexität der Regelungen und deren Bedeutung für die Steuerplanung.
Schlüsselwörter
Doppelbesteuerungsabkommen, Erbschaftssteuer, Schenkungsteuer, Deutschland, Frankreich, DBA, Steuerrecht, internationales Steuerrecht, Doppelbesteuerung, Vermögensbewertung, Freibeträge, Steuersätze, Wohnsitz, Besteuerungsrechte, Vermeidung von Doppelbesteuerung.
Häufig gestellte Fragen zum deutsch-französischen Doppelbesteuerungsabkommen im Erbschaftsteuerrecht
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Bachelorarbeit analysiert das Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) zwischen Deutschland und Frankreich im Bereich der Erbschaft- und Schenkungsteuer. Sie erläutert die Systematik des Abkommens und zeigt dessen Auswirkungen auf deutsch-französische Erbfälle auf.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Grundzüge des französischen Erbschaft- und Schenkungsteuerrechts, die Systematik des deutsch-französischen DBA (inklusive persönlicher und sachlicher Anwendungsbereich, Begriffsbestimmungen, Wohnsitzbestimmung des Erblassers/Schenkers, Verteilung der Besteuerungsrechte und Methoden zur Vermeidung von Doppelbesteuerung), und die konkreten Auswirkungen des Abkommens auf deutsch-französische Erbfälle anhand eines Beispielfalls. Es werden auch die verschiedenen Methoden zur Vermeidung von Doppelbesteuerung detailliert untersucht.
Welche Aspekte des französischen Erbschaft- und Schenkungsteuerrechts werden beleuchtet?
Die Arbeit beschreibt wesentliche Elemente des französischen Erbschaft- und Schenkungsteuerrechts, wie die Bewertung von Vermögenswerten, steuerfreie Vermögensanteile, Freibeträge und Steuersätze. Der Fokus liegt auf den Aspekten, die für die Anwendung des DBA relevant sind.
Wie wird die Systematik des deutsch-französischen DBA erklärt?
Die Arbeit analysiert den Aufbau und die Struktur des DBA, beleuchtet den persönlichen und sachlichen Anwendungsbereich, definiert wichtige Begriffe und erklärt die Bestimmung des Wohnsitzes des Erblassers oder Schenkers. Die Verteilung der Besteuerungsrechte auf bewegliches und unbewegliches Vermögen sowie die Methoden zur Vermeidung von Doppelbesteuerung werden detailliert untersucht.
Wie werden die Auswirkungen des DBA auf deutsch-französische Erbfälle dargestellt?
Die Auswirkungen des DBA werden anhand eines konkreten Beispielfalls veranschaulicht, der zeigt, wie das Abkommen angewendet wird und wie es die Besteuerung im Vergleich zur Situation ohne DBA beeinflusst. Die Analyse verdeutlicht die Komplexität der Regelungen und deren Bedeutung für die Steuerplanung.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Doppelbesteuerungsabkommen, Erbschaftssteuer, Schenkungsteuer, Deutschland, Frankreich, DBA, Steuerrecht, internationales Steuerrecht, Doppelbesteuerung, Vermögensbewertung, Freibeträge, Steuersätze, Wohnsitz, Besteuerungsrechte, Vermeidung von Doppelbesteuerung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die Systematik des deutsch-französischen DBA im Bereich der Erbschaft- und Schenkungsteuer zu erläutern und seine Auswirkungen auf deutsch-französische Erbfälle aufzuzeigen. Sie soll ein besseres Verständnis der komplexen Regelungen ermöglichen.
- Quote paper
- Susanne Karl (Author), 2011, Das Doppelbesteuerungsabkommen zur Erbschaft- und Schenkungsteuer zwischen Deutschland und Frankreich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174884