Argentinien wurde durch die Masseneinwanderung, ab ungefähr der Mitte des 19. Jahrhunderts,sehr stark durch die größtenteils europäischen Immigranten geprägt. Lange Zeit wurden die Einwandererströme von Italienern dominiert, weshalb es besonders interessant ist, deren Auswirkungen auf die heutige argentinische Gesellschaft zu untersuchen.
Zu Beginn der Arbeit wird auf die drei großen Einwanderungswellen aus Italien eingegangen,um die Geschichte Argentiniens als Einwanderungsland zu verdeutlichen. Außerdem werden die Beweggründe der Italiener zur Emigration näher betrachtet, ebenso wie deren Eingliederung in die Gesellschaft ihrer neuen Wahlheimat. Des Weiteren werden die italienischen Charakterzüge Argentiniens dargelegt. Das Erbe der italienischen Immigranten wird in zahlreichen Bereichen des argentinischen Alltags sichtbar. Der Versuch der italienischstämmigen Argentinier, die italianidad zu bewahren, wird vor allem in den zahllosen italienischen Vereinen und verschiedenen Bildungseinrichtungen offenkundig. Überdies spielt in den Medien die Publikation in italienischer Sprache eine Rolle. Unter anderem soll auch auf die enge politische Freundschaft, die Argentinien mit Italien verbindet, eingegangen werden. Die Spuren der italienischen
Einwanderer sind sicherlich auch in Gebieten wie dem ausgeprägten katholischen Glauben und der Mentalität, aber auch der Mafia zu finden, welche in dieser Arbeit aber nicht vertieft werden sollen.
In dieser Arbeit wird desgleichen die soziolinguistische Situation der italienischen Sprache in Buenos Aires betrachtet. Es wird gezeigt, inwiefern drei aufeinanderfolgende Generationen
italienischstämmiger Argentinier dem Italienischen mächtig sind oder von ihm Gebrauch machen und welche Tendenzen dabei für die Zukunft zu erwarten sind. Darüber hinaus werden die bedeutenden Auswirkungen der Muttersprache der italienischen Immigranten auf das argentinische Spanisch aufgezeigt. Auch im Lunfardo hinterließen die europäischen Einwanderer ihre Spuren. Bislang gibt es unterschiedliche Aussagen über die Rolle, welche die italienische Sprache bei der Entstehung des Lunfardo spielte. Durch die Prüfung des Diccionario etimológico de lunfardo von Oscar Conde auf den italienischen Einfluss auf den Lunfardo ist eine Antwort auf diese Frage möglich. Diese Arbeit soll einen Einblick in die weitreichenden Folgen der italienischen Massenimmigration für Argentinien bieten und ihre Auswirkungen für die argentinische Gesellschaft aufzeigen.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsbestimmungen
2.1 Immigranten
2.2 Argentinier und Italiener
3. Geschichte der italienischen Migration nach Argentinien
3.1 Einwanderungswellen
3.1.1 1820 - 1913
3.1.2 1914 - 1946
3.1.3 1947 - 1960
3.2 Herkunft
3.3 Motive der Emigration
3.4 Integration und soziale Entwicklung
4. Der italienische Charakter Argentiniens
4.1 Institutionen
4.1.1 Italienische Organisationen
4.1.2 Hospital Italiano in Buenos Aires
4.2 Bildungseinrichtungen
4.3 Italienischsprachige Medien
4.4 Beziehungen zu Italien
4.5 Essgewohnheiten
4.6 Feste und Feiertage
4.7 Italienischstämmige Persönlichkeiten
5. Sprache
5.1 Soziolinguistische Situation des Italienischen im Großraum Buenos Aires
5.1.1 Sprachkompetenz der verschiedenen Generationen
5.1.2 Sprachgebrauch in den verschiedenen Generationen
5.1.3 Künftige Entwicklung des Italienischen
5.2 Argentinisches Spanisch
5.2.1 Einfluss des Italienischen auf das Spanische
5.2.2 Untersuchung des Diccionario etimol ó gico del lunfardo auf die Einflussnahme des Italienischen auf den Lunfardo
5.2.2.1 Theorie
5.2.2.2 Wortbildungen im Lunfardo
5.2.2.3 Korpusanalyse
6. Schlussbemerkung
Anhang
Bibliographie
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Graphiken:
1: Italienische Einwanderer und Rückkehrer (1875 - 1973)
2: República Argentina (1960)
3: Zonas, regiones y provincias de Italia
Tabellen:
1: Argentina - Inmigración italiana bruta por zona de origen (1876 - 1925)
2: Regiones italianas de mayor emigración hacia la Argentina (1876-1925)
3: Gegenwärtig auf (quasi) erstsprachlichem Niveau beherrschte Sprache(n) der Gewährspersonen
4: Zuordnung der Lemmata des Buchstaben B
5: Bedeutungszuordnung der untersuchten Italianismen
1. Einleitung
Argentinien wurde durch die Masseneinwanderung, ab ungefähr der Mitte des 19. Jahrhunderts, sehr stark durch die größtenteils europäischen Immigranten geprägt. Lange Zeit wurden die Einwandererströme von Italienern dominiert, weshalb es besonders interessant ist, deren Auswirkungen auf die heutige argentinische Gesellschaft zu untersuchen. Zu Beginn der Arbeit wird auf die drei großen Einwanderungswellen aus Italien eingegangen, um die Geschichte Argentiniens als Einwanderungsland zu verdeutlichen. Außerdem werden die Beweggründe der Italiener zur Emigration näher betrachtet, ebenso wie deren Eingliederung in die Gesellschaft ihrer neuen Wahlheimat.
Des Weiteren werden die italienischen Charakterzüge Argentiniens dargelegt. Das Erbe der italienischen Immigranten wird in zahlreichen Bereichen des argentinischen Alltags sichtbar. Der Versuch der italienischstämmigen Argentinier, die italianidad zu bewahren, wird vor allem in den zahllosen italienischen Vereinen und verschiedenen Bildungsein- richtungen offenkundig. Überdies spielt in den Medien die Publikation in italienischer Sprache eine Rolle. Unter anderem soll auch auf die enge politische Freundschaft, die Argentinien mit Italien verbindet, eingegangen werden. Die Spuren der italienischen Einwanderer sind sicherlich auch in Gebieten wie dem ausgeprägten katholischen Glau- ben und der Mentalität, aber auch der Mafia zu finden, welche in dieser Arbeit aber nicht vertieft werden sollen. Ebenso wenig wird die italienisch-spanische Mischsprache des Cocoliche der frühen Immigranten behandelt, die zwar mit den Italienern in enger Ver- bindung steht, aber heute nicht mehr gesprochen wird und somit nichts über den italieni- schen Charakter des heutigen Argentinien verrät.
In dieser Arbeit wird desgleichen die soziolinguistische Situation der italienischen Spra- che in Buenos Aires betrachtet. Es wird gezeigt, inwiefern drei aufeinanderfolgende Ge- nerationen italienischstämmiger Argentinier dem Italienischen mächtig sind oder von ihm Gebrauch machen und welche Tendenzen dabei für die Zukunft zu erwarten sind. Darüber hinaus werden die bedeutenden Auswirkungen der Muttersprache der italienischen Im- migranten auf das argentinische Spanisch aufgezeigt. Auch im Lunfardo hinterließen die europäischen Einwanderer ihre Spuren. Bislang gibt es unterschiedliche Aussagen über die Rolle, welche die italienische Sprache bei der Entstehung des Lunfardo spielte. Durch die Prüfung des Diccionario etimol ó gico de lunfardo von Oscar Conde auf den italieni- schen Einfluss auf den Lunfardo ist eine Antwort auf diese Frage möglich.
Diese Arbeit soll einen Einblick in die weitreichenden Folgen der italienischen Massenimmigration für Argentinien bieten und ihre Auswirkungen für die argentinische Gesellschaft bis in die heutige Zeit aufzeigen.
2. Begriffsbestimmungen
2.1 Immigranten
Wenn über die italienische Migration nach Argentinien1 geschrieben wird, muss geklärt werden, wer als Immigrant anzusehen ist. Dies ist unter anderem notwendig, um die verwendeten Zahlen der Statistiken besser einordnen zu können. Die Vorstellungen über Immigration veränderten sich im Laufe der Zeit erheblich. Vor der Entstehung der Nationalstaaten war die Zugehörigkeit von Personen zu Gebieten schwer festzulegen, denn je nach gewonnenem oder verlorenem Krieg wurden diese neu eingeteilt und zugleich die darauf lebenden Menschen jenen zugewiesen. Das Identitätsempfinden beschränkte sich hauptsächlich auf lokale oder regionale Ebene.
Für die Personen, die in Argentinien ankamen, fanden sich je nach deren Kontext ver- schiedene Kategorien wie beispielweise “ extranjero, viajero, inmigrante, exiliado, pasa- jero ” (Devoto 2003: 21), auf welche jedoch nicht allesamt im Detail eingegangen werden soll.
Während der ersten großen Einwanderungswelle zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und Anfang des Ersten Weltkrieges wurden die europäischen Ankömmlinge inmigrantes genannt. Zu diesen gehörten hauptsächlich wenig gebildete Männer aus armen, ländlichen Verhältnissen. Das Immigrations- und Kolonisationsgesetz Ley Avellaneda2 aus dem Jahr 1876 definiert den inmigrante folgendermaßen:
[...] aquel extranjero que siendo menos de 60 a ñ os y acreditada su moralidad y sus aptitudes, llegase a la Rep ú blica para establecerse en buques pagando pasaje de segunda o tercera clase o teniendo el viaje pagado por cuenta de la Naci ó n, de las Provincias o de las empresas particulares, protectoras de la inmigraci ó n y la colonizaci ó n. (Ivanich in Insausti 1998: 32).
Jene, die per Schiff in der Ersten Klasse nach Argentinien einreisten, wurden folglich statistisch nicht als inmigrantes erfasst.
Ebenso im Jahr 1876 legte Italien eine Unterscheidung in emigrantes und viajeros fest. Diejenigen, welche die billige nulla osta3 für 2,40 Lira beantragten, fielen unter die Bezeichnung der emigrantes und jene, welche die nulla osta für 12,40 Lira erwarben, liefen unter dem Titel der viajeros. Im Jahr 1901 wurde diese Differenzierung aufgehoben und nun galt, ähnlich wie in Argentinien, derjenige als emigrante, der Langstreckenschiffsreisen in der Dritten Klasse absolvierte (Devoto 2003: 22).
Der ausschlaggebende Punkt in der unterschiedlichen Wahrnehmung zwischen inmigran- te und extranjero in Argentinien lag in den sozialen Hintergründen der Person. Wohlha- bende Kaufmänner wurden beispielsweise als extranjeros bezeichnet, im Gegensatz zu den inmigrantes, die sich ihren Wohlstand in Argentinien erst noch erarbeiten mussten. Selbst jene, die schon mit einem bescheidenen Reichtum einreisten, erhielten letztere Be- zeichnung (Devoto 2003: 31).
Im Laufe des 20. Jahrhunderts verlor sich die Vorstellung des inmigrante als mittellosem Europäer. Die Conferencia Internacional de Emigraci ó n de Roma im Jahre 1924 definier- te als emigrante jene Person, die sich im Ausland dauerhaft mit zuvor ausgewanderten Familienangehörigen vereinte. Eine vorübergehende Emigration jedoch, die aufgrund einer Arbeitsstelle im Ausland erfolgte, kennzeichnete die Person als trabajador (Devoto 2003: 35).
2.2 Argentinier und Italiener
Die Emigration der Italiener nach Argentinien setzte schon früher ein, als diese Einheiten überhaupt bestanden. Italien vereinte sich erst im Jahr 1870 mit dem Ende der Zeit des Risorgimento4. Zuvor wurden die Menschen hauptsächlich nach der Herkunft ihrer Region oder Provinz abgrenzt - also beispielsweise nach Piemontesen oder Genuesen. In dieser Arbeit wird dennoch auch schon vor der offiziellen Staatsgründung die Bezeichnung Italiener zu lesen sein, wie dies auch in der Literatur üblich ist, es sei denn, es ist speziell von Personen einer bestimmten Region die Rede.
Desgleichen besteht die Schwierigkeit von Argentiniern zu reden. Einerseits weil das Ar- gentinien, so wie es heute besteht, erst im Jahr 1880 entstand, und andererseits durch des- sen einzigartige Bevölkerungszusammensetzung. Die indigene Bevölkerung, als die ers- ten Einwohner Argentiniens, wurden nicht als Argentinier bezeichnet. Dafür trugen die spanischen Kolonialherren und die frühen (europäischen) Einwanderer, die sich dort niederließen, diesen Namen - im Gegensatz zu jenen, die später mit den umfangreichen Einwanderungswellen dorthin kamen.
3. Geschichte der italienischen Migration nach Argentinien
3.1 Einwanderungswellen
3.1.1 1820 - 1913
Mit der Unabhängigkeitserklärung im Jahre 1816 beendete Argentinien die Periode der spanischen Kolonialzeit. Argentinien existierte damals weder geographisch noch politisch in seiner gegenwärtigen Form, die erst 1880 zustande kam. Heute ist Argentinien das zweitgrößte Land Südamerikas und war auch schon früher durch seine enorme Fläche, aber ebenfalls durch seine geringe Bevölkerungsdichte gekennzeichnet. Die Kolonialherr- schaft der Spanier trug kaum zum Bevölkerungswachstum bei. Noch im Jahr 1846 über- trafen Nachbarländer wie Peru, Chile, Bolivien und Brasilien mit siebenstelligen Einwoh- nerzahlen Argentinien um ein Vielfaches, welches nicht einmal 900.000 Einwohner er- reichte (Sarramone 1999: 18). Schon sehr früh wohnten Italiener in Argentinien, aber erst ab 1820 setzte eine zahlenmäßig noch relativ unbedeutende Einwanderung im Vergleich zu der späteren Masseneinwanderung aus Italien ein - unter ihnen waren vorwiegend Korsen, Genuesen, Piemontesen, Venetier und Friulaner aus dem Norden Italiens, sowie einige Neapolitaner aus dem Süden (Sarramone 1999: 324).
Große Teile der argentinischen Führungsriege waren davon überzeugt, dass nur durch eine zahlreiche Bevölkerung der wirtschaftliche Fortschritt angetrieben werden konnte. Es wurden fleißige und tugendhafte Einwanderer, vor allem aus dem Norden Europas, angeworben, von denen man sich versprach, dass sie das ökonomische Wachstum und die landwirtschaftliche Erschließung des Landes tatkräftig unterstützen würden. Südeuropäer, besonders aus Spanien und Italien hingegen, wurden als rückständig betrachtet und waren weniger erwünscht.
Am Anfang der Immigrationsbewegung waren etliche Intellektuelle und politisch Moti- vierte unter den Personen, die nach Argentinien ins Exil gingen, sowie Geschäftsleute aus Genua. Erst nach dem Sturz des Diktators Juan Manuel de Rosas im Jahr 1852 setzte die erste große Welle der Masseneinwanderung ein. Innerhalb von mehreren Jahrzehnten setzte sie Tausende Menschen in Bewegung und brachte große Veränderungen, sowohl in den Herkunfts- als auch in den Zielländern, mit sich. In den vierzig Jahren zwischen 1876 und 1915 trug die italienische Einwanderung mit beinahe 1,8 Millionen zur Massen- einwanderung auf argentinischen Boden maßgeblich bei (Albónico/Rosoli 1994: 251). Offizielle Statistiken über die Immigration in Argentinien liegen ab dem Jahr 1857 vor. Aus diesen Statistiken geht hervor, dass zwischen 1857 und 1873 175.726 Einwanderer aus Italien erfasst wurden und somit einen Anteil von 65% der europäischen Immigranten ausmachten. Das Jahr 1873 stellte vorerst einen Höhepunkt der italienischen Immigration mit beinahe 27.000 Einwanderern dar. Ungefähr 100.000 von den italienischen Einwan- derern kehrten nach einiger Zeit wieder in ihre Heimat zurück, was aber nicht zwangsläu- fig bedeutet, dass dies als ein Misserfolg des Auswanderungsversuchs anzusehen ist. Ei- nige kehrten, wie geplant, mit einem kleinen Vermögen heim, da sie den Erfolg nun unter ihren Landsleuten, verbunden mit einem sozialen Aufstieg, und natürlich mit ihren Fami- lien genießen wollten (Devoto 2006: 55). Im Jahr 1969 bei der ersten Volkszählung Ar- gentiniens kamen die italienischen Einwohner mit 71.442 von 1.877.490 Bürgern auf 3,8% der Gesamtbevölkerung. Die italienische Einwanderungsgruppe lag also zahlenmä- ßig weit vor den Spaniern, Franzosen, Engländern und Iren (Devoto 2006: 66).
In den Jahren 1875 und 1890 wurde Argentinien von zwei schwerwiegenden Wirtschafts- krisen getroffen, was sich unmittelbar auf die Einwanderungszahlen auswirkte. 1875 ka- men nur noch circa 9.000 italienische Einwanderer in Argentinien an, nachdem es im Jahr zuvor um die 24.000 waren. In den folgenden Jahren verschlechterte sich auch dement- sprechend der Immigrationssaldo, wie beispielsweise 1880, als zwar etwa 18.000 Italiener ins Land kamen, aber gleichzeitig wenig mehr als 17.000 das Land verließen (Devoto 2006: 97). Als Gründe hierfür können wirtschaftliche und politische Unsicherheiten ge- nannt werden, die durch die beiden Wirtschaftskrisen und Revolutionsaufstände in den Jahren 1874 und 1880 hervorgerufen wurden. Nach dem zweiten Aufstand stiegen die Einwanderungszahlen wieder, besonders ab dem Jahr 1882, mit erstmals 29.587 italieni- schen Einwanderern (Nascimbene 1987: 103). Dies ist unter anderem auf eine vermeint- lich aktivere Einwanderungspolitik der Regierung zurückzuführen, ebenso wie der soge- nannten Conquista del Desierto, während welcher der Präsident Julio Argentino Roca den indigenen Stämmen ihre Gebiete gewaltsam wegnahm, um mehr landwirtschaftlich nutz- bares Land zu erhalten. Dieses neugewonnene Land und dessen fortschreitende Erschlie- ßung durch die Eisenbahn musste den potenziellen Emigranten den Traum von einem eigenen Stück Land in greifbarer Nähe erscheinen lassen, was viele wohl zur Auswande rung motivierte.
Zwischen 1880 und 1889 kamen etwas mehr als 475.000 Italiener in Argentinien an (Nascimbene 1987: 103). Die italienischen Mitbürger gewannen in dieser Zeit durchaus an Wichtigkeit, sowohl in wirtschaftlichen als auch in landwirtschaftlichen Belangen. Außerdem war der Einfluss der italienischen Institutionen und der italienischsprachigen Zeitungen nicht zu verkennen, ebenso wenig wie der Erfolg einiger Unternehmer und Intellektueller. Da die italienische Immigration in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts bis dahin unbekannte Ausmaße annahm, erwuchs die Angst der argentinischen Elite einer heimlichen ‚Kolonialisierung’ Argentiniens durch Italien. Dies versuchte man durch die gezielte Anwerbung nordeuropäischer Einwanderer anhand von Propaganda mit bei- spielsweise kostenlosen Überfahrten abzuwenden, wodurch der prozentuale Anteil der Italiener zurückging. Mit der Krise im Jahr 1890 konnten die Propagandamaßnahmen der nordeuropäischen Einwanderungspolitik nicht mehr aufrecht erhalten werden, womit der Einwanderungsstrom von dort nahezu zum Erliegen kam. Auch die italienische Migration war davon betroffen, so dass noch im Jahr der Krise ein negativer Saldo von -8.000 Ita- lienern erfasst wurde und im folgenden Jahr sogar von -42.000 (Devoto 2006: 105).
Obwohl die absoluten italienischen Einwanderungszahlen hoch waren, gewann die spanische Einwanderung im Zeitraum zwischen 1895 und 1914 mit einem Anteil von 42% an der gesamten Immigration immer mehr an Bedeutung und verdrängte die italienische Einwanderungsgruppe mit 33% Anteil auf den zweiten Platz. Insgesamt kamen zwischen 1870 und 1915 mehr als 7.000.000 Einwanderer ins Land, von denen aber 58% wieder in ihre Heimatländer zurückkehrten, was im Zusammenhang mit der inmigraci ó n golondri na stand (Universidad Nacional de Tucumán 1979: 82). Bei dieser Wanderungsbewegung wurden im Laufe des Jahres von den Migranten sowohl die Ernten der nördlichen als auch der südlichen Hemisphäre als Arbeitsplatz genutzt.
In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg waren die italienischen Einwanderer einflussrei- cher denn je. Sie hatten nicht nur zahlenmäßig mit 930.000 Einwanderern im Jahr 1914, was 12% der argentinischen Bevölkerung ausmachte, eine herausragende Bedeutung, sondern waren ebenfalls sowohl in der Wirtschaft als auch in der Landwirtschaft ein wichtiger Faktor.
Nur mit der enormen Anzahl an europäischen, und damit auch italienischen, Immigranten war die Kolonisation und gleichzeitig die Zivilisation der fast menschenleeren Pampa möglich gewesen. Seit ungefähr 1850 kamen Siedler in das Hinterland von Buenos Aires und erschlossen nach und nach, vorwiegend als Pächter, das Gebiet für die Landwirt schaft, das vor allem später durch den Getreideexport nach Europa von großer Bedeutung sein sollte. Bedeutende italienische Siedlungen gab es besonders in Santa Fe, sowie in Entre Ríos und Córdoba. Das Bevölkerungswachstum in den Städten wurde erst durch die Versorgung mit Lebensmitteln aus der Pampa ermöglicht. Seit Beginn des 20. Jahrhun- derts ließ sich die Mehrzahl der Immigranten in den größeren Städten, besonders in der Hauptstadt Buenos Aires nieder, wo im Jahr 1914 ca. 312.000 Italiener lebten (Devoto 2006: 303). In manchen Städten in Nordamerika gab es zwar auch ähnlich hohe Einwan- dererzahlen aus Italien, aber in der Relation zur Gesamtbevölkerung waren die Italiener in Argentinien viel stärker vertreten und erlangten damit auch eine umfangreichere Bedeu- tung. Durch sehr harte Arbeit, verbunden mit nachdrücklicher Sparsamkeit, war es etli- chen Immigranten gelungen in der sozialen Hierarchie aufzusteigen
3.1.2 1914 - 1946
Der Beginn des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 machte sich mit sofortigen Auswirkun- gen auf die Einwanderungszahlen bemerkbar. Kamen 1913 noch 114.252 Einwanderer aus Italien nach Argentinien, waren es ein Jahr später nur noch 36.122 (Nascimbene 1987: 103). In den Jahren 1916 bis 1919 kehrten 48.440 italienische Immigranten in ihre Heimat zurück, welchen nur 19.941 Neuankömmlinge entgegenstanden, was einem nega- tiven Saldo von -28.499 Personen entsprach (Nascimbene 1987: 103). Viele Italiener wa- ren in diesen unsicheren Zeiten nicht mehr gewillt ihr Heimatland mitsamt ihrer Familie zu verlassen und diese womöglich niemals wieder zu sehen. Zudem wurden auch die im Ausland verweilenden italienischen Männer zum Kriegsdienst einberufen, von denen un- gefähr 32.000 (Devoto 2006: 319) aus Argentinien zurückkehrten, um in der italienischen Armee zu kämpfen.
Der Krieg war offensichtlich der Hauptgrund für den Rückgang der Auswanderungsbe- reitschaft nach Übersee, dennoch müssen auch die wirtschaftlichen Probleme Argenti- niens, die wiederum ebenso durch den Krieg beeinflusst wurden, erwähnt werden. Beson- ders die geringe Nachfrage beim Getreideexport nach Europa traf die Italiener in Argenti- nien, die in diesem Bereich sehr stark vertreten und von ihm abhängig waren. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erholte sich die argentinische Wirtschaft langsam und somit stiegen die Einwanderungszahlen wieder. Dies stand zusätzlich im Zusammen- hang mit der neuen strengen nordamerikanischen Einwanderungspolitik, die in großem Maße italienische Immigranten diskriminierte und von der Einwanderung abhielt. Insge samt formte sich in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts vorwiegend in den Städten eine breitere Mittelschicht, wobei auch italienische Immigranten involviert waren und profitie- ren konnten.
Mit dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise wurde das Ende eines langen Migrationspro- zesses eingeläutet. In den Jahren 1932 und 1933 war der Saldo mit -1.517 und -1.631 ne- gativ und von 1930 bis 1943 lag der Migrationssaldo jährlich bei lediglich rund 2.700 Italienern (Nascimbene 1987: 104). Die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in Ar- gentinien ab dem Jahr 1933 konnte dessen ungeachtet die Einwanderungszahlen nicht mehr auf das frühere Niveau zurückführen. In dieser Zeitspanne trug die italienische Im- migration weder zum argentinischen Bevölkerungswachstum noch zum wirtschaftlichen Wachstum in nennenswertem Ausmaße bei. Betroffen davon war auch die italienische Gemeinschaft in Argentinien selbst, die somit immer mehr an Bedeutung einbüßte.
Durch die Beteiligung Italiens am Zweiten Weltkrieg kam die Emigration fast gänzlich zum Erliegen, womit die zweite Einwanderungswelle als abgeschlossen betrachtet werden kann.
3.1.3 1947 - 1960
Zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1947 setzte die dritte und letzte Einwanderungswelle aus Italien nach Argentinien ein. Sie war im Vergleich zu den vorhergehenden von recht kurzer Dauer, aber dennoch sehr intensiv, was neues Leben in die in Argentinien lebende italienische Gemeinschaft brachte.
Nach Nascimbene (1987: 104) sollen etwa 412.000 italienische Einwanderer - gemäß Devotos (2006: 383) Quelle waren es um die 330.000 - in den Jahren zwischen 1947 und 1951 nach Argentinien gekommen sein. Stellt man diese Zahl der Gemeinschaft von 786.000 Italienern im Jahr 1947 (Nascimbene 1988: 12) in Argentinien gegenüber, wird die Bedeutung des Einwanderungsstroms deutlich. Das südamerikanische Land war als Ziel mit einem Anteil von 24% der gesamten italienischen Emigranten zwischen 1946 und 1950 das zweitpopulärste Land hinter der Schweiz (Devoto 2006: 383). Die Gründe für die erneute Emigrationswelle können in den schwierigen Lebensbedingungen und den trostlosen Zukunftsaussichten im Italien der Nachkriegszeit gefunden werden. Das zer- störte Land bot weder Arbeitsplätze noch sonstige wirtschaftliche Sicherheit. Jegliche Infrastruktur war stark in Mitleidenschaft gezogen worden und die unergiebige Landwirt- schaft konnte nicht die gesamte Bevölkerung ernähren.
In den folgenden Jahren nahm die gesamte italienische Emigration zwar stetig zu, aber Argentinien wurde als Ziel immer unbedeutender. Europäische Länder wurden nun immer häufiger das Ziel der Emigranten aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs und der dadurch benötigten Arbeitskräfte.
Das Jahr 1960 kann als Schlusspunkt der dritten Emigrationswelle betrachtet werden, denn ab diesem Jahr übertrafen die italienischen Rückkehrer die Neuankömmlinge fast jedes Jahr. Insgesamt kehrten in der Periode von 1946 bis 1976 ungefähr 122.000 Italie- ner aus Argentinien in ihre Heimat zurück (Albónico/Rosoli 1994: 280). Seitdem zeichnet sich in Argentinien die Tendenz zu einem Wandel vom Einwanderungs- hin zum Aus- wanderungsland ab.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Italienische Einwanderer und Rückkehrer (1875 - 1973)
aus: Nascimbene (1987: 103ff.). Eigene Darstellung der Daten.
In der Graphik zeichnen sich die Höhepunkte der drei großen Einwanderungswellen deut- lich ab. Zu der Anzahl der Rückkehrer aus Argentinien in die italienische Heimat gibt es erst ab dem Jahr 1916 Daten. Die Sprünge entstanden durch nicht vorhandene Daten aus diesen Jahren.
3.2 Herkunft
Viele der Einwanderer, die noch vor 1876 einwanderten, waren aus Ligurien, genauer gesagt aus Genua. Mit den Zahlen aus den beiden Tabellen, die Nascimbene erarbeitete, wird ein genauerer Einblick in die 40 Jahre zwischen 1876 und 1925 gewährleistet.
Tabelle 1: Argentina - Inmigración italiana bruta por zona de origen (1876 - 1925)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
aus: Nascimbene 1988: 107 (zitiert nach base a datos del Commissariato Generale dell’Emigrazione - “Annuario Statistico dell’emigrazione...”, Roma, 1926).
Aus der Tabelle wird deutlich, dass aus dem Süden Italiens insgesamt mit 46,5 % mehr Auswanderer Richtung Argentinien aufbrachen, als aus dem Norden, der mit 41,5% jedoch nicht mit sehr großer Differenz hinter dem Süden liegt. Die Regionen im Zentrum Italiens haben mit 11,9% Anteil an der Emigration in das südamerikanische Land nur eine geringe Bedeutung. Die Emigration aus den verschiedenen Zonen erfolgte aber nicht gleichmäßig. In der ersten Hälfte von 1876 bis ungefähr 1900 dominierte die Emigration aus dem Norden Italiens mit Ligurien und dem Piemont als den stärksten Entsendeländern. Ab 1900 wurde die Auswanderung von dort immerzu schwächer und die Bedeutung der südlichen Regionen wuchs mehr und mehr.
Tabelle 2: Regiones italianas de mayor emigración hacia la Argentina (1876-1925)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
aus: Nascimbene 1988: 112 (zitiert nach base a datos del Commissariato Generale dell’Emigrazione - “Annuario Statístico dell’emigrazione...”, Roma, 1926).
Wenn die zweite Tabelle näher betrachtet wird, fällt auf, dass sich mit den Marken eine Region aus dem Zentrum Italiens auf dem fünften Platz unter den Regionen mit den größ- ten Emigrationszahlen befindet. Aus den Marken emigrierten in den Jahren zwischen 1876 und 1925 ungefähr 180.200 Menschen nach Argentinien, was im Vergleich zu den 96.200 Emigranten aus Ligurien beispielsweise fast das Doppelte bedeutet. Nur aus der Toskana wanderte noch eine beachtliche Anzahl an Menschen aus. Ansonsten war das Zentrum Italiens nicht für große Immigrationsmassen in Argentinien verantwortlich.5
3.3 Motive der Emigration
Die Motive, welche die Italiener gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer Auswanderung nach Argentinien bewegten, waren hauptsächlich wirtschaftlicher Natur, obwohl diese allein selbstverständlich zu einseitig wären.
Das nördliche Italien wurde von der europäischen Landwirtschaftskrise um das Jahr 1880 in größerem Ausmaße getroffen, als der Süden des Landes, da jener einen ausgebauten Landwirtschaftsektor besaß, der schon stark in den internationalen Handel eingebunden war und somit von einem Preisverfall stärker berührt wurde (Devoto 2006: 112). Hinzu kam eine fortschreitende Industrialisierung und Modernisierung, wodurch der Bedarf an Arbeitskräften durch den Einsatz von Maschinen immer weniger wurde und ein Mangel an Arbeitsplätzen für die stetig wachsende Bevölkerung entstand. Viele dieser nun ar- beitslosen Handwerker versuchten in den noch, im Vergleich zu Italien, weniger industri- alisierten Gebieten in Amerika Arbeit zu finden. Somit wurde auch Italien selbst von ei- ner großen Anzahl von Arbeitslosen entlastet.
Außerdem wurden die kleinen Landbesitzer, die häufig ohnehin schon stark durch ihre Hypotheken verschuldet waren und dazu noch überhöhte Zinsen zahlen mussten, mit äußerst hohen Grundsteuern belastet.
Der Anreiz zur Emigration bestand vor allem in den enormen wirtschaftlichen Vorteilen, die Argentinien zu bieten hatte. Der argentinischen Wirtschaft ging es gut und für ihr Wachstum wurden stets viele Arbeitskräfte benötigt. Sowohl auf dem Land als auch in der Stadt gab es Arbeitsplätze, deren Bezahlung beträchtlich höher war als in Italien. Besonders der günstige Wechselkurs erhöhte die Kaufkraft in Italien, was den Empfängern der Rimessen zu Gute kam, ebenso wie denen, die nach einer gewissen Zeit in Argentinien wieder in ihre Heimat zurückkehrten (Insausti 1998: 177).
Auch wenn die wirtschaftlichen Unannehmlichkeiten der Italiener groß anmuteten, waren besonders im Süden Italiens doch auch Faktoren wie die Abgeschiedenheit und die feh- lende Teilhabe am Fortschritt ausschlaggebend für die Emigration. Daneben spielten Ein- ladungen von Verwandten in Übersee eine Rolle, oder Bekannte, die von positiven Erfah- rungen erzählten6, ebenso wie, in geringerem Maße, die Lust auf Abenteuer. In den Jah- ren vor den beiden Weltkriegen wanderten zudem etliche Männer aus, um dem Kriegs- dienst zu entgehen.
3.4 Integration und soziale Entwicklung
Die Einwanderergruppe aus Italien war äußerst heterogen. Die Immigranten kamen aus den verschiedensten Regionen Italiens von ungleichen sozialen Kontexten und so war auch ihre Eingliederung in das südamerikanische Land sehr differenziert. In der Zeit vor der großen Masseneinwanderung dominierten die Genuesen in Argentinien als erfolgreiche Seefahrer und Geschäftsmänner die Schifffahrt und genossen dementsprechend großes Ansehen bei der einheimischen Bevölkerung.
Während der Phase der großen Masseneinwanderung änderte sich besonders die Einstel- lung der argentinischen Oberschicht den italienischen Einwanderern gegenüber. Diese waren im ganzen Land präsent und prägten die argentinische Bevölkerung. Statt der er- wünschten Nordeuropäer, strömten Italiener in das Land, denen man mit Vorurteilen ge- genüberstand und sie mit Rückständigkeit in Verbindung brachte. Nun war es nicht mehr hauptsächlich die italienische Elite, die nach Argentinien ins Exil ging, sondern unter den Neuankömmlingen befanden sich viele ungebildete und vermeintlich unproduktive Per- sonen - die Analphabetenrate dieser betrug im Jahr 1895 bei der Volkszählung 42% und lag 1914 immer noch bei 36% (Albónico/Rosoli 1994: 345). Besonders in den 80er Jah- ren des 19. Jahrhunderts herrschte eine anti-italienische Atmosphäre. Mehrere Italiener hatten es schon zu bemerkenswertem Wohlstand gebracht und nun fürchtete die argentini- sche Elite um ihre Vorherrschaft. Die negative Haltung gegenüber den Italienern war selbst in der Literatur vertreten. Trotzdem gab es in Argentinien keine beständigen frem- denfeindlichen Ausschreitungen, wie es beispielsweise gegen die italienischen Immigran- ten in den USA der Fall war. In Argentinien waren diese rassistischen Strömungen aber nicht in der geographischen oder kulturellen Herkunft begründet, sondern in den ärmli chen Lebensbedingungen, unter denen die Mehrzahl der Einwanderer lebte (Sarramone 1999: 160).
Warum sich doch einige Italiener erfolgreich - vor allem im Handel und in der Industrie in Buenos Aires - hocharbeiten und behaupten konnten, erklärt Samuel L. Baily damit, dass es dort keine etablierte Mittelschicht der einheimischen Bevölkerung gab und somit die Möglichkeit für Außenstehende offenstand, diese Position einzunehmen. Zur schnel- len Integration in Buenos Aires soll auch geführt haben, dass sich die Italiener über die ganze Stadt hinweg niedergelassen hatten und sich nicht auf bestimmte Bezirke konzent- rierten, wodurch es zu Ghettobildung gekommen wäre (Sarramone 2010: 163, zitiert nach Baily 1999: 203ff.). Stattdessen wohnten sie in den städtischen conventillos7, wo sie mit vielen verschiedenen Nationalitäten zusammenlebten und sich in die Gesellschaft integ- rieren konnten.
Die kulturelle Nähe zu Argentinien, sowie die sprachliche Ähnlichkeit und der gleiche religiöse Hintergrund brachte einen enormen Vorteil bei der Integration. Vor dem ersten Weltkrieg gehörten die italienischen deshalb auch zu den willkommenen Immigranten, im Gegensatz zu einigen asiatischen Einwanderern, die damals vermehrt nach Argentinien kamen.
Von Nutzen war den Italienern wohl auch ihre enorme Anzahl. In ihrem Fall mussten sie sich nie als Minderheit in einem fremden Land sehen, was ihnen Selbstbewusstsein gab. Hinzu kam das breite institutionelle Netzwerk, an welches sich die italienischen Immigranten wenden konnten. Dazu gehörten vor allem die zahllosen Gesellschaften für Gegenseitigkeitshilfe, sowie italienische Krankenhäuser und Banken, italienischsprachige Zeitungen, Clubs und sonstige Vereine.
Die italienischen Einwanderer verheirateten sich schon in der zweiten Generation häufig mit Angehörigen anderer (hauptsächlich europäischer) Nationalitäten und förderten somit selbst ihre Integration in die argentinische Gesellschaft. Ihre Kinder erhielten automatisch die argentinische Staatsbürgerschaft und identifizierten sich mit dem Land, in dem sie geboren worden waren und weniger mit der Heimat ihrer Eltern. Aber die Traditionen und Werte, die sie von ihren Eltern vermittelt bekamen, stammten aus deren Heimatland und so fühlten sich die Einwandererkinder zwar als argentinisch, dennoch waren sie durch ihre Erziehung stark europäisch geprägt.
Während der dritten Einwanderungswelle förderte der argentinische Staat die Auswande- rung vor allem aus Süditalien und nicht wie früher aus dem Norden Italiens. Aufgrund der großen kulturellen Affinität schien jene Bevölkerungsgruppe nun die geeignetste, um sie schnell und erfolgreich in die argentinische Gesellschaft einzugliedern. Die italienische Einwanderung bereicherte Argentiniens Gesellschaft enorm. Man schätzt, dass gegenwärtig fast die Hälfte der Argentinier italienische Vorfahren hat. Heute sind Argentinier mit italienischen Wurzeln in der ganzen argentinischen Gesellschaft vertreten.
4. Der italienische Charakter Argentiniens
4.1 Institutionen
4.1.1 Italienische Organisationen
Die Gesellschaften für Gegenseitigkeitshilfe hatten in Italien Tradition und wurden so schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts nach Argentinien exportiert. Sie förderten die Solidarität unter den italienischen Einwanderern und erleichterten vor allem den Neuan- kömmlingen mit ihren unterschiedlichen Hilfsangeboten den Neuanfang in ihrem Ziel- land. Ihre Unterstützung war breit gefächert und reichte von der Sicherung der Grundbe- dürfnisse bis hin zu Freizeitangeboten. Sie boten Hilfe bei der Wohnungs- und Arbeitssu- che, sowie medizinische Versorgung im Krankheitsfall - einige Gesellschaften gründeten ihre eigenen Krankenhäuser. Ebenso unterstützten die Vereine ihre Mitglieder bei großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten und gingen gegen die Willkür und den Missbrauch öf- fentlicher Beamter gegenüber den Immigranten vor. Als wichtigen Auftrag sahen die Or- ganisationen die Erteilung von Unterricht in italienischer Sprache und Kultur, dem sie in ihren eigenen Schulen nachgingen. Durch diesen direkten Einfluss auf die Bildung und Erziehung der Einwandererkinder konnten sie die Schüler mit patriotischem Gedankengut an die Heimat ihrer Eltern binden.
Die Vereine waren Orte der Zusammenkunft, in denen die Einwanderer am kulturellen und sozialen Leben teilnehmen konnten. Sie stellten ein Bindeglied zum zurückgelassenen Heimatland dar, trugen aber gleichzeitig zur Integration der Immigranten bei, indem sie ihnen das Einleben in der neuen Gesellschaft erleichterten (Sarramone 1999: 134f.). Während gemeinsamen Treffen und Festen wurden Neuigkeiten aus der Heimat in der Muttersprache ausgetauscht, sowie alte Traditionen gepflegt und zugleich entstand ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl in einem zunächst fremden Land.
Die italienischen Gesellschaften für Gegenseitigkeitshilfe waren bis zum Ersten Welt- krieg von großer Bedeutung. Aus einer statistischen Erhebung aus dem Jahre 1914 geht hervor, dass ungefähr 144.000 Italiener in einer der 463 registrierten Organisationen ein- geschrieben waren (Devoto 2006: 166). Durch die erste große Einwanderungswelle waren die Mitgliedszahlen stets sehr hoch und durch deren Beitragszahlungen erlangten sie be- trächtliche Mengen an Kapital, mit denen sie ihre Aufgaben erfüllen konnten. Dies wurde den Gesellschaften besonders nach dem Zweiten Weltkrieg zum Verhängnis. Neue Mit- glieder blieben aus, da etliche von den Neuankömmlingen aus Italien eigene Organisatio- nen gründeten. Die somit fehlenden Mitgliedsbeiträge ließ die bestehenden Gesellschaf- ten hoch verschulden und mehrere überlebten nicht. Die Organisationen der neuen Im- migranten orientierten sich hauptsächlich an Kultur- und Sportangeboten und nicht vor- dergründig an der Gegenseitigkeitshilfe. Zunächst war die Mitgliedschaft streng an die Bedingung der italienischen Nationalität oder deren Abstammung gekoppelt. Deren schrittweise Aufhebung erwies sich im Laufe der Zeit häufig als Überlebensretter, da durch die Öffnung der Organisationen für andere Nationalitäten der Zulauf von Mitglie- dern eher gesichert war.
Neben den Gesellschaften für Gegenseitigkeitshilfe, existierten unter anderem kulturell und politisch motivierte Institutionen, sowie Clubs, die daran interessiert waren, die Elite der italienischen Auswanderer zu vereinen.
Aus diesen Immigrantenorganisationen sind des Weiteren bedeutende Institutionen für die argentinische Gesellschaft entstanden, die heute noch große Wirkungskraft haben. Beispielsweise sind aus diesen Gesellschaften einerseits einige soziale Einrichtungen hervorgegangen und andererseits trugen manche zur Entwicklung der heutigen Gewerkschaften bei, welche vor der Ankunft der Europäer in Argentinien unbekannt waren.
Die aktuelle Zahl der Vereine in ganz Argentinien ist schwer ausfindig zu machen. Selbst im Großraum Buenos Aires kommen verschiedene Erhebungen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Veith (2008: 106) geht in diesem Gebiet von ungefähr 450 italienischen Organisationen aus und schätzt die Mitgliedszahl auf etwa 120.000 Personen. Cabeza (2000: 66) gibt ca. 800 bestehende italienische Gesellschaften auf argentinischem Staats- gebiet an, die durch die FEDITALIA (Confederaci ó n General de Federaciones Italianas en Argentina) vertreten werden. Die Vereine konzentrieren sich also auf das Gebiet von Buenos Aires, aber auch in Provinzstädtchen sind sie fast überall im Stadtzentrum anzu- treffen (Veith 2008: 100).
Die italienischen Vereinigungen bieten heute ein umfassendes kulturelles Angebot. Auf dem Veranstaltungsprogramm stehen Aktivitäten wie Konzerte, Lesungen, Filmvorfüh- rungen, Tagungen mit wichtigen italo-argentinischen Persönlichkeiten wie Autoren oder Politikern, Ausstellungen und viele weitere. Hauptsächlich haben die Veranstaltungen Bezug auf Italien oder es sind zumindest italo-argentinische Künstler involviert, aber es werden auch allgemeine Freizeitangebote wie Zeichen- oder Theaterkurse offeriert (Veith 2008: 101). Trotz der hohen Mitgliedszahlen beteiligen sich letztendlich nur 10 bis 20% aktiv am Vereinsgeschehen (Veith 2008: 106). Großes Interesse besteht eigentlich nur, wenn zu Konzerten international bekannter Künstler eingeladen wird oder bei Besuchen bedeutender italienischer Politiker. Zu öffentlichen Kulturveranstaltungen wie Dichterle- sungen erscheinen jedoch höchstens 100 Personen (Veith 2008: 106).
Die italienischen Vereine haben allesamt ein Problem mit dem schwindend geringen An- teil an jugendlichen Mitgliedern und mit 75% (Veith 2008: 106) einen sehr hohen Anteil an Senioren, womit sie sich Sorgen um ihr Fortbestehen machen müssen. Viele der jünge- ren Mitglieder traten zudem häufig nur bei, um älteren Familienangehörigen damit einen Gefallen zu tun und nehmen lediglich an größeren Feiern teil, was auch auf das wenig an die Jugend gerichtete Programm zurückzuführen sein wird (Veith 2008: 110).
Momentan sind die Vereine Argentiniens also noch ein beliebter, und in der argentinischen Gesellschaft sichtbarer, Versammlungsort der älteren italienischen Einwanderer und deren Nachkommen, die eine starke Bindung an ihre europäische Heimat spüren und diese pflegen wollen. Dennoch wird die künftige Entwicklung dieser Verbindungen wohl einen stetigen Abwärtstrend in ihren Mitgliedszahlen spüren, weil sie es nicht vermögen, die junge Generation für ihre Aktivitäten zu begeistern.
In den folgenden Absätzen werden drei der wichtigsten italienischen Gesellschaften in Argentinien näher betrachtet.
Als eine der herausragendsten und ältesten italienischen Gesellschaften für Gegenseitig- keitshilfe kann die 1858 in Buenos Aires gegründete Asociaci ó n Italiana de Mutualidad e Instrucci ó n Unione e Benevolenza genannt werden. Die Zahl der Gründungsmitglieder lag bei 33 und wenige Zeit später im Jahre 1861 konnte sie schon 1.611 Mitglieder zählen (Sarramone 2010: 210). Zu den herkömmlichen Aufgaben einer Gesellschaft für Gegen- seitigkeitshilfe kam die Betreuung eines Kindergartens und einer Schule mit dem Namen Edmondo de Amicis, die heute noch in Betrieb sind und letztere sowohl den argentini- schen als auch italienischen Abschluss vergibt. Zusätzlich werden heute italienische Sprachkurse angeboten, während sonstige kulturelle Aktivitäten darüber hinaus rar sind. Die Homepage des Vereins informiert hauptsächlich über momentane Italienischkurse. Einen Veranstaltungskalender, der über aktuelle kulturelle Ereignisse am Vereinssitz informieren würde, existiert jedoch nicht.
Im Jahre 1898 war in Buenos Aires der Club Ciclista Italiano von einigen fahrradbegeis- terten Italienern gegründet worden, welcher 1912 den Namen Club Italiano erhielt. Über die Jahre hat er sich zu einem zentralen Anlaufpunkt nicht nur für Sportinteressierte ent- wickelt und zählt heute mehr als 7.000 Mitglieder (Sarramone 2010: 211). Maria A. Marinaro meint diesbezüglich: “ Por su cantidad de socios es una de las m á s din á micas e importantes instituciones de la Argentina y se ha convertido en centro de convergencia para las relaciones sociales í talo-argentinas. ” (Zago/Doval 1995: 59). Der Club Italiano verfügt über moderne Sportanlagen und ein umfassendes Sportangebot inklusive großem Parkgelände und eigenem Schwimmbad. Darüber hinaus stehen Kultur und Unterhaltung auf dem Programm: es werden Kurse in Zeichnen, Theater, Musik und vielem mehr offe- riert, die jedoch keinen thematischen Schwerpunkt bezüglich Italien vorweisen.8 Im Hin- blick auf die italienischstämmigen Mitglieder erklärt Veith (2008: 104), dass deren Pro- zentanteil an der Gesamtmitgliedszahl derart gering ist, dass er nicht einmal angegeben wird. Was auf die italienischen Wurzeln des Vereins hinweist, sind die Sprachkurse, die in Zusammenarbeit mit der Asociaci ó n Dante Alighieri angeboten werden. In Anbetracht dessen, scheint die Aussage Marinaros die Wirklichkeit zu verzerren. Der Club Italiano mag früher ein Ort italienischer Zusammenkunft gewesen sein, jedoch scheint der italie- nische Aspekt dem Verein heute abhanden gekommen zu sein.
Die Societ á Italiana Dante Alighieri ist eine weitere bedeutungsvolle italienische Institution. Seit ihrer Gründung in Rom im Jahr 1889 entwickelte sie ein weltweites Netz an Niederlassungen. Der größte und prestigeträchtigste Sitz der Asociaci ó n Dante Alighieri in Argentinien wurde 1896 in Buenos Aires gegründet. Ihre sich selbst gesetzte Mission aus der Satzung lautet wie folgt:
La Asociaci ó n Dante Alighieri tiene por objeto difundir el idioma y la cultura italianos en la Rep ú blica Argentina, fomentando los v í nculos de amistad entre Italia y la Argentina , para cuyo fin, en el cumplimiento de su objeto estatutario, promover á tambi é n el conocimiento y el culto de los grandes valores de la tradici ó n argentina .9 [Hervorhebung, J.D.]
Die Dante Alighieri ist eine der aktivsten italienischen Organisationen in Argentinien. Die Erteilung von italienischen Kultur- und Sprachkursen, sowohl für Schulkinder als auch für Erwachsene, ungeachtet ihrer Herkunft ist von großer Bedeutung. Im Jahr 2003 wur- den im Großraum Buenos Aires inklusive Hauptstadt etwa 11.500 Schüler in der italieni- schen Sprache unterrichtet (CONS 2004: 74-75, 83-88; Veith 2008: 33). Verschiedenste Veranstaltungen wie beispielsweise Lesungen oder Theateraufführungen zur Vermittlung der italienischen Kultur, sowie Konferenzen mit namhaften Teilnehmern (Diego Grilli in Zago/Doval 1995: 85), tragen zur Erhaltung und Pflege der italianidad in Argentinien bei. Jedes Jahr werden zudem Stipendien vergeben, welche die Reise nach Italien und den dortigen Aufenthalt finanzieren, um das Land persönlich kennenzulernen. Ein eigenes Verlagshaus ermöglicht die Herausgabe von italienischen Schulbüchern, sowie andere Titel mit Bezug auf die italienische Kultur. Des Weiteren ermöglicht die Dante Alighieri den öffentlichen Zugang für alle Interessierten in ihre eigene Bibliothek. Ein weiteres wichtiges Angebot für die Nachfahren der italienischen Einwanderer stellt die Beratung in Hinblick auf eine Doppelte Staatsbürgerschaft dar.
Die Dante Alighieri bietet mit all diesen Ressourcen einen Ort, an welchem jedermann und besonders diejenigen mit italienischen Vorfahren ein gutes Verständnis für Italien und dessen Kultur entwickeln können und leistet somit einen enormen Beitrag zur Erhaltung der Verbindung Argentiniens mit Italien.
4.1.2 Hospital Italiano in Buenos Aires
Italienische Kaufmänner aus Buenos Aires initiierten mit der Gründung der Societ á di Beneficenza per l ’ Ospedale Italiano Mitte des 19. Jahrhunderts eines der bis heute bemerkenswertesten Projekte der italienischen Gemeinschaft in Argentinien: das Hospital Italiano in Buenos Aires.
Im Jahr 1853 wurde der Grundstein für das erste Gebäude des Krankenhauses gelegt, dennoch wurde es letztendlich erst 1872 für die italienische Öffentlichkeit eingeweiht, nachdem dort zuerst verwundete Soldaten aus verschiedenen Kriegen versorgt worden waren. Da zu dieser Zeit erst kurz zuvor das italienische Territorium vereint worden war, trug das Hospital Italiano zur Schaffung eines gesamtitalienischen Bewusstseins und ei- nes Zusammengehörigkeitsgefühls der Einwanderer aus den verschiedenen Regionen Italiens bei.
Zu Beginn richtete sich das Angebot ausschließlich an Angehörige der italienischen Nati onalität und deren Nachfahren, aber im Laufe der Zeit öffnete sich auch das Hospital Ita liano - wie der Großteil der italienischen Organisationen in Argentinien - für Personen jeder Staatszugehörigkeit.
Das Hospital Italiano wurde stetig erweitert und ausgebaut und besteht heute aus zwei Krankenhäusern, sowie 23 Centros M é dicos, welche ambulante ärztliche Versorgung an- bieten. Das Hospital Italiano in Buenos Aires ist das italienische Krankenhaus mit der größten Bedeutung unter den italienischen Kliniken und ist darüber hinaus eines der wichtigsten in ganz Argentinien. Auch international genießt die Einrichtung einen sehr guten Ruf.
Das Krankenhaus wurde von der italienischen Regierung unterstützt, um es zu erweitern und neue Dienstleistungen einführen zu können. Seit Bestehen des Hospital Italiano wur- de es von fünf italienischen Staatspräsidenten besucht. Zum letzen Mal geschah dies im Jahr 2001 durch Carlos Azeglio Ciampi. Dies macht die symbolträchtige Bedeutung des Krankenhauses deutlich, das schon vor Beginn der italienischen Masseneinwanderung in Betrieb war, sich über viele Jahrzehnte behaupten konnte und nun sogar weltweit angese- hen ist. Es zeigt die tragende Rolle der italienischen Einwanderer in der gesellschaftlichen Entwicklung Argentiniens.
[Cf. Sarramone 2010: 218f.; Hospital Italiano de Buenos Aires (s.a.)].
4.2 Bildungseinrichtungen
In ganz Argentinien gibt es heute italienische Schulen, die sowohl nach argentinischen als auch nach italienischen Gesetzen ausgerichtet sind und deren Abschlüsse dementsprechend in beiden Ländern anerkannt werden.
Im Großraum Buenos Aires existieren sieben dieser privaten Einrichtungen, die durch ihre hohen Gebühren vorwiegend Kindern wohlhabender Familien zugänglich sind und somit einen elitären Charakter haben. Die meisten Einrichtungen haben neben der Grund- schule und der weiterführenden Schule zusätzlich Kindergärten. Diese Schulen sind die Escuela Alessandro Manzoni, das Instituto Tom á s Devoto, die Scuola Italiana Ugo Foscolo, das Instituto di Cultura Italica sowie die Scuola Italiana del Centro Culturale Italiano. Auch die geschichtsträchtige Schule der Unione e Benevolenza mit dem Namen Scuola Edmondo de Amicis, die 1866 eröffnet wurde und mit einigen Unterbrechungen seit damals Schüler unterrichtete, genauso wie die Scuola Italiana Cristoforo Colombo gehören dazu.
[...]
1 Siehe Graphik in Anhang I zur Veranschaulichung.
2 Die Ley Avellaneda - benannt nach dem damaligen argentinischen Präsidenten - sollte vorwiegend die Einwanderung und die Kolonisation Argentiniens durch Nordeuropäer aktiv fördern.
3 Ein damals erforderliches Zertifikat zur Ausstellung des Reisepasses, das Auskunft über die Person gab.
4 „[…] ital. Einheits- und Freiheitsbewegung bes. 1815 bis 1870, i.w.S. auch bis 1918.“ (Der Brockhaus in einem Band, 2002).
5 Siehe Graphik in Anhang II zur Veranschaulichung.
6 Dieses Phänomen ist unter dem Begriff der Kettenmigration bekannt.
7 Spezielle Mietshäuser im Vorstadtgebiet, in denen auf engstem Raum hauptsächlich die mittellosen Immigranten zusammen wohnten.
8 Vgl. www 1.
9 Vgl. www 2.
- Quote paper
- Jasmin Deufel (Author), 2011, Der italienische Charakter Argentiniens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174809
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