Anhand des Films „Der dritte Mann“ wird der Versuch unternommen, Geschichtsvermittlung im Film darzustellen. Es soll ermittelt werden, inwiefern ein bestimmtes Geschichtsbild einen Film prägt und wie es rezipiert werden kann.
Dazu soll das Problem der Geschichtsvermittlung grundsätzlich angesprochen werden. Anhand der Aussagen einzelner Autoren soll eine Zuordnung des „dritten Mannes“ erfolgen, d. h. wo ist der Film einzuordnen und wo finden sich Merkmale einer Geschichtsvermittlung im Film wieder.
Gleichzeitig sollen die „Realien“ des Films, der realistische Background herausgearbeitet werden. Vonnöten erscheint ein knapper historischer Exkurs zu den Realien österreichischer Nachkriegszeit, der belegen soll, inwiefern die Darstellung des historischen Hintergrundes zutreffend wiedergegeben wird.
Im dritten Kapitel sollen hauptsächlich formale Charakteristika des Films aufgezeigt werden, also Informationen über Stab, Inhalt und Bedeutung des Films.
In Kapitel IV wird das Bild der sowjetischen Besatzungsmacht im besetzten Wien untersucht: Wie werden die Sowjets, insbesondere die Figur des Polizeioffiziers Brodsky, dargestellt. Zuvor sollen unter dem Stichwort „Unterhaltung oder Propaganda“ und in Bezug auf den Film wiederholt Autoren zu Wort kommen, die sich mit dem Film und dessen Hintergründe beschäftigt haben.
Zum Abschluß dieses Kapitels erfolgt dort, wo die innere Erzählung für die eigene Zielsetzung Gewicht erhält, eine kurze Sequenz-Analyse, um die wesentlichen Darstellungsmittel des Films zu erfassen und vorzustellen. Diese Analyse soll sich auf die „Riesenrad-Szene“ beziehen, dabei sollen an dieser Stelle die filmästhetischen Mittel (Licht, verkantete Kamera, Nah- und Großaufnahmen, Schnitte von Nah auf Groß und von Groß auf Ganz Groß etc.) etwas ausführlicher dargestellt werden.
Anstelle der Anfertigung eines eigenen Storyboards oder eines eigenen Filmprotokolls wurde das gedruckte englische Film-Skript zur Nummerierung der Sequenzen verwendet. Ferner wurde ebenso die englische Fassung des Films der Analyse zugrunde gelegt.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Geschichtsvermittlung im Film
- 2.1. Überlegungen zum Film als Darstellung von Geschichte: Ein Literaturüberblick
- 2.2. Zu den Realien österreichischer Nachkriegszeit im Film „Der dritte Mann“
- 2.2.1. Konkrete historische Eindrücke im Film
- III. Grundinformationen zur Analyse
- 3.1. Formale Orientierungspunkte zum Film „Der dritte Mann“
- 3.1.1. Inhalt
- 3.1.2. Bedeutung des Films
- IV. Die Darstellung der sowjetischen Besatzungsmacht in „The Third Man“
- 4.1. Unterhaltung oder Propaganda: Interpretationen zum Film
- 4.2. Latente Hinweise auf die Affinität von Verbrechen zum sowjetisch besetzten Teil Wiens
- 4.2.1. Die Figur des Polizeioffiziers Brodsky
- 4.3. Die filmsprachlichen Gestaltungsmittel
- V. Auswertung und Kritik
- VI. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Film „Der dritte Mann“ (1949) im Hinblick auf seine Geschichtsvermittlung. Ziel ist es, zu untersuchen, wie ein bestimmtes Geschichtsbild den Film prägt und wie dieses vom Zuschauer rezipiert wird. Die Analyse betrachtet sowohl die formalen Aspekte des Films als auch den historischen Kontext der österreichischen Nachkriegszeit.
- Geschichtsvermittlung im Film und die Methoden ihrer Analyse
- Der historische Hintergrund des Nachkriegs-Wien und seine Darstellung im Film
- Die Darstellung der sowjetischen Besatzungsmacht und ihrer Rolle im Film
- Die filmischen Gestaltungsmittel und ihre Wirkung auf die Geschichtsrezeption
- Interpretation des Films als Unterhaltung oder Propaganda
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Zielsetzung der Arbeit, die darin besteht, die Geschichtsvermittlung im Film „Der dritte Mann“ zu untersuchen. Sie skizziert den methodischen Ansatz, der die Analyse der formalen Aspekte des Films sowie seiner historischen Kontexte umfasst. Der Fokus liegt auf der Frage, wie ein bestimmtes Geschichtsbild den Film prägt und vom Zuschauer aufgenommen wird. Die Arbeit verspricht, einen Überblick über die relevante Literatur zu geben, die „Realien“ des Films zu untersuchen, sowie die Darstellung der sowjetischen Besatzungsmacht zu analysieren.
II. Geschichtsvermittlung im Film: Dieses Kapitel bietet zunächst einen Überblick über die Literatur zur Geschichtsvermittlung im Film. Es werden unterschiedliche Ansätze diskutiert, beispielsweise die Überprüfung der Genauigkeit der historischen Rekonstruktion und die Analyse der ideologischen Einflüsse. Die Autoren Ferro und Zemon Davis werden zitiert, um verschiedene Perspektiven auf die Authentizität und die Interpretationsmöglichkeiten von historischen Filmen zu präsentieren. Die Diskussion umfasst die Frage, inwieweit ein Film als wissenschaftlicher Beitrag zur Geschichtsaufarbeitung angesehen werden kann. Der Abschnitt über die Realien des Films im Nachkriegs-Wien, inklusive der zerbombten Bauten, bildet den Übergang zu einer konkreten Analyse von „Der dritte Mann“.
III. Grundinformationen zur Analyse: Kapitel III liefert grundlegende Informationen zum Film „Der dritte Mann“, inklusive Informationen über den Inhalt und die Bedeutung des Films im Kontext seiner Entstehungszeit. Es stellt formale Aspekte des Films vor, die als Grundlage für die spätere Analyse dienen. Die strukturierte Präsentation dieser Informationen bereitet den Weg für die detaillierte Analyse der sowjetischen Besatzungsmacht im darauffolgenden Kapitel.
IV. Die Darstellung der sowjetischen Besatzungsmacht in „The Third Man“: Dieses Kapitel untersucht die Darstellung der sowjetischen Besatzungsmacht in Wien im Film. Es beleuchtet die Interpretation des Films als Unterhaltung oder Propaganda und analysiert die latenten Hinweise auf die Verbindungen zwischen Kriminalität und dem sowjetisch besetzten Teil der Stadt. Die Figur des Polizeioffiziers Brodsky wird als Schlüssel für das Verständnis der dargestellten sowjetischen Machtverhältnisse genauer betrachtet. Die Analyse der filmsprachlichen Gestaltungsmittel, wie z.B. die berühmte Riesenrad-Szene, beleuchtet, wie der Film seine Botschaften vermittelt.
Schlüsselwörter
Der dritte Mann, Geschichtsvermittlung, Film, Nachkriegs-Wien, Sowjetische Besatzungsmacht, Propaganda, Unterhaltung, Filmsprache, historische Rekonstruktion, Authentizität, Ideologie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Der dritte Mann": Eine Analyse der Geschichtsvermittlung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit analysiert den Film "Der dritte Mann" (1949) im Hinblick auf seine Darstellung der Geschichte, insbesondere der österreichischen Nachkriegszeit und der sowjetischen Besatzungsmacht. Der Fokus liegt auf der Untersuchung, wie ein bestimmtes Geschichtsbild im Film konstruiert und vom Zuschauer rezipiert wird.
Welche Aspekte des Films werden untersucht?
Die Analyse umfasst sowohl formale Aspekte des Films (Inhalt, Struktur, Filmsprache, z.B. die Riesenrad-Szene) als auch den historischen Kontext. Die Arbeit untersucht die Genauigkeit der historischen Rekonstruktion, mögliche ideologischen Einflüsse und die Frage, ob der Film als Unterhaltung oder Propaganda verstanden werden kann.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit kombiniert die Analyse der formalen Elemente des Films mit der Einbeziehung des historischen Kontextes. Sie bezieht sich auf relevante Literatur zur Geschichtsvermittlung im Film und untersucht die Darstellung der sowjetischen Besatzungsmacht anhand konkreter Beispiele, wie der Figur des Polizeioffiziers Brodsky.
Welche Rolle spielt die sowjetische Besatzungsmacht im Film?
Die Darstellung der sowjetischen Besatzungsmacht in Wien ist ein zentraler Punkt der Analyse. Die Arbeit untersucht latente Hinweise auf Verbindungen zwischen Kriminalität und dem sowjetisch besetzten Teil der Stadt und analysiert, wie der Film die sowjetische Macht vermittelt.
Wie wird die historische Authentizität des Films bewertet?
Die Arbeit diskutiert die Frage der Authentizität und der Interpretationsmöglichkeiten von historischen Filmen. Sie berücksichtigt unterschiedliche Perspektiven auf die Genauigkeit der historischen Rekonstruktion und die möglichen ideologischen Einflüsse.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu Schlussfolgerungen über die Art und Weise, wie "Der dritte Mann" Geschichte vermittelt, und diskutiert die Rezeption des Films als Unterhaltung oder Propaganda. Die Analyse der filmsprachlichen Mittel beleuchtet die Wirkung des Films auf die Geschichtsrezeption des Zuschauers.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Geschichtsvermittlung im Film (inkl. Literaturüberblick und Analyse der Realien des Nachkriegs-Wien), Grundinformationen zur Analyse des Films, Darstellung der sowjetischen Besatzungsmacht, Auswertung und Kritik und Literaturverzeichnis.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Der dritte Mann, Geschichtsvermittlung, Film, Nachkriegs-Wien, Sowjetische Besatzungsmacht, Propaganda, Unterhaltung, Filmsprache, historische Rekonstruktion, Authentizität, Ideologie.
- Quote paper
- Sandra Anni Lang (Author), 1995, Geschichtsbilder im Film - Analyse des Films „Der dritte Mann“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174634