Wenn wir heute in den Himmel schauen, so ist es für uns selbstverständlich, dass sich nicht die Sonne um die Erde dreht. Es ist für uns selbstverständlich, dass wir nicht bei einer Kreuzfahrt auf dem Meer plötzlich vom Erdrand fallen können. Doch diese Selbstverständlichkeiten galten es erst einmal entdeckt und vor allem, bewiesen zu werden. Der Entdecker- und Forscherdrang des Menschen ist so alt wie die Menschheit selbst und auch die Gefahr, für seine Neugierde bestraft zu werden, hielt viele Menschen nicht ab ihren Wissensdurst zu stillen. So schauten die Philosophen des antiken Griechenlands in den Himmel und sahen nicht nur eine blaue Kuppel mit Wolken und einem hellen, gelben Fleck. Sie sahen das Unbekannte, das es zu entdecken galt. Sie machten sich Gedanken, stellten Rechnungen auf und führten Experimente durch.
Es existierten natürlich parallel zu einander viele verschiedenen Hypothesen über ein gleiches Thema, wie z.B. das Weltbild. Es gab aber auch Bereiche in den antiken Wissenschaften, die man nicht allein durch bloße Vorstellungskraft enträtseln konnte. Über einen dieser Bereiche handelt diese Arbeit, nämlich die in der antiken Astronomie angesiedelten Entfernungsbestimmungen zum Mond und zur Sonne mit dem Hauptaugenmerk auf das antike Griechenland. Der Grund der Fokussierung auf Griechenland liegt in der relativen Quellenmenge, allen voran das Werk „Über die Größe und Abständen von Sonne und Mond“ von Aristarchos von Samos, im Vergleich zu anderen Ländern und Kulturen aus gleicher Zeit.
All die Berechnungen, Messungen und Schätzungen der damaligen Gelehrten wurden meist ohne die Kenntnis von beispielsweise Winkelfunktionen durchgeführt. Und dass dennoch Ergebnisse zu Stande kamen, die sich teilweise nur minimal von unserem heutigen Kenntnisstand unterscheiden, verdeutlicht welch Ehrgeiz und enormer Aufbringung von geistlichen Fähigkeiten dazu nötig gewesen sein musste. Es wurde mit Distanzen gerechnet, die für das menschliche Gehirn unvorstellbar sind.
Wie diese teils höchst komplexe Berechnungen aufgestellt wurden, welch Vorkenntnisse die Gelehrten haben mussten und welche Weltanschauungen überhaupt vertreten waren, die als Basis für die Entfernungsbestimmung von Sonne und Mond dienten, soll in dieser Arbeit aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Aristarchos von Samos
- 2.2 Über die Größe und Abstände von Sonne und Mond
- 3. Eratosthenes
- 3.1 Die Erdmessung nach Eratosthenes
- 3.2 Die Entfernungen nach Eratosthenes
- 4. Poseidonios
- 4.1 Die Erdmessung nach Poseidonios
- 5. Hipparchos
- 5.1 Die Entfernungsmessung nach Hipparchos
- 5.2 Ptolemaeus. Erbe des Hipparchos?
- 6. Fazit
- 7. Die Entfernungsangaben griechischer Gelehrter
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die in der antiken Astronomie, insbesondere im antiken Griechenland, vorgenommenen Entfernungsbestimmungen zum Mond und zur Sonne. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Berechnungsmethoden und den zugrundeliegenden Weltanschauungen der damaligen Gelehrten. Die relative Quellenfülle aus dem antiken Griechenland, vor allem Aristarchos' Werk „Über die Größe und Abstände von Sonne und Mond“, begründet die Fokussierung auf diese Region.
- Die Methoden der Entfernungsbestimmung in der antiken Astronomie
- Die Rolle von Aristarchos von Samos und seinem Werk „Über die Größe und Abstände von Sonne und Mond“
- Vergleichende Analyse der Ansätze verschiedener antiker Gelehrter (z.B. Eratosthenes, Hipparchos)
- Die zugrundeliegenden Weltbilder (geozentrisch vs. heliozentrisch)
- Der Einfluss mathematischer und philosophischer Kenntnisse auf die Berechnungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Entfernungsbestimmung von Sonne und Mond in der antiken Astronomie ein. Sie betont den Wissensdurst und den Forscherdrang der antiken griechischen Philosophen und stellt die relative Quellenfülle aus Griechenland im Vergleich zu anderen Kulturen heraus. Die Arbeit fokussiert sich auf die Methoden der damaligen Gelehrten, die ohne moderne Werkzeuge wie Winkelfunktionen arbeiteten und dennoch erstaunlich genaue Ergebnisse erzielten. Es wird die Komplexität der Berechnungen und die Bedeutung der zugrundeliegenden Weltanschauungen hervorgehoben.
2. Aristarchos von Samos: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Leben und Werk des bedeutenden Astronomen Aristarchos von Samos. Es wird auf seine praktisch orientierte Forschung in der Physik und seinen eher spekulativen Ansatz in der Astronomie eingegangen. Sein heliozentrisches Weltbild, das in seinem verlorenen Werk „Propositionen“ beschrieben wurde und von Plutarch und Archimedes überliefert wird, wird detailliert dargestellt, einschließlich der Kritik und der Ablehnung seiner Theorie durch die damalige Gesellschaft. Das Kapitel beschreibt außerdem sein einzig erhaltenes Werk "Über die Größe und Abstände von Sonne und Mond", dessen Bedeutung und die Fragen zur Entstehungszeit im Verhältnis zum heliozentrischen Weltbild.
2.2 Über die Größe und Abstände von Sonne und Mond: Dieses Kapitel analysiert das erhaltene Werk „Über die Größe und Abstände von Sonne und Mond“ von Aristarchos von Samos. Es wird die Bedeutung des Werks hervorgehoben, welches trotz seines geozentrischen Ansatzes in der Darstellung, wichtige Grundlagen für spätere astronomische Berechnungen legte. Die Kapitel erörtert die zwei Haupttheorien zur Entstehungszeit des Werkes im Verhältnis zu Aristarchos' heliozentrischer Hypothese.
Häufig gestellte Fragen zu: Entfernungsbestimmungen von Sonne und Mond in der antiken Astronomie
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Methoden zur Bestimmung der Entfernungen von Sonne und Mond in der antiken Astronomie, insbesondere im antiken Griechenland. Der Fokus liegt auf den Berechnungsmethoden und den zugrundeliegenden Weltanschauungen der damaligen Gelehrten.
Welche Gelehrten werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf Aristarchos von Samos, Eratosthenes, Poseidonios und Hipparchos, wobei Aristarchos und sein Werk "Über die Größe und Abstände von Sonne und Mond" im Mittelpunkt stehen.
Was ist die Bedeutung von Aristarchos' Werk "Über die Größe und Abstände von Sonne und Mond"?
Aristarchos' Werk, obwohl geozentrisch, legte wichtige Grundlagen für spätere astronomische Berechnungen. Die Arbeit diskutiert auch die zwei Haupttheorien zur Entstehungszeit des Werkes im Verhältnis zu Aristarchos' heliozentrischer Hypothese (beschrieben in seinem verlorenen Werk "Propositionen").
Welche Methoden der Entfernungsbestimmung werden behandelt?
Die Arbeit beschreibt die verschiedenen Methoden, die von den antiken Gelehrten verwendet wurden, um die Entfernungen zum Mond und zur Sonne zu bestimmen. Es wird betont, dass diese Berechnungen ohne moderne Werkzeuge wie Winkelfunktionen durchgeführt wurden.
Welche Rolle spielen Weltbilder (geozentrisch vs. heliozentrisch)?
Die Arbeit untersucht den Einfluss der geozentrischen (erdzentrierten) und heliozentrischen (sonnenzentrierten) Weltbilder auf die Berechnungen und die Interpretation der Ergebnisse. Aristarchos' heliozentrisches Weltbild wird detailliert dargestellt, zusammen mit der Kritik und Ablehnung dieser Theorie in seiner Zeit.
Welche weiteren Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt auch den Einfluss mathematischer und philosophischer Kenntnisse auf die Berechnungen, vergleicht die Ansätze verschiedener antiker Gelehrter und analysiert die relative Quellenfülle aus dem antiken Griechenland im Vergleich zu anderen Kulturen.
Welche Kapitel enthält die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu einer Einleitung, Aristarchos von Samos (inkl. detaillierter Analyse seines erhaltenen Werkes), Eratosthenes, Poseidonios, Hipparchos (inkl. Diskussion über dessen möglichen Bezug zu Ptolemaeus), einem Fazit und einer Zusammenfassung der Entfernungsangaben griechischer Gelehrter. Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis befindet sich im Text.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis der Entfernungsbestimmungen von Sonne und Mond in der antiken Astronomie zu vermitteln und die Methoden, Weltbilder und den Einfluss von Mathematik und Philosophie auf diese Berechnungen zu analysieren.
- Quote paper
- Marco Schmitt (Author), 2007, Die Entfernung von Mond und Sonne, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174510