Für das Thema „Konzepte des Sachunterrichts“ muss zuerst auf die Frage eingegangen werden, was Sachunterricht überhaupt ist. Seit der Meisterlehre und dem Schulunterricht existiert der Unterricht über Sachen, der inhaltlich stets verschieden konzipiert und ausgeführt wurde. Didaktische Konzeptionen zum Sachunterricht waren schon immer beeinflusst durch philosophische, anthropologische, wissenschaftliche, gesellschaftliche oder politische Vorstellungen. So gab und gibt es Sachunterricht, verstanden als: [...] Die folgende Ausarbeitung beschränkt sich auf die Zeit des 17. Jahrhundert, des 19.
Jahrhunderts, auf den Beginn des 20. Jahrhunderts, auf die sechziger sowie die
siebziger Jahre und die Zeit nach 1980. Diese Zeitabschnitte spielen für die
Geschichte des Sachunterrichts eine gravierende Rolle.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Zeit, Schulentwicklung, Didaktik
2.1. Das 17. Jahrhundert
2.2. Das 19. Jahrhundert
2.3. Der Beginn des 20. Jahrhundert
2.4. Die sechziger Jahre
2.5 Die siebziger Jahre
2.6. Die Zeit nach 1980
3. Fazit
4. Literaturverzeichnis
Die Hochachtung der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau wird von dem Autor des folgenden Textes nicht nur geteilt, sondern auch vorangetrieben. Und doch muss darauf hingewiesen werden, dass es dem Autor nicht immer möglich war, geschlechtergerecht schreiben zu können.
1. Einleitung
Für das Thema „Konzepte des Sachunterrichts“ muss zuerst auf die Frage eingegangen werden, was Sachunterricht überhaupt ist. Seit der Meisterlehre und dem Schulunterricht existiert der Unterricht über Sachen, der inhaltlich stets verschieden konzipiert und ausgeführt wurde. Didaktische Konzeptionen zum Sachunterricht waren schon immer beeinflusst durch philosophische, anthropologische, wissenschaftliche, gesellschaftliche oder politische Vorstellungen. So gab und gibt es Sachunterricht, verstanden als:
- Erkenntnis der göttlichen Weltordnung (Johann Amos Comenius),
- als nützliche und vollständige Erkenntnisse (Basedow),
- als Erziehung im Hinblick auf die künftige Lebensbewältigung (Philanthropen),
- als Entfaltung der naturgegebenen Anlagen im Kind (Pestalozzi)
- und als Befähigung zum wissenschaftlichen Denken und Handeln (Moderner Sachunterricht) (Bäuml- Roßnagl, 1990 S.9).
Aber was ist Sachunterricht eigentlich wirklich? Man kann ihn unterschiedlich begreifen:
- als Unterricht über fachliche Grundlagen von Geschichte, Politik und Biologie,
- in enger Verbindung zur Heimatkunde, in der der Nahraum, die äußere räumliche Gliederung, zentral gekennzeichnet ist,
- nur bezogen auf Sachen wie Fahrräder etc.
- oder als allgemeinbildenden Unterricht.
Astrid Kaiser vertritt ein weites Verständnis von Sachunterricht und bezeichnet ihn präziser als Sach- und Sozialunterricht oder als Beziehungsunterricht, um zu verdeutlichen, dass keine engen, gegenständlichen Inhalte beim Sachunterricht gemeint sind, sondern Menschenbildung. Eine Vielzahl von Bezeichnungen und Vorläufern dieses Faches zeigt, dass die Geschichte des Sachunterrichts breit gefächert ist:
- Realienunterricht,
- Anschauungsunterricht,
- Heimatkunde,
- heimatkundlicher Anschauungsunterricht,
- Kernunterricht des Gesamtunterrichts,
- Sachkunde,
- Deutschheimatkunde,
- ungefächerter Sachunterricht,
- Sach- und Heimatkunde (Kaiser, Einführung in die Didaktik des Sachunterrichts, 2000, S13 f).
Die folgende Ausarbeitung beschränkt sich auf die Zeit des 17. Jahrhundert, des 19. Jahrhunderts, auf den Beginn des 20. Jahrhunderts, auf die sechziger sowie die siebziger Jahre und die Zeit nach 1980. Diese Zeitabschnitte spielen für die Geschichte des Sachunterrichts eine gravierende Rolle.
2. Zeit, Schulentwicklung, Didaktik
2.1. Das 17. Jahrhundert
Das 17. Jahrhundert wird als die Epoche des Realienunterrichtes bezeichnet, dessen Ansätze heimatlich und situationsbezogen waren. In den damaligen Dorfschulen wurde er nicht unbedingt unterrichtet, er stand aber im Mittelpunkt didaktischer Auseinandersetzungen. Später entstanden als Folge davon neben den sprachorientierten Lateinschulen Realschulen und Realgymnasien, die Sachfächer wie Geschichte, Naturkunde und Geografie unterrichteten. Im 17. Jahrhundert wurden die Realien von pädagogischen Philosophen gefordert. Das erste theoretische Konzept zur allumfassenden Bildung vertrat der böhmische Aufklärer Comenius in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts, indem er das erste als allgemeinbildend verstandene Sachbuch „Orbis sensualium pictus“ 1658 mit dem Anspruch herausgab, das gesamte Wissen der Welt zu vermitteln. Abgedruckt waren pro Seite ein Bild und darunter in vier (bzw. zwei) Sprachen (Latein, Deutsch, Tschechisch, Ungarisch) kurze Erläuterungen. Thematisiert wurden Naturdinge, Szenen aus dem menschlichen Arbeitsleben sowie biblische Geschichten. Comenius beabsichtigte, die Menschen durch „wahres Wissen“ zur Weisheit zu bringen und allen alles zu lernen, nicht nur den Kindern der Privilegierten. Er wollte die Menschen bilden, nicht nur durch Bücherwissen, sondern vor allem durch motivierendes Unterrichten und durch Originalbegegnungen. „Alles soll wo immer möglich den Sinnen vorgeführt werden, was sichtbar dem Gesicht, was hörbar dem Gehör, was riechbar dem Geruch, was schmeckbar dem Geschmack, was fühlbar dem Tastsinn (Bäuml- Roßnagl, 1990, S.59).“ Trotzdem war aufgrund des sehr weiten Inhaltsspektrums von 142 Themen, das so erst 300 Jahre später im Sachunterricht wieder auftauchte, eine Vertiefung kaum möglich.
2.2. Das 19. Jahrhundert
Häufig gestellte Fragen
Was ist Sachunterricht laut dem einleitenden Text?
Sachunterricht wird unterschiedlich begriffen. Er kann Unterricht über fachliche Grundlagen von Geschichte, Politik und Biologie sein, in enger Verbindung zur Heimatkunde stehen (mit Fokus auf den Nahraum), sich auf konkrete Sachen wie Fahrräder beziehen oder als allgemeinbildender Unterricht verstanden werden. Astrid Kaiser plädiert für ein weites Verständnis als Sach- und Sozialunterricht oder Beziehungsunterricht.
Welche Vorläufer des Sachunterrichts werden im Text genannt?
Der Text nennt Realienunterricht, Anschauungsunterricht, Heimatkunde, heimatkundlicher Anschauungsunterricht, Kernunterricht des Gesamtunterrichts, Sachkunde, Deutschheimatkunde, ungefächerter Sachunterricht und Sach- und Heimatkunde als Vorläufer.
Welche Zeitabschnitte werden in der Ausarbeitung zum Sachunterricht betrachtet?
Die Ausarbeitung konzentriert sich auf das 17. Jahrhundert, das 19. Jahrhundert, den Beginn des 20. Jahrhunderts, die sechziger und siebziger Jahre sowie die Zeit nach 1980.
Was war der Realienunterricht im 17. Jahrhundert?
Das 17. Jahrhundert wird als die Epoche des Realienunterrichtes bezeichnet, dessen Ansätze heimatlich und situationsbezogen waren. Er stand im Mittelpunkt didaktischer Auseinandersetzungen. Später entstanden Realschulen und Realgymnasien, die Sachfächer wie Geschichte, Naturkunde und Geografie unterrichteten.
Wer war Comenius und welche Bedeutung hatte er für den Sachunterricht?
Johann Amos Comenius war ein böhmischer Aufklärer, der im 17. Jahrhundert das erste als allgemeinbildend verstandene Sachbuch „Orbis sensualium pictus“ herausgab. Er wollte Wissen durch Bilder und Erläuterungen in verschiedenen Sprachen vermitteln und die Menschen durch "wahres Wissen" zur Weisheit bringen.
Welchen Stellenwert hatte die Anschauungspädagogik im 19. Jahrhundert?
Die Anschauungspädagogik hatte im 19. Jahrhundert einen hohen Stellenwert. Realschulen gaben Impulse für die Entstehung der Realien als Schulfächer. Die Anschauung sollte durch die bildliche Veranschaulichung von Dingen geografische und naturkundliche Inhalte vermitteln.
Wer war Pestalozzi und welche Rolle spielte er in der Anschauungspädagogik?
Pestalozzi war ein Schweizer Pädagoge und Mitbegründer der Anschauungspädagogik. Er war der Meinung, dass die Anschauung das Fundament der Erkenntnis sei und zur Weisheit und Wahrheit führe ("Lernen mit Kopf, Herz und Hand").
Was waren die Stiehl'schen Regulative und welche Auswirkungen hatten sie auf den Sachunterricht?
Nach dem Niederschlagen der bürgerlichen Revolution (Paulskirche) verbot eine preußische Administration unter Stiehl 1854 den Sachunterricht völlig. Religion und Gehorsam waren aktuell (Stiehl'sche Regulative). Der Anschauungsunterricht war in Preußen erst 1872 wieder erlaubt.
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- Michael Donner (Author), 2011, Konzepte des Sachunterrichts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174147