„Erwachsene sind lernfähig,
aber nicht belehrbar“
(H. Siebert)
Mit dieser Erkenntnis bringt Horst Siebert den Kern des Lernkulturwandels auf den Punkt. Lernen wird nicht länger erzeugt, sondern es ist vielmehr die Aufgabe der Erwachsenenbildung, Lernsituationen derart zu gestalten, dass Lernen ermöglicht wird.
Die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte haben in hohem Maße Einfluss auf den Bereich des Lernens und die Erwachsenenbildung genommen. Die rasante Anhäufung von Wissensbeständen, die Entwicklung neuer Technologien, die Erfordernis nach Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an neue Herausforderungen sowie das Gebot des lebenslangen Lernens sind nur einige der richtungweisenden Faktoren, die sich auf die jüngste Entwicklung von Lernprozessen auswirken. Diese Veränderungen innerhalb der Gesellschaft sowie im Berufswesen führen dazu, dass traditionelles Lernen immer häufiger nicht mehr den erwünschten Lernerfolg erzielt. Doch erst die Thesen der konstruktivistischen Lerntheorie, nach denen Lehre nicht zwangsläufig zum Lernen führt, Lernen grundsätzlich nur selbstgesteuert glücken und Lehre Lernen sogar ‚behindern’ kann, führten dazu, die Lehrorientierung in der Didaktik generell zu hinterfragen und nach einer neuen Lernkultur zu suchen, „die – wie der Name schon sagt – eine Lern- und keine Lehrkultur“ ist.
Die vorliegende Masterarbeit fokussiert sich genau auf den Spagat zwischen dem Wandel der Lernkultur und den daraus resultierenden neuen Anforderungen an die Erwachsenenbildung. Dabei werden zuerst der Weg zum Lernkulturwandel sowie dessen wesentlichen Merkmale untersucht: Welche gesellschaftlichen Faktoren führten zu einem Wandel der Lernkultur? Welche Entwicklungsschritte können wir dabei verfolgen? Und wie grenzt sich die neue gegenüber der traditionellen Lernkultur ab?
Das zweite Kapitel ist zugleich auch die Motivation und Zielsetzung dieser Masterarbeit. Hier soll herausgestellt werden, welche Konsequenzen der Lernkulturwandel für die Praxis der Erwachsenenbildung hat und vor welchen Herausforderungen und Aufgaben der moderne Didaktiker steht. In diesem Zusammenhang wird auch das Selbstverständnis und Berufsbild des Erwachsenenbildners unter die Lupe genommen. Zum Schluss sollen konkrete didaktische Hinweise und Lösungsmöglichkeiten gegeben werden, die dem Erwachsenenbildner zeigen, auf welche Art und Weise, mit welchen didaktischen Prinzipien und Methoden er dem Lernkulturwandel begegnen kann.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Lernkultur - Eine Begriffsbestimmung
- Lernkulturwandel – Der Weg zu einer neuen Lernkultur
- Gesellschaftliche Faktoren des Lernkulturwandels – Von der Industriegesellschaft zur modernen Informations- und Wissensgesellschaft
- Vom „autodidactic“ zum „facilitative turn“ – Selbstlernfähigkeiten als lebensnotwendige Kompetenz
- Die neue Lernkultur – Abkehr von traditionellen Lehr- und Lernmustern
- Anforderungen an die Erwachsenenbildung – Lehren und Lernen heute
- Kernprobleme und Herausforderungen
- Der Lehrende als Lernarrangeur – Beratung statt Belehrung
- Didaktisches Handeln konkret: Lehrkultur in Zeiten der Lernkultur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Masterarbeit beleuchtet den Wandel der Lernkultur und dessen Auswirkungen auf die Erwachsenenbildung. Sie analysiert die gesellschaftlichen Faktoren, die diesen Wandel vorantreiben, und zeigt die Entwicklungsschritte hin zu einer neuen Lernkultur auf. Die Arbeit untersucht die Herausforderungen, die sich daraus für die Erwachsenenbildung ergeben, und beleuchtet das veränderte Berufsbild des Erwachsenenbildners. Ziel ist es, konkrete didaktische Hinweise und Lösungsansätze zu liefern, die den Erwachsenenbildner in seiner Arbeit unterstützen.
- Der Einfluss der gesellschaftlichen Veränderungen auf die Lernkultur
- Die Entwicklung von Selbstlernfähigkeiten als lebensnotwendige Kompetenz
- Die Herausforderungen für die Erwachsenenbildung im Kontext des Lernkulturwandels
- Das veränderte Berufsbild des Erwachsenenbildners
- Konkrete didaktische Ansätze für die Umsetzung der neuen Lernkultur
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Das Kapitel verdeutlicht die Bedeutung des Lernkulturwandels und die Rolle der Erwachsenenbildung bei der Gestaltung von Lernsituationen. Die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte, wie die zunehmende Wissensgesellschaft und der Bedarf an lebenslangem Lernen, haben einen tiefgreifenden Einfluss auf Lernprozesse.
- Lernkultur - Eine Begriffsbestimmung: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Lernkultur“ und zeigt seine verschiedenen Facetten auf. Es werden die Bedeutung von Lernen und Kultur als Bestandteile der Lernkultur erläutert und die Entstehung sowie die prägenden Faktoren der Lernkultur beleuchtet.
- Lernkulturwandel – Der Weg zu einer neuen Lernkultur: Dieses Kapitel analysiert die gesellschaftlichen Faktoren, die den Wandel der Lernkultur vorantreiben. Es beleuchtet die Entwicklungsschritte vom traditionellen „autodidactic“ zum „facilitative turn“ und zeigt die Unterschiede zwischen der traditionellen und der neuen Lernkultur auf.
- Anforderungen an die Erwachsenenbildung – Lehren und Lernen heute: In diesem Kapitel werden die Herausforderungen, die der Lernkulturwandel für die Erwachsenenbildung mit sich bringt, detailliert untersucht. Es werden Kernprobleme und Herausforderungen beleuchtet und das veränderte Berufsbild des Erwachsenenbildners im Kontext der neuen Lernkultur diskutiert.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die zentralen Themen der vorliegenden Masterarbeit sind der Lernkulturwandel, Erwachsenenbildung, Selbstlernfähigkeiten, Didaktik, Lehrkultur, neue Lernformen, gesellschaftliche Veränderungen, Wissensgesellschaft, lebenslanges Lernen, Beratung statt Belehrung.
- Quote paper
- M.A. Andrea Gebhardt (Author), 2011, Lernkultur im Wandel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174072