Der Autor geht der Fragestellung nach, welcher Raum Subjekten nach deren Konstituierung zum Handeln bleibt und inwiefern der Ideologiebegriff Louis Althussers unideologisches Handeln überhaupt zulässt.
In seinem erstmals 1969 erschienen Text Ideologie und ideologische Staatsapparate, versucht der französische Philosoph Louis Althusser, die Stabilität der marktwirtschaftlich-kapitalistischen Produktionsweise über Generation von Kapitalisten und Arbeitern, von nach marxistischem Verständnis Ausbeutern und Ausgebeuteten, hinweg zu ergründen.
Dabei orientiert er sich am Begriff der Ideologie, der bereits von Karl Marx behandelt und als wichtige Kategorie in den Gesellschaftswissenschaften sowie der Ökonomie erkannt worden war, und unternimmt den Versuch einer allgemeinen Theorie der Ideologie. Ideologie wird als eine grundlegende Kategorie zum Verständnis dessen, was die marxistisch geprägte politische Ökonomie unter dem Begriff der Reproduktion zusammenfasst, aufgefasst.
Es soll im Folgenden ein Überblick gegeben werden, über die zentralen Aussagen des Textes. Der Fokus soll insbesondere auf dem in diesem Text entwickelten Ideologiebegriff liegen, der anschließend kritisch hinterfragt und anhand einer Auswahl bestimmter offener Fragen und Kritikpunkte diskutiert werden soll.
Es soll dabei der losen Fragestellung gefolgt werden, inwieweit der von Althusser vorgelegte Entwurf einer allgemeinen Theorie der Ideologie hilfreich und im Rahmen von empirischer Forschung anwendbar ist. Dabei wird auch die Kritik anderer Autoren an Althussers Folgerungen und Thesen aufgegriffen.
Inhaltsverzeichnis
- Ideologie und ideologische Staatsapparate
- Offene Fragen und Kritik
- Ideologische Subjekt-Determinierung vs. Autonomes Handeln
- Das Gewissen als Bedingung der Interpellation
- Epistemologische Probleme beim Nachweis ideologischer Staatsapparate
- Fazit
- Verwendete Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text von Louis Althusser, "Ideologie und ideologische Staatsapparate", aus dem Jahr 1969, analysiert die Stabilität der kapitalistischen Produktionsweise und untersucht die Rolle der Ideologie bei ihrer Reproduktion über Generationen. Althusser stützt sich auf den marxistischen Begriff der Ideologie und versucht, eine allgemeine Theorie der Ideologie zu entwickeln.
- Die Reproduktion der Produktionsverhältnisse und die Rolle der Ideologie.
- Die Unterscheidung zwischen repressivem Staatsapparat und ideologischen Staatsapparaten.
- Der Einfluss des Klassenkampfes auf die Staatsmacht und die Hegemonie in den ideologischen Staatsapparaten.
- Die Funktionsweise der ideologischen Staatsapparate und ihre Rolle in der Reproduktion der Arbeitskraft.
- Die Kritik an Althussers Theorie und die Frage nach ihrer Anwendbarkeit in der empirischen Forschung.
Zusammenfassung der Kapitel
Ideologie und ideologische Staatsapparate
Althusser argumentiert, dass die Reproduktion der Produktionsverhältnisse sowohl die Reproduktion der Produktivkräfte als auch der Produktionsverhältnisse selbst beinhaltet. Die Ideologie spielt dabei eine zentrale Rolle, indem sie die Reproduktion der Arbeitskraft durch die Unterwerfung unter die herrschende Ideologie sicherstellt. Der Text untersucht die Funktionsweise des Staates und die Rolle der ideologischen Staatsapparate wie Schule, Familie, Recht und Medien in diesem Prozess.
Offene Fragen und Kritik
Der Text setzt sich mit Kritikpunkten an Althussers Theorie auseinander, insbesondere mit der Frage nach der epistemologischen Nachweisbarkeit ideologischer Staatsapparate und der Frage, inwieweit die Theorie die Autonomie des Individuums berücksichtigt.
Ideologische Subjekt-Determinierung vs. Autonomes Handeln
Althusser stellt die Frage nach dem Verhältnis zwischen ideologischer Subjekt-Determinierung und autonomem Handeln. Er argumentiert, dass die Ideologie zwar eine prägende Rolle für das Individuum spielt, jedoch nicht die vollständige Autonomie des Individuums ausschließt.
Das Gewissen als Bedingung der Interpellation
Der Text analysiert die Rolle des Gewissens im Prozess der Interpellation durch die Ideologie. Althusser argumentiert, dass das Gewissen eine Bedingung für die Möglichkeit der Interpellation ist, indem es die individuelle Erfahrung und die eigene Positionierung in der Welt ermöglicht.
Epistemologische Probleme beim Nachweis ideologischer Staatsapparate
Althusser räumt ein, dass es epistemologische Schwierigkeiten bei der empirischen Nachweisbarkeit ideologischer Staatsapparate gibt. Der Text diskutiert die Herausforderungen, die mit der Trennung zwischen Ideologie und Realität, der Identifizierung von ideologischen Staatsapparaten und der Analyse ihrer Funktionsweise verbunden sind.
Schlüsselwörter
Die Kernthemen des Textes sind die marxistische Theorie, die Reproduktion der Produktionsverhältnisse, Ideologie, Staatsapparate, repressive Staatsapparate, ideologische Staatsapparate, Klassenkampf, Hegemonie, Subjekt-Determinierung, Interpellation, epistemologische Probleme und empirische Forschung.
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- Thomas Stollenwerk (Autor), 2010, Offene Fragen und Kritik an Louis Althusser, Ideologie und Ideologische Staatsapparate, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174067