Heute sind die Sorben – neben den Dänen in Schleswig-Holstein, den Friesen und den Sinti und Roma – als nationale Minderheit in der Bundesrepublik Deutschland anerkannt und werden gefördert. Da das von Deutschland 1995 unterzeichnete und 1997 ratifizierte Rahmenübereinkommen des Europarates zum Schutz nationaler Minderheiten keine Definition des Begriffes „Minderheiten“ enthält, hat die Bundesrepublik folgende Kriterien für die Minderheiten in Deutschland aufgestellt:
- ihre Angehörigen sind deutsche Staatsangehörige,
- sie sind traditionell in Deutschland heimisch,
- sie leben hier in angestammten Siedlungsgebieten,
- sie unterscheiden sich vom Mehrheitsvolk durch eigene Sprache, Kultur und Geschichte, also eigene Identität, welche sie bewahren möchten .
Besonders für die Sorben ist der Erhalt ihrer Sprache, ihrer Kultur und Geschichte eminent wichtig für die Bewahrung ihrer Identität, da sie kein eigenes Mutterland besitzen, das identitätsstiftend wirken könnte. Daher soll sich die nachfolgende Arbeit mit den Besonderheiten und der Entwicklung beider sorbischen Sprachen befassen, sowie mit Institutionen und Projekten, welche im besonderen Maße dem Erhalt und auch der Weiterentwicklung der selbigen dienen. Dabei soll auch begrenzt auf die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für den Schutz und die Förderung der sorbischen Minderheit eingegangen und ein Eindruck von der heutigen Situation der Sorben und ihrer Sprache in Deutschland vermittelt werden.
Am Ende der nachfolgenden Ausführungen wird ein kurzes Fazit stehen, in welchem auch einige Problembereiche, wie z.B. das Sorbische im Schulunterricht und in der Verwaltung, aber auch die mangelnde Sensibilisierung der Mehrheitsbevölkerung gegenüber „sorbischen Themen“ , wie sie bereits zu Beginn dieser Einleitung deutlich geworden ist, kritisch betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: „Sorben, wo liegt das denn?“
- Die sorbische(n) Sprache(n)
- Obersorbisch
- Niedersorbisch
- Gegenwärtige Sprachsituation
- Gesetzliche Anerkennung, Schutz und Förderung
- Europa- und Völkerrecht
- Nationale Gesetzgebung
- Ländergesetzgebung
- Spracherhalt und Sprachförderung: Institutionen und Projekte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der sorbischen Minderheit in Deutschland und deren Sprachen. Sie analysiert die aktuelle Situation der Sorben, ihre Geschichte, Kultur und Sprache, sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Schutz und die Förderung dieser Minderheit. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf dem Erhalt der sorbischen Sprachen und den verschiedenen Institutionen und Projekten, die sich für diese Aufgabe einsetzen.
- Die sorbische(n) Sprache(n) und ihre Entwicklung
- Der rechtliche Rahmen für den Schutz und die Förderung der sorbischen Minderheit
- Institutionen und Projekte zur Förderung der sorbischen Sprache und Kultur
- Die aktuelle Situation der Sorben in Deutschland
- Die Bedeutung der sorbischen Sprache und Kultur für die Identität der Sorben
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die mangelnde Wahrnehmung der Sorben in der deutschen Gesellschaft und stellt die sorbische Geschichte und Identität dar. Im Anschluss werden die sorbischen Sprachen und ihre spezifischen Merkmale behandelt, wobei der Fokus auf Obersorbisch und Niedersorbisch liegt. Es werden auch die aktuellen Sprachsituationen und Herausforderungen thematisiert. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der rechtlichen Anerkennung, dem Schutz und der Förderung der sorbischen Minderheit auf europäischer, nationaler und Landesebene. Im vierten Kapitel werden Institutionen und Projekte vorgestellt, die sich für den Erhalt und die Weiterentwicklung der sorbischen Sprachen und Kultur einsetzen.
Schlüsselwörter
Sorbische Minderheit, Sorbische Sprachen (Obersorbisch, Niedersorbisch), Sprachsituation, Sprachpolitik, Sprachförderung, Minderheitenschutz, Lausitz, Kultur, Identität.
- Quote paper
- Anja Szibalski (Author), 2011, Die sorbische Minderheit und ihre Sprachen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174030