Führt man sich die Entwicklung der Versorgung psychisch kranker Menschen vor Augen, so scheint klar, dass sich ein Paradigmenwechsel vollziehen muss. In der Vergangenheit ist dies bereits geschehen. Jedoch lag damals die Intension auf einer Umorientierung von der Institution hin zur Personenzentrierung. Heute scheint es – wie darzustellen sein wird – notwendig, einen Paradigmenwechsel in weiterführender Hinsicht zu betreiben: „Weg von der gemeindepsychiatrischen Versorgung! Hin zu einer sozialräumlichen Inklusion! Weg vom Profi-Denken, hin zum bürgerzentrierten Konzept!“
Die Idee zur Auseinandersetzung mit dieser Thematik entstand während meiner Praktikumszeit in einer Tagesstätte der gpe für Menschen mit psychischen Erkrankungen in Mainz. Dort war es meine Aufgabe - neben der Arbeit im alltäglichen – die Einrichtung im Hinblick auf eine gemeinwesenorientierte Arbeit zu analysieren und erste Ideen zu entwickeln.
Dort wurde es mir außerdem ermöglicht, mich mit dem Sozialraum auseinanderzusetzen und mir erste Gedanken über eine Studie zu machen, an der die Tagesstätte Interesse zeigte um ihr Hilfekonzept zu überdenken. Tragende Idee ist es, eine Beratungsstelle einzurichten, die Neuzugänge der Tagesstätte dahingehend begleitet, alternative Unterstützungssysteme in der Gemeinde ausfindig zu machen, sodass die Maßnahme Tagesstätte nicht weiter nötig erscheint. Aus den gewonnen Eindrücken heraus schien es mir interessant mich weitergehend mit der Sozialraumorientierung und ihren Chancen, aber auch Schwierigkeiten für die Gemeindepsychiatrie zu beschäftigen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- 1. Geschichte der Institutionen – Entstehung der Psychiatrie
- 2. Psychische Erkrankung
- 3. Rechtliche Grundlagen
- 4. Die psychosoziale Versorgungslandschaft
- 5. Die moderne Gesellschaft: Markt versus Soziales
- 6. Geschichte der Sozialraumorientierung
- 7. Sozialer Raum
- 8. Sozialraumorientierung
- 8.1 Prinzipien der Sozialraumorientierung
- 8.2 Zugänge zur Veränderung von Sozialräumen
- 8.3 Sozialraumanalyse
- 9. Sozialraumorientierung und Gemeindepsychiatrie
- 10. ,,Dritter Sozialraum“ und Bürger-Profi-Mix
- Abstract
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Bachelor-Arbeit befasst sich mit der Frage, wie eine sozialraumorientierte Unterstützung von Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen im Kontext tagesstrukturierender Angebote gestaltet werden kann. Die Arbeit analysiert die Geschichte der Psychiatrie und die Entwicklung der psychosozialen Versorgungslandschaft, um die Herausforderungen und Potenziale der heutigen Situation aufzuzeigen.
- Entwicklung der Psychiatrie und die Bedeutung des Menschenbildes
- Sozialraumorientierung als Ansatz für eine inklusive Gemeindepsychiatrie
- Prinzipien und Methoden der Sozialraumorientierung
- Rolle von bürgerschaftlichem Engagement und Bürger-Profi-Mix
- Chancen und Herausforderungen der sozialraumorientierten Unterstützung
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Das erste Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Psychiatrie und zeigt, wie die gesellschaftlichen Einstellungen und Menschenbilder die Versorgung psychisch kranker Menschen beeinflusst haben.
- Das zweite Kapitel beschreibt die verschiedenen Dimensionen psychischer Erkrankungen, ihre Ursachen und Folgen.
- Im dritten Kapitel werden die rechtlichen Grundlagen der psychosozialen Versorgung dargestellt.
- Das vierte Kapitel beleuchtet die aktuelle Versorgungslandschaft für psychisch kranke Menschen und stellt die verschiedenen Einrichtungen und Angebote vor.
- Im fünften Kapitel werden die Herausforderungen der modernen Gesellschaft, wie z.B. die Spannungen zwischen Markt und sozialer Verantwortung, beleuchtet.
- Das sechste Kapitel befasst sich mit der Geschichte der Sozialraumorientierung und ihren Anfängen in der Sozialarbeit.
- Im siebten Kapitel wird der Begriff des Sozialraums definiert und seine Relevanz für die Arbeit mit psychisch kranken Menschen erläutert.
- Das achte Kapitel erläutert die Prinzipien und Methoden der Sozialraumorientierung und zeigt, wie sie in der Praxis umgesetzt werden können.
- Im neunten Kapitel wird die Bedeutung der Sozialraumorientierung für die Gemeindepsychiatrie hervorgehoben.
- Das zehnte Kapitel stellt das Konzept des „Dritten Sozialraums“ und die Bedeutung des Bürger-Profi-Mix vor.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Themenfeld der sozialraumorientierten Unterstützung von Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen. Wichtige Begriffe sind: Sozialraumorientierung, Gemeindepsychiatrie, Inklusion, bürgerschaftliches Engagement, Bürger-Profi-Mix, tagesstrukturierende Angebote, psychische Erkrankungen, Versorgungslandschaft.
- Citar trabajo
- Inna Doms (Autor), 2009, Perspektiven einer sozialraumorientierten Unterstützung von Menschen mit chronisch psychischen Erkrankungen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173994