„Als die alle Bereiche des Geisteslebens der Renaissance durchdringende Bildungsbewegung bejaht der Humanismus im Gegensatz zum Mittelalter unter Anknüpfung an die Antike den Eigenwert einer innerweltlichen Bildung; an die Stelle der <<reductio artium ad theologiam>> tritt die <<reductio artium ad humanitatem>>.“
Der Humanismus gilt als die Bildungsbewegung der Renaissance, jener Zeitepoche des 14. bis 16. Jahrhunderts, die sich an das „finstere“ Mittelalter anschließt. Die Zeitgenossen waren sich über den Beginn eines neuen Zeitalters bewusst, die Wiederbelebung der antiken Literatur, Kunst und Philosophie stand im Mittelpunkt dieser neuen Bewegung, die in Italien ihren Anfang nahm. Die Rezeption antiker Texte sollte der Beherrschung der antiken Sprachen dienen und den Menschen zu einem moralisch handelnden Wesen erziehen.
Als Bildungsbewegung hielt der Humanismus auch Einzug in die mittelalterlichen Universitäten, wo er zunächst auf die Artistenfakultät beschränkt blieb. Jedoch fanden hier die stärksten Veränderungen statt, wie die Umstellung des Fächerkanons und die Einführung neuer Lehrbücher. Gleichzeitig hatte es der Humanismus schwer, sich seinen Platz an den deutschen Universitäten zu sichern, war doch die alte mittelalterliche Scholastik tief an den Universitäten verwurzelt. Es kam zu einer Art „Sonderweg“ des Humanismus in Deutschland und bald wurde er durch die Reformation Martin Luthers überlagert.
Ziel dieser Arbeit soll es sein, den Einzug des Humanismus an die Universitäten des „Alten Reiches“ zu untersuchen. Im Mittelpunkt sollen dabei die Auseinandersetzungen mit der Scholastik und die dadurch eintretenden Veränderungen an den Universitäten stehen. Zu allererst ist es notwendig, etwas zum Humanismus selbst zu sagen, seine Entstehung in Italien und seine allgemeinen Charakteristika stehen im Zentrum des ersten Kapitels. Anschließend wird der Humanismus an den deutschen Universitäten näher betrachtet. Insbesondere die Artistenfakultät steht hier im Mittelpunkt und die einhergehenden Veränderungen in der Lehre und die Auseinandersetzung des Humanismus mit der Scholastik. Schließlich werden wir uns näher mit der Reformation und der katholischen Reform an den Universitäten befassen. Hervorzuheben sind hier insbesondere die Bildungskrise der Zwanziger Jahre des 16. Jahrhunderts, sowie die Neugründungen von Universitäten im Zeichen von Reformation und katholischer Gegenreformation.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Humanismus
- Humanismus und Reformation an den Universitäten
- Humanismus gegen Scholastik
- Die Reformation und ihre Auswirkungen auf die Universitäten
- Protestantische Universitäten und Katholische Reform
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Einzug des Humanismus an die Universitäten des „Alten Reiches“ und untersucht insbesondere die Auseinandersetzungen mit der Scholastik sowie die dadurch eintretenden Veränderungen an den Universitäten.
- Die Entstehung und Charakteristika des Humanismus
- Der Einfluss des Humanismus auf die Artistenfakultät
- Die Auseinandersetzung des Humanismus mit der Scholastik
- Die Auswirkungen der Reformation und der katholischen Reform auf die Universitäten
- Die Bildungskrise der Zwanziger Jahre des 16. Jahrhunderts und die Neugründungen von Universitäten im Zeichen von Reformation und katholischer Gegenreformation
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel behandelt den Humanismus als Bildungsbewegung der Renaissance und seine Entstehung in Italien. Es werden die Ursachen und die allgemeine Entwicklung des Humanismus sowie seine charakteristischen Merkmale erläutert.
- Das zweite Kapitel betrachtet den Einfluss des Humanismus auf die deutschen Universitäten, wobei der Schwerpunkt auf der Artistenfakultät liegt. Es werden die Veränderungen im Fächerkanon, die Einführung neuer Lehrbücher und die Auseinandersetzung des Humanismus mit der Scholastik untersucht.
- Das dritte Kapitel befasst sich mit der Reformation und der katholischen Reform an den Universitäten. Es werden die Auswirkungen der Konflikte auf die Bildung, die Bildungskrise der Zwanziger Jahre des 16. Jahrhunderts und die Neugründungen von Universitäten im Zeichen von Reformation und katholischer Gegenreformation beleuchtet.
Schlüsselwörter
Humanismus, Renaissance, Scholastik, Reformation, Universitäten, Artistenfakultät, Bildungskrise, Neugründungen, Bildung, Italien, Deutschland.
- Quote paper
- Marcel Fidelak (Author), 2011, Humanismus an deutschen Universitäten der Frühen Neuzeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173935