Medien dienen der Kontaktherstellung, dem Ausdruck, der Sozialisierung, der Selbstdarstellung, der Mitteilung, der Informationsübermittlung, dem Appell, dem persönlichem und gesellschaftlichen Austausch, der Verständigung, der Orientierung, der Erkenntnis und Weltdeutung, der Phantasiegestaltung und Zerstreuung. Der Einfluss und die Macht der Medien wächst und ist allgegenwärtig. Jede Mediendarstellung ist immer eine Konstruktion und enthält damit Deutung, Perspektive und mehr oder weniger deutlich wahrnehmbare Stellungnahme. Durch Massenmedien können Weltansichten, Lebensdeutungen und Sinngebungen selektiert, konstruiert, gebündelt oder verstärkt werden. Medienkompetenz und Bildung sind deswegen sehr wichtig.
In der Gesprächsrunde vom 9.Oktober 2007 bei Johannes B. Kerner saßen fünf medienerprobte Personen: der Moderator Johannes B. Kerner selbst, die Schauspielerin Senta Berger, die derzeitige Moderatorin Margarethe Schreinemakers, der Komiker Mario Barth sowie die ehemalige Moderatorin und Buchautorin Eva Herman. Trotzdem schien jeder auf seine Art die (mediale) Kommunikation nicht zu beherrschen. Der ungewöhnliche Verlauf der Sendung sorgte für mediales Aufsehen: Nach einem konfliktgeladenen Gespräch wurde die ehemalige Tagesschau-Sprecherin Eva Herman frühzeitig aus dem Studio verabschiedet.
Wie entwickelte sich also der verbale Konflikt? Wie verhielten sich die Gesprächsteilnehmer in der Diskussion? Welche sprachlichen Faktoren trugen zu einer Verschärfung des Konflikts bei? Der Verlauf der Sendung und die Organisationsform des Gesprächs sollen dafür erläutert werden. Es werden die Verstöße gegen die Konversationsmaxime, die Kohärenz und die Isotopieebenen untersucht. Die zentrale Isotopieebene dabei ist der Nationalsozialismus, der kontinuierlich in Verbindung mit Eva Herman gebracht wird. In diesem Zusammenhang wird auch auf die Political Correctness in Deutschland eingegangen. Außerdem wird die Frage behandelt, welche Rolle die Medien und deren Berichterstattung für die Diskussion um Eva Herman spielten. Um die Sprachanalyse beziehungsweise die Gesprächs- und Themenentwicklung der Johannes-B.-Kerner-Sendung und die Reaktionen der Medien verstehen zu können, ist es zudem nötig die Äußerung Eva Hermans vom 7. September 2007 bei ihrer Buchvorstellung und die Medienreaktionen zu erläutern, denn sie bilden den Ausgangspunkt der konfliktreichen Unterhaltung vom 9. Oktober 2007.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1 Einleitung
- 2 Pressekonferenz vom 7. September 2007
- 2.1 Reaktionen der Zeitungen
- 2.2 Analyse des Gesagten vom 7. September 2007
- 3 J.B. Kerner-Sendung am 9.Oktober 2007
- 3.1 Thema
- 3.2 Gäste
- 3.3 Analyse des Gesagten vom 9. Oktober 2007
- 3.3.1 Isotopie-Ebenen
- 3.3.1.1 Themenentwicklung
- 3.3.1.2 Der Begriff „Autobahn“ und das „Nazometer“
- 3.3.2 De- und Rekontextualisierung: Eva Herman und die Autobahn
- 3.3.3 Präsupposition
- 3.3.3.1 Begriff,,Gleichschaltung“
- 3.3.3.2 Allgemeine Präsupposition der Sendung
- 3.4 Political Correctness
- 3.5 Konversationsmaxime nach Grice
- 3.6 Sprechakt
- 3.7 Sprecherwechsel
- 3.8 Unterbrechungen
- 3.9 Simultanes Sprechen: Eva Herman und die Autobahn
- 4 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Der Text analysiert die J.B. Kerner-Sendung vom 9. Oktober 2007, in der Eva Herman als Gast auftrat und in der ein Konflikt zwischen ihr und anderen Gästen entstand. Dabei wird der Verlauf der Sendung und die Organisation des Gesprächs erläutert, insbesondere die Verstöße gegen die Konversationsmaxime, die Kohärenz und die Isotopieebenen untersucht. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Rolle des Nationalsozialismus in der Diskussion und der Political Correctness in Deutschland.
- Die Analyse der sprachlichen Faktoren, die zum Konflikt in der J.B. Kerner-Sendung beigetragen haben.
- Die Untersuchung der Verstöße gegen die Konversationsmaxime und die Kohärenz im Gesprächsverlauf.
- Die Analyse der Isotopieebenen, insbesondere der Rolle des Nationalsozialismus in der Diskussion um Eva Herman.
- Die Diskussion der Political Correctness in Deutschland im Kontext der Sendung.
- Die Rolle der Medien und ihrer Berichterstattung in der Debatte um Eva Herman.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung stellt die Bedeutung der Medien in der heutigen Gesellschaft dar und führt in das Thema der Sendung mit Eva Herman ein. In Kapitel 2 wird die Pressekonferenz vom 7. September 2007 beleuchtet, bei der Eva Herman ihr Buch vorstellte und umstrittene Aussagen zum Nationalsozialismus und den 68er-Jahren traf. Die Reaktionen der Zeitungen und die Analyse des Gesagten werden dabei genauer betrachtet.
Kapitel 3 konzentriert sich auf die J.B. Kerner-Sendung vom 9. Oktober 2007 und die Analyse des Gesprächsverlaufs. Die Isotopieebenen, die De- und Rekontextualisierung von Eva Hermans Aussagen und die Rolle der Präsuppositionen im Gespräch werden untersucht. Zudem werden Aspekte wie Political Correctness, die Konversationsmaxime nach Grice und die Sprechakt-Theorie in Bezug auf die Sendung analysiert.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe des Textes sind: J.B. Kerner-Sendung, Eva Herman, Nationalsozialismus, 68er-Bewegung, Political Correctness, Konversationsmaxime, Kohärenz, Isotopie, De- und Rekontextualisierung, Präsupposition, Sprechakt, Medienberichterstattung, Familienpolitik, Geschlechterrollen.
- Arbeit zitieren
- Hannah Späth (Autor:in), 2010, Eva Hermans brisanter Wortschatz?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173832