Im Laufe des 19. Jahrhundert baute Großbritannien seine Seemachtflotte kontinuierlich aus. Sie war unumstritten die Größte der europäischen Länder. Dies ermöglichte nicht nur eine Kontrolle der wichtigen Seewege, sondern auch die uneingeschränkte Ein- und Ausfuhr von Handelsprodukten in die ganze Welt. Dass Großbritannien als einzige anerkennenswerte Industrienation nicht auf staatlich regulierte Märkte inklusive Zölle und Monopole angewiesen war, versteht sich von selbst. Schnell hatte man festgestellt, dass ein freier Handel einen florierenden Warenaustausch, vor allem anfangs zwischen den ehemaligen Kolonien Amerikas und auch später mit europäischen Ländern, die ökonomischen Statistiken Großbritanniens sehr positiv aussehen lässt. Als 20 Jahre später unter der Regierung des Premierministers Peel die Kornzölle abgeschafft wurden, war die Aufhebung der Navigation Laws, die einen barrierefreien Raum für den britischen Handel garantierten, nur noch reine Formsache. Der Freihandel hatte über den Merkantilismus gesiegt. Einem uneingeschränkten Güteraus-tausch mit der ganzen Welt stand nichts mehr im Wege. Um 1830 gewann Afrika immer mehr wirtschaftliche Bedeutung. Nachdem neben der anfänglichen „Freihandelseuphorie“ schnell auch Kritik gegenüber der Wirtschaftlichkeit laut wurde, musste die britische Regierung handeln. Das größtenteils unentdeckte Afrika bot dabei eine gute Gelegenheit. Durch die Einnahme und Kolonialisierung verschiedenster Gebiete dehnten die Briten ihre Herrschaft immer weiter aus. War es dem Empire früher wichtig, die merkantilistische Politik durchzusetzen, so galt es nun, mit aller Macht die freihändlerischen Prinzipien durchzusetzen. Dass diese wirtschaftlichen Prinzipien sich nicht ohne einen politischen Einfluss etablieren ließen war allen Beteiligten schnell bewusst. Aussagen wie „by informal means if possible, or by formal annexations when necessary“ unterstreichen, wie konsequent die Vorstellung der Briten verfolgt wurden. Im Folgenden soll nun untersucht werden, inwiefern die Grundsätze des Freihandels in den afrikanischen Gebieten unter britischem Einfluss umgesetzt wurden. Dabei soll zunächst in aller Kürze genau der Begriff „Freihandel“ definiert und die Theorie dahinter geklärt werden, um sich diesem Thema praxisbezogen zu nähern. Die Wirklichkeit der Freihandelsumsetzung soll an den Beispielen der Gebiete der Goldküste und Nigerias veranschaulicht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Der Weg zum Freihandel in Großbritannien und seinen Kolonien
- Ausgewählte Freihandelstheorien
- Der Begriff „Freihandel“
- Definition
- Theorien
- Der Imperialismus des Freihandels
- Der Begriff „Freihandel“
- Die ökonomische Wirklichkeit in Afrika
- Goldküste
- Die Problematik „Aschanti“
- Wirtschaftliche Umbrüche
- Weiterentwicklung: Bürgerelite und Kronkolonie
- Nigeria
- Gesellschaftliche Ausbeutung
- Die Problematik im Landesinneren und am Niger
- Goldküste
- Der Freihandel – eine Illusion?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht die Ausweitung des britischen Freihandels auf seine Kolonien, insbesondere auf Afrika, im 19. Jahrhundert. Dabei wird der Wandel von der merkantilistischen Politik hin zu einer freihändlerischen Ausrichtung des Empire analysiert.
- Der Aufstieg des Freihandels in Großbritannien und seine Implikationen für die Kolonialpolitik
- Die Theorie des Freihandels und ihre Anwendung im britischen Empire
- Die Auswirkungen des Freihandels auf die afrikanische Wirtschaft und Gesellschaft
- Die Rolle des Imperialismus im Kontext des Freihandels
- Die politische und wirtschaftliche Situation in der Goldküste und Nigeria unter britischer Herrschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 beleuchtet den Übergang Großbritanniens von einer merkantilistischen zu einer freihändlerischen Politik nach dem Verlust der amerikanischen Kolonien. Die Expansion des Empire und die Etablierung einer Seemacht werden als zentrale Faktoren für die Durchsetzung des Freihandels dargestellt.
- Kapitel 2 widmet sich verschiedenen Theorien des Freihandels, insbesondere den Ideen von Adam Smith und David Ricardo. Die komparativen Kostenvorteile und die Rolle des internationalen Handels für die Industrialisierung werden erläutert.
- Kapitel 3 analysiert die Anwendung des Freihandels im afrikanischen Kontext, insbesondere an den Beispielen der Goldküste und Nigerias. Es werden die Folgen des Freihandels für die afrikanische Wirtschaft und Gesellschaft sowie die Rolle des Imperialismus aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen des Textes sind: Freihandel, Imperialismus, Kolonialismus, britisches Empire, Afrika, Goldküste, Nigeria, Wirtschaft, Gesellschaft, Sklavenhandel, Aschanti, Industrialisierung, komparative Kostenvorteile.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2011, Die tatsächliche Umsetzung des britischen Freihandels an der Goldküste und in Nigeria zwischen 1830 und 1880, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173452