Dämonen, Vampire, Hexen sowie andere Monster und Bösewichte sind keine Erfindung des Kinos. Bereits in der „ältesten Schrift der Menschheit“ , dem „Gilgamesch-Epos“, werden die Grenzen des menschlichen Daseins sowie die Suche nach dem ewigen Leben thematisiert. Dämonische Wesen wachen über den Wald, Götter entscheiden über das Leben... Helden, die gegen Monster und Ungeheuer kämpfen, kommen oft in der antiken Mythologie der Griechen und der Römer vor. Zahlreiche Phantasiewesen verewigen im Märchen den Kampf zwischen Gut und Böse. Zahlreiche Schriftsteller, Philosophen und andere Wissenschaftler beschäftigen sich mit dem Phänomen des Bösen sowie dessen Platz in der menschlichen Weltanschauung. Quellen und Vorbilder des Grauens, die den Filmemacher zu guten Horrorgeschichten inspirieren und anregen, finden sich überall, selbst in den Träumen. Und es ist kein Geheimnis, dass Horrorfilme mit den Ängsten des Menschen spielen.
Doch in dieser Arbeit wird nicht nach dem Sinn des Bösen gesucht und auch nicht nach der besten Gruselgeschichte aller Zeiten. Vielmehr sind verschiedene Verkörperungen des Bösen Hauptakteure in einer Auswahl von Filmbeispielen, die angeblich das Eintreffen des so genannten Bösen in die Welt des Menschen dokumentieren. Dabei geht es bei der Untersuchung dieser Filme hauptsächlich um die Frage nach der Simulation von Wahrheiten und dem Glaubwürdigkeitsfaktor dieser: Mit Hilfe welcher Darstellungsmitteln werden aus fiktiven Inhalten möglichst authentisch wirkende Filme produziert? Wo ist dabei die Grenze zwischen Realität und Fiktion? Sollte man alles glauben, was man zu sehen bekommt oder sollte man es doch nicht glauben, weil es so unfassbar zu sein scheint, dass es gar nicht wahr sein kann? Letzten Endes ist alles eine Frage der Einstellung.
Zum Begriff der filmischen Authentizität hat der Filmwissenschaftler Manfred Hattendorf folgende Definition vorgeschlagen: „Authentizität ist ein Ergebnis der filmischen Bearbeitung. Die >Glaubwürdigkeit< eines dargestellten Ereignisses ist damit abhängig von der Wirkung filmischer Strategien im Augenblick der Rezeption. Die Authentizität liegt gleichermaßen in der formalen Gestaltung wie der sozialen Rezeption mitbegründet.“ Aber es ist letzten Endes der Rezipient, der bewusst oder unbewusst darüber entscheidet, ob er eine Geschichte als authentisch und glaubwürdig empfinden möchte oder nicht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Grundlagen
- 2.1. Dokumentarfilm vs. Spielfilm
- 2.2. Found-Footage-Film
- 2.3. Horror
- 3. Filmuntersuchungen
- 3.1. Ruggero Deodatos Film Cannibal Holocaust (1980)
- 3.2. The Blair Witch Project (1998)
- 3.3. Paranormal Activity (2007)
- 3.4. [REC] (2007)
- 3.5. The Last Exorcism (2010)
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert verschiedene Filmbeispiele, die das Eintreffen des sogenannten Bösen in die Welt des Menschen zu dokumentieren scheinen. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie fiktive Inhalte möglichst authentisch wirken und die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen. Die Arbeit untersucht, mit welchen Darstellungsmitteln solche Filme produziert werden und wie sie die Glaubwürdigkeit des Zuschauers beeinflussen.
- Simulation von Wahrheiten und Glaubwürdigkeit
- Darstellungsmittel und ihre Wirkung auf den Zuschauer
- Die Grenze zwischen Realität und Fiktion im Film
- Filmische Authentizität und ihre Rezeption
- Medienkompetenz und die Unterscheidung zwischen Wahrheit und Lüge
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Bösen in Film und Literatur ein und stellt die zentrale Frage nach der Simulation von Wahrheiten und dem Glaubwürdigkeitsfaktor in Filmen. Kapitel 2 beleuchtet die Grundlagen der Filmgenres Dokumentarfilm, Spielfilm und Horror sowie das Genre des Found-Footage-Films. Kapitel 3 untersucht verschiedene Filmbeispiele, die angeblich das Eintreffen des Bösen in die Welt des Menschen dokumentieren.
Schlüsselwörter
Filmische Authentizität, Found-Footage-Film, Horror, Simulation von Wahrheiten, Glaubwürdigkeit, Dokumentarfilm, Spielfilm, Medienkompetenz, Realität und Fiktion, Fake, Täuschung.
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- Raliza Petrova (Author), 2011, Unfassbar! Schein-wahre Geschichten aus dem Gruselkabinett, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173393