Die „allseitig entwickelte sozialistische Persönlichkeit“ war das Ziel der Bildungspolitik der
Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Das sozialistische Bildungssystem wollte gute
Staatsbürger erziehen, die sich mit ihrem Land und der Staatsform, dem Sozialismus identifizieren.
Als diese geformten „sozialistischen Persönlichkeiten“ im Herbst 1989 in Leipzig auf die Straße
gingen und die ersten Montagsdemonstrationen aus Protest gegen die politischen Verhältnisse
organisierten, war dies mit ein erster Meilenstein für die deutsche Wiedervereinigung am 3. Oktober
1990, dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland.Die DDR ist seit diesem Tag Geschichte
und somit auch das Bildungssystem dieses Landes, das sich 1946 strukturierte, sich über mehr als 40
Jahre erstreckte und sich in dieser Zeit auch mehrmals reformierte. Ein wichtiges Element des im
Umbruch begriffenen Schulwesens waren die Neulehrer in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ).
Das DDR Bildungssystem begann mit den Kinderkrippen und den Kindergärten, worauf dann die
zehnklassige allgemein bildende polytechnische Oberschule (POS) folgte. Aufbauend auf die POS
folgten die erweiterte Oberschule (EOS), verschiedene Spezialschulen, Fachschulen, Hochschulen und
Universitäten (vgl. Günther/Uhlig 1969, S. 132/133). Ein bezeichnender Bestandteil des Schulsystems
der DDR war die Pionierorganisation und die darauf aufbauende Jugendorganisation der Freien
Deutschen Jugend (FDJ). Beides waren Massenorganisationen, die mit der Bildungspolitik der DDR
im engen Zusammenhang stehen. Ein interessanter und sehr wichtiger Aspekt sind die Auswirkungen
der in der DDR angewandten Schulpolitik, weil die Jahre als Kind und Jugendlicher und die
empfangende Bildung und Erziehung einen Menschen besonders bedeutend und nachhaltig prägt. Hier
spielt neben Aufbau und Struktur des Schulsystems der DDR die angewandte politisch-ideologische
Erziehung eine nicht unwesentliche Rolle. Gibt es Positives oder Übertragbares, was man dem
Bildungswesen der DDR entnehmen kann ohne sich von der aufkommenden umgangssprachlichen
„Ostalgie-Welle“ beeinflussen zu lassen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Deutsche Demokratische Republik
- Der Beginn des Schulsystems in der sowjetischen Besatzungszone
- Die Neulehrer in der SBZ
- Trennung von Schule und Kirche
- Das Schulsystem von 1949 - 1965
- Die Struktur des Bildungssystems der DDR
- Kindergrippe
- Kindergarten
- Polytechnische Oberschule
- Erweiterte Oberschule
- Berufsausbildung
- Fachschulen
- Universität und Hochschule
- Spezialschule und Spezialklasse
- Sonderschule
- Politisch-ideologische Erziehung
- Pionierorganisation „Ernst Thälmann“
- Freie Deutsche Jugend
- Rückblick auf das DDR-Schulsystem
- Positive Elemente
- Negative Elemente
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Bildungssystem der DDR, seine Entwicklung von den Anfängen in der sowjetischen Besatzungszone bis zu seinem Ende 1990. Ziel ist es, die Struktur und die politisch-ideologischen Einflüsse auf das Schulsystem zu analysieren und sowohl positive als auch negative Aspekte zu beleuchten.
- Entwicklung des DDR-Schulsystems von 1945 bis 1990
- Einfluss der sowjetischen Besatzungszone und der SED-Ideologie
- Struktur und Organisation des Bildungssystems (Kindergärten, Schulen, Hochschulen)
- Rolle der politisch-ideologischen Erziehung (Pionierorganisation, FDJ)
- Bewertung der Auswirkungen des DDR-Schulsystems
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema des DDR-Schulsystems ein und beschreibt das Ziel der Bildungspolitik der DDR: die „allseitig entwickelte sozialistische Persönlichkeit“. Sie hebt die Bedeutung des Schulsystems im Kontext der deutschen Wiedervereinigung hervor und skizziert die zentralen Aspekte, die im weiteren Verlauf der Arbeit untersucht werden, wie die Rolle der Neulehrer und die politisch-ideologische Erziehung.
2. Die Deutsche Demokratische Republik - sozialistischer Arbeiter- und Bauernstaat: Dieses Kapitel beschreibt die Gründung und den Charakter der DDR als sozialistischer Staat unter der Führung der SED. Es beleuchtet die zentrale Rolle der SED in der Gestaltung aller gesellschaftlichen Bereiche, einschließlich des Bildungssystems, und skizziert die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, die letztendlich zum Fall der Mauer und zur Wiedervereinigung führten. Der Fokus liegt auf der politischen und ideologischen Grundlage des Staates, die das Bildungssystem maßgeblich prägte.
3. Der Beginn des Schulsystems in der sowjetischen Besatzungszone: Dieses Kapitel beschreibt die Anfänge des DDR-Schulsystems in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) nach dem Zweiten Weltkrieg. Es erläutert die Einführung des „Gesetzes zur Demokratisierung der deutschen Schule“, die Etablierung der Einheitsschule und die starke Orientierung am sowjetischen Vorbild. Besonders hervorgehoben werden die Rolle der Neulehrer und die Trennung von Schule und Kirche als zentrale Maßnahmen der „antifaschistisch-demokratischen Umwälzung“.
4. Das Schulsystem von 1949 - 1965: Dieses Kapitel behandelt die Entwicklung des DDR-Schulsystems nach der Gründung der DDR im Jahr 1949. Es beschreibt die Rolle des Ministeriums für Volksbildung und die weitere Ausgestaltung des Systems, wobei die umfassenden Reformen und Anpassungen an die sozialistische Ideologie im Fokus stehen. Die Kapitel behandelt die Zeit vor umfassenderen Reformen, die das System bis 1990 prägten.
Schlüsselwörter
DDR-Schulsystem, sozialistisches Bildungssystem, SED-Ideologie, politisch-ideologische Erziehung, Einheitsschule, Neulehrer, Trennung von Schule und Kirche, Pionierorganisation, Freie Deutsche Jugend (FDJ), Wiedervereinigung.
FAQ: DDR-Schulsystem - Eine umfassende Übersicht
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das Bildungssystem der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) von seinen Anfängen in der sowjetischen Besatzungszone bis zu seinem Ende 1990. Der Fokus liegt auf der Struktur des Systems, den politischen und ideologischen Einflüssen und der Bewertung sowohl positiver als auch negativer Aspekte.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung des DDR-Schulsystems, den Einfluss der sowjetischen Besatzungszone und der SED-Ideologie, die Struktur und Organisation des Bildungssystems (von Kindergärten bis zu Universitäten), die Rolle der politisch-ideologischen Erziehung (Pionierorganisation, FDJ) und die Bewertung der Auswirkungen des Systems.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, eine Beschreibung der DDR als sozialistischer Staat, die Darstellung der Anfänge des Schulsystems in der sowjetischen Besatzungszone, die Entwicklung des Systems von 1949 bis 1965, eine detaillierte Beschreibung der Struktur des DDR-Bildungssystems (inkl. Kindergärten, Polytechnische Oberschulen, Erweiterte Oberschulen, Berufsausbildung, Hochschulen etc.) und Abschnitte zur politisch-ideologischen Erziehung sowie einen abschließenden Rückblick mit positiven und negativen Elementen des Systems. Ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter sind ebenfalls enthalten.
Welche Rolle spielte die SED-Ideologie im DDR-Schulsystem?
Die SED-Ideologie hatte einen maßgeblichen Einfluss auf das gesamte DDR-Schulsystem. Die Arbeit untersucht, wie diese Ideologie die Struktur, den Lehrplan und die Erziehungspraktiken prägte, insbesondere durch Organisationen wie die Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ und die Freie Deutsche Jugend (FDJ).
Welche Aspekte des DDR-Schulsystems werden als positiv bewertet?
Die Arbeit identifiziert positive Elemente des DDR-Schulsystems, jedoch wird die konkrete Beschreibung der positiven Elemente erst im Rückblickkapitel im Detail präsentiert.
Welche Aspekte des DDR-Schulsystems werden als negativ bewertet?
Ähnlich wie bei den positiven Aspekten werden die negativen Elemente des DDR-Schulsystems erst im Rückblickkapitel detailliert beschrieben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: DDR-Schulsystem, sozialistisches Bildungssystem, SED-Ideologie, politisch-ideologische Erziehung, Einheitsschule, Neulehrer, Trennung von Schule und Kirche, Pionierorganisation, Freie Deutsche Jugend (FDJ), Wiedervereinigung.
Wie wird der Beginn des Schulsystems in der SBZ beschrieben?
Der Beginn des DDR-Schulsystems wird im Kontext der sowjetischen Besatzungszone nach dem Zweiten Weltkrieg dargestellt. Die Einführung des „Gesetzes zur Demokratisierung der deutschen Schule“, die Etablierung der Einheitsschule und die Orientierung am sowjetischen Vorbild werden erläutert. Die Rolle der Neulehrer und die Trennung von Schule und Kirche als zentrale Maßnahmen der „antifaschistisch-demokratischen Umwälzung“ werden hervorgehoben.
Was war das Ziel der Bildungspolitik der DDR?
Das Ziel der Bildungspolitik der DDR war die Ausbildung der „allseitig entwickelten sozialistischen Persönlichkeit“.
- Quote paper
- Carolin Bengelsdorf (Author), 2009, Das DDR-Schulsystem, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173062