Im Rahmen dieser Arbeit sollen nur die Möglichkeit des Outsourcings und des Verkaufs von NPL-Portfolien für Banken näher beleuchtet werden, da eine ganzheitliche Betrachtung dieses Themas den vorgegebenen Rahmen überschreiten würde. Abschließend soll die Frage beantwortet werden, ob das Outsourcing oder der Verkauf von Non Performing Loans für Banken, bei entsprechender Würdigung der Risiken, attraktiver ist.
Hierzu werden im zweiten Kapitel grundlegende Begrifflichkeiten geklärt und voneinander abgegrenzt, sowie die Märkte für den Verkauf von NPL-Portfolien betrachtet. Im dritten Kapitel wird der Verkauf von NPL-Portfolien beleuchtet und entsprechende Chancen und Risiken aufgezeigt. Im vierten Kapitel wird das Outsourcing von NPL, mit Betrachtung der gesetzlichen Regelungen, näher betrachtet und auf sich ergebende Vor- und Nachteile eingegangen. Abschließend soll eine Zusammenfassung der Ergebnisse erfolgen und ein Fazit gezogen werden.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Grundlagen
2.1 Begriffsbestimmung
2.2 Märkte für den Verkauf von Non Performing Loans
3 Verkauf von Non Performing Loans
3.1 Zeitlicher Ablauf einer NPL-Portfolio Transaktion
3.1.1 Vorbereitungsphase
3.1.2 Bieterverfahren
3.1.3 Due Diligence
3.1.4 Kaufvertrag
3.1.5 Abschluss
3.2 Chancen und Risiken
4 Outsourcing von Non Performing Loans
4.1 Gesetzliche Regelungen
4.2 Bilanzunwirksames vs. Bilanzwirksames Outsourcing
4.2.1 Bilanzunwirksames Outsourcing
4.2.2 Bilanzwirksames Outsourcing
4.3 Vor- und Nachteile
5 Abschließende Würdigung/Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 . Abgrenzung von NPL
Abb. 2 . Übersicht der Transaktionsphasen
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
„Bewahre die Worte sorgfältiger als die Gelder, die man dir anvertraut.“1
Als Isokrates diese Worte benutzte konnte er nicht ahnen wie vernetzt das weltweite Finanzsystem heute sein würde und was dies für Auswirkungen haben würde. In ihrem Streben nach mehr und mehr Rendite werden die Banken immer kreativer und sind dabei auf die Schaffung von innovativen Finanzinstrumenten angewiesen. Ein hierzu gern genutztes und sehr kompliziertes Instrument war die Verbriefung von Kreditforderungen.
Die globale Finanzkrise 2007/2008 hat zu einem enormen Anstieg des Anteils von Non Performing Loans2 in den Kreditportfolien der Banken weltweit, insbesondere in den USA3, geführt.
Das Kreditgeschäft ist unvermeidbar mit Risiken und möglichen Ausfällen der Kreditnehmer verbunden. Hierbei stellt die Bewältigung von hohen NPL- Beständen die Banken vor eine Herausforderung, da sich die Frage stellt, wie solche Portfolien am besten bearbeitet werden. Hierfür gibt es grundsätz- lich drei Handlungsalternativen. Die Banken können die NPL-Bestände intern mit ihren eigenen Ressourcen, sprich Mitarbeitern, bearbeiten. Außerdem können die NPL-Bestände an einen externen Dienstleister ausgelagert wer- den, der dann die Abwicklung und Bearbeitung dieser NPL übernimmt. Zu- letzt besteht auch noch die Möglichkeit das eigene NPL-Portfolio an Investo- ren zu verkaufen und die NPL-Bestände somit aus der Bilanz zu „entsorgen“.
Im Rahmen dieser Arbeit sollen nur die Möglichkeit des Outsourcings und des Verkaufs von NPL-Portfolien für Banken näher beleuchtet werden, da eine ganzheitliche Betrachtung dieses Themas den vorgegebenen Rahmen überschreiten würde.4 Abschließend soll die Frage beantwortet werden, ob das Outsourcing oder der Verkauf von Non Performing Loans für Banken, bei entsprechender Würdigung der Risiken, attraktiver ist.
Hierzu werden im zweiten Kapitel grundlegende Begrifflichkeiten geklärt und voneinander abgegrenzt, sowie die Märkte für den Verkauf von NPL- Portfolien betrachtet. Im dritten Kapitel wird der Verkauf von NPL-Portfolien beleuchtet und entsprechende Chancen und Risiken aufgezeigt. Im vierten Kapitel wird das Outsourcing von NPL, mit Betrachtung der gesetzlichen Re- gelungen, näher betrachtet und auf sich ergebende Vor- und Nachteile ein- gegangen. Abschließend soll eine Zusammenfassung der Ergebnisse erfol- gen und ein Fazit gezogen werden.
2 Grundlagen
2.1 Begriffsbestimmung
Gegenstand dieser Arbeit sind notleidende Kredite5, daher bedarf es einer begrifflichen Erklärung was hierunter zu verstehen ist. Zudem wird immer wieder von Kreditportfolien die Rede sein, deshalb soll dieser Begriff auch geklärt werden.
Es existiert weder rechtlich, noch in der Bankpraxis oder in der Literatur eine einheitliche Definition was unter Non Performing Loan zu verstehen ist.6 In dieser Arbeit sollen NPL im engeren Sinne betrachtet werden, d.h. bei diesen Krediten ist es bereits zu einem Ausfall des Kreditnehmers gekommen. Ein möglichen Definitionsansatz hierzu liefern die Richtlinien nach Basel II7, wonach ein Kredit als ausgefallen gilt, wenn der Kreditnehmer mit der Zahlung von Zins und/oder Tilgung seit mehr als 90 Tagen im Verzug ist und es wahrscheinlich ist, dass die Bank ihre Forderungen nur bedient bekommt, wenn sie gestellte Sicherheiten verwertet.8
Kredite, bei denen ein (hohes) Ausfallrisiko besteht, es aber noch nicht zum Ausfall gekommen ist, werden häufig als Sub Performing Loans bezeichnet.9 Die nachfolgende Abbildung veranschaulicht die vorangegangen Ausführungen grafisch und vermittelt dem Leser einen Eindruck davon was konkret unter Non Perfoming Loans zu verstehen ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Dick (2010), S. 11.
Abb. 1: Abgrenzung von NPL
Abschließend soll nun noch der Begriff Kreditportfolio definiert werden: „Unter einem Kreditportfolio wird die Zusammenstellung mehrerer und möglichst homogener Kreditnehmereinheiten eines Kreditinstituts zum Zwecke des Verkaufs verstanden.“10
Abgrenzend hierzu gilt, werden einzelne Kreditengagements verkauft, bezeichnet man diese Transaktionen als Single-Name Transaktionen.11
2.2 Märkte für den Verkauf von Non Performing Loans
Der Verkauf notleidender Darlehensforderungen hat seinen Ursprung in den USA und ist dort seit mehr als 20 Jahren, auch und vor allem was den Han- del mit NPL-Portfolien angeht, fest etablierter Bestandteil der Finanz- und Kapitalmärkte.12 Der Markt hat seinen Ursprung in den 80er Jahren, als die Savings & Loan Associations13 in den USA in eine Krise gerieten und mehr als 1000 Institute abgewickelt werden mussten. Es wurde deshalb eine staat- liche Institution gegründet, die den Auftrag hatte die kriselnden Institute ab- zuwickeln bzw. zu restrukturieren. Hierbei wurden vor allem die Aktiva der betroffenen Institute verkauft. Auf diese Weise ist der Markt für NPL in den USA entstanden.14
In Asien ist der Markt für NPL im Zuge der Asienkrise ab Mitte der 90er Jahre entstanden.15 Der Markt für den Verkauf von NPL-Portfolien ist in Europa zu Beginn der 90er Jahre entstanden. Zu dieser Zeit hatten vor allem Schweden, aber auch Italien, Krisen in ihrem Bankensystem. In Schweden standen zwei der größten Bankengruppen vor der Insolvenz. Aus der schwedischen Bankenkrise resultiert das in diesen Tagen weit verbreitete Prinzip zur Bildung von Bad Banks16, zwecks Auslagerung von Kreditrisiken und Forderungen mit hohem Abschreibungsbedarf.17
In Deutschland gab es seit Beginn der 90er Jahre einen Markt für den Han- del von NPL-Portfolien, allerdings was das Handelsvolumen sehr gering.18 Zu Beginn dieses Jahrzehnts war das deutsche Bankensystem, durch eine negative konjunkturelle Entwicklung und einer daraus resultierenden stei- genden Insolvenzquote, sowie einem Zusammenbruch des Immobilienmark- tes in Ostdeutschland, mit einem Anstieg des Anteils von NPL in den Kredit- portfolien konfrontiert.19 Seit 2003 verkaufen deutsche Banken aktiv NPL an internationale Investoren, hierbei wurden vor allem große NPL-Portfolien ver- kauft. In der Folge wurden auch Transaktionen mit kleineren NPL-Portfolien oder auch Single-Name Transaktionen20 durchgeführt. Als Verkäufer treten hierbei zum einen Großbanken wie die Deutsche Bank, die HypoVereinsbank oder die Commerzbank auf, vereinzelt aber auch die regional tätigen Spar- kassen und Volksbanken. Zu Beginn dieser Entwicklung wurden vor allem NPL verkauft, die grundbuchlich besichert waren.21 Seit 2007 ist ein deutli- cher Rückgang bei der Marktaktivität und dem Transaktionsvolumen zu ver- zeichnen. Zusätzlich sinken die Preise, die von den Investoren für NPL- Portfolien geboten werden. Dies ist zum einen auf die, im Zuge der NPL- Transaktionen, gesunkene NPL-Bestände der Banken zurückzuführen und zum anderen auf das, im Zusammenhang mit der Finanzkrise entstandene, negative Image von NPL-Transaktionen und dadurch möglicherweise entste- hende Reputationsschäden für die Banken.22
[...]
1 Isokrates (436-338 v. Chr.).
2 In der Folge als NPL bezeichnet.
3 In den USA stiegen im Zuge der Finanzkrise 2007/2008 die Ausfallraten der Immobilienkredite mit niedriger Bonität, sogenannte Subprime Kredite, stark an und waren letztlich der Auslöser der Finanzkrise 2007/2008.
4 Der interessierte Leser kann sich zum Thema interne Abwicklung von NPL-Portfolien u. a. in Bitterling (2007), S. 21-35 näher informieren.
5 Non Performing Loan wird als englische Übersetzung für den deutschen Begriff notleidender Kredit genutzt. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird der englische Begriff benutzt.
6 Vgl. Dick (2010), S. 9 bzw. Prüver (2007), S. 9.
7 Unter Basel II ist die Gesamtheit aller Eigenkapitalvorschriften zu verstehen, die vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht festgelegt wurden.
8 Vgl. Prüver (2007), S. 9.
9 Vgl. Dick (2010), S. 11.
10 Prüver (2007), S. 13.
11 Vgl. Prüver (2007), S. 12. bzw. Keller (2009), S. 40.
12 Vgl. Bolder/Lehrbaß/Zimmer (2005), S. 16.
13 Vergleichbar mir den deutschen Sparkassen.
14 Vgl. Prüver (2007), S. 14.
15 Vgl. Prüver (2007), S. 15.
16 Zu Bad Bank siehe auch Fußzeile S. 11 sowie Kap. 4.2.2 Bilanzwirksames Outsourcing.
17 Vgl. Prüver (2007), S. 16.
18 Vgl. Kammel (2004), S. 263.
19 Vgl. Gleumes (2005), S. 365ff.
20 Siehe hierzu auch Kap. 2.1 Begriffsbestimmung.
21 Vgl. Gleumes (2005), S. 353.
22 Vgl. Köchling (2008), S. 486-487.
- Arbeit zitieren
- Hendrik Dieckmann (Autor:in), 2010, Handel mit (notleidenden) Krediten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173040
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