Vor dem Hintergrund der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise rückte das Thema der Managementvergütung mehr denn je in den Fokus des öffentlichen Interesses. Als Gründe für die globale Finanzkrise wurden in der öffentlichen Diskussion schnell überhöhte absolute Vergütungshöhen, erfolgsabhängige Bonuszahlungen und unangemessene Abfindungsregelungen im Top-Management (gerade im Bankensektor) ausgemacht. Die Vergütung von Vorständen soll – wenn man dem allgemeinen Tenor in der Öffentlichkeit Glauben schenkt – einen Anreiz zu „falschen“ bzw. risikofreudigen Verhaltensweisen geben, die zwar kurzfristige Einzahlungsüberschüsse (und damit erfolgsabhängige Bonuszahlungen an den Vorstand) zur Folge haben können aber mit einem hohen unternehmerischen Risiko verbunden sind, durch welches die nachhaltige Entwicklung eines Unternehmens gefährdet werden kann. Neben dieser weltweiten Diskussion wurden speziell in Deutschland, gerade nach der Zusage von Staats-Garantien und weiteren Maßnahmen zur Stützung des Finanzmarktes, die Managerbezüge (insbesondere im Bankenwesen) intensiv diskutiert.
Aus dieser gesellschaftlichen Diskussion bezüglich der Angemessenheit von Vorstandsvergütungen wuchs der Druck auf die Regierungen, die Bezüge im Top-Management schärfer zu regulieren.
Vor diesem Hintergrund hat der Deutsche Bundestag in seiner Sitzung am 18. Juni 2009 mit dem Erlass des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfes eines „Gesetzes zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung“ (VorstAG) reagiert. Das VorstAG soll dem Zweck dienen, Wirtschafts- und Finanzkrisen, als Resultat „falscher“ Anreize (die kurzfristige Erfolge belohnen und eine nachhaltige Unternehmensentwicklung außer Acht lassen), zukünftig zu vermeiden. Das Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung ist am 05. August 2009 in Kraft getreten und die Vergütungssysteme in Unternehmen sind seit diesem Zeitpunkt unter Beachtung der Vorgaben dieses Gesetzes auszugestalten.
In ersten betriebswirtschaftlichen Überlegungen zum VorstAG werden einige Risiken für die Funktionen von Vergütungssystemen in Unternehmen wie z.B. von Winter eine „Flucht in die Fixvergütung“ erwähnt. Inwieweit sich diese Risiken auf die Vergütungssysteme und deren Funktionen auswirken und wie Unternehmen diesen bei der Umsetzung des VorstAG in ihren Vergütungssystemen begegnen wird in dieser Arbeit analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theoretische Grundlagen
- 2.1 Grundlagen der Agency - Theorie
- 2.2 Ziele und Funktionen von Managementanreizsystemen
- 3 Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG)
- 3.1 Hintergrund der Neufassung des Gesetzes & Datenbasis
- 3.2 Aspekte des VorstAG
- 3.2.1 Nachhaltige Unternehmensentwicklung
- 3.2.2 Üblichkeit der Vergütung
- 3.2.3 Angemessenheit der Vergütung
- 3.2.4 Mehrjährigkeit der Bemessungsgrundlage
- 3.2.5 Begrenzungsmöglichkeit des Aufsichtsrats
- 3.2.6 Selbstbehalt bei D&O-Versicherungen
- 4 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Auswirkungen des Gesetzes zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG) auf die Managementvergütung. Sie untersucht die Hintergründe der Gesetzesänderung und beleuchtet die wichtigsten Aspekte des VorstAG. Dabei werden die Auswirkungen auf die Gestaltung von Managementanreizsystemen und die nachhaltige Unternehmensentwicklung betrachtet.
- Analyse der Hintergründe und der Motivation der Gesetzesänderung
- Beurteilung der Auswirkungen des VorstAG auf die Gestaltung von Managementanreizsystemen
- Bewertung der Auswirkungen des Gesetzes auf die nachhaltige Unternehmensentwicklung
- Untersuchung der Regulierungsmechanismen des VorstAG
- Bewertung der Effektivität des Gesetzes im Hinblick auf die Angemessenheit der Vorstandsvergütung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Managementvergütung und des VorstAG ein. Sie stellt die Relevanz des Themas dar und skizziert die Forschungsfrage der Arbeit. Darüber hinaus werden die methodischen Vorgehensweisen und die Struktur der Arbeit vorgestellt.
2 Theoretische Grundlagen
Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar. Es beschreibt die Agency-Theorie als ein wichtiges Modell zur Erklärung der Beziehung zwischen Unternehmen und ihren Führungskräften. Weiterhin werden die Ziele und Funktionen von Managementanreizsystemen erläutert, wobei insbesondere die Bedeutung der Vergütung als Anreizinstrument im Vordergrund steht.
3 Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG)
Dieses Kapitel widmet sich dem VorstAG. Es beleuchtet den Hintergrund der Gesetzesänderung und die Datenbasis, auf der das Gesetz basiert. Darüber hinaus werden die wichtigsten Aspekte des VorstAG im Detail untersucht, darunter die Regulierung der nachhaltigen Unternehmensentwicklung, die Anforderungen an die Üblichkeit und Angemessenheit der Vergütung, die Mehrjährigkeit der Bemessungsgrundlage, die Begrenzungsmöglichkeiten des Aufsichtsrats und die Regelung des Selbstbehalts bei D&O-Versicherungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Managementvergütung, VorstAG, Agency-Theorie, Anreizsysteme, nachhaltige Unternehmensentwicklung und Corporate Governance. Dabei werden empirische Daten zur Umsetzung des VorstAG in der Praxis analysiert.
- Quote paper
- Marvin Söding (Author), 2011, Auswirkungen des Gesetzes zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG) auf die Managementvergütung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172803