Die Handlung des Romans spielt sich auf drei benachbarten Grundstücken am Ufer des märkischen Scharmützelsees ab. Im Wechsel der Jahreszeiten erlebt der Leser wechselnde Besitzer, Bewohner, Besucher und Besatzer. Die Grundstücke am See bilden die Bühne des
Geschehens auf einem zeitgeschichtlichen Hintergrund von etwa hundert Jahren, der durch das Kommen und Gehen politischer Systeme, Krieg, Verfolgung, Vertreibung und Flucht, Sieger und Besiegte, Zerstörung und Wiederaufbau geprägt wird, eine Zusammenfassung
deutscher Geschichte des Zwanzigsten Jahrhundert wie sie sich in den Protagonisten dieser idyllischen Landschaft widerspiegelt.
Der Scharmützelsee liegt auf der sogenannten Beeskower Platte südlich von Fürstenwalde/Spree. Er hat eine Fläche von zwölf km2 , eine Länge von zehn Kilometern (Nord-Süd-Richtung) und eine Breite von etwa anderthalb Kilometern (Ost-West-Richtung).
Nach dem Schwielochsee ist er der zweitgrößte natürliche See Brandenburgs und gehört zu einer Gruppe von über zweihundert Seen eiszeitlichen Ursprungs dieser Region. Der See entstand durch subglaziale Erosion und Bildung von Rinnen im Untergrund, die sich während der Tauperioden mit Wasser füllten. Die heute in der Tourismuswerbung gebräuchliche Bezeichnung "Märkisches Meer", die Jenny Erpenbeck mehrfach in ihrem Roman verwendet, z. B. im "Prolog" auf Seite 10, geht auf Theodor Fontane zurück, der diese Region im Jahre 1881 besuchte. Heute gehört der See zur Gemeinde Bad Saarow am nördlichen Ufer. Er ist ein beliebtes Erholungs- und Tourismusgebiet und bietet vielfältige Möglichkeiten für Wassersport und Freizeitgestaltung (Baden, Segeln, Tauchen, Angeln, Wandern, Radfahren, Golf und Tennis).
Inhaltsverzeichnis
- Aufbau /Struktur des Romans
- Der Ort des Geschehens
- Prolog (9-11)
- Die Gärtnertexte
- Textananlyse und Kommentar: Teil I
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Roman "Heimsuchung" von Jenny Erpenbeck untersucht die Beziehung zwischen Mensch und Natur im Kontext des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Er zeichnet ein komplexes Bild der Geschichte eines Grundstücks am Scharmützelsee, das die politischen und sozialen Umbrüche des Jahrhunderts widerspiegelt.
- Die Interaktion von Mensch und Natur
- Die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert
- Die Bedeutung von Ort und Landschaft
- Der Gärtner als Symbolfigur
- Das Motiv von Zerstörung und Wiederaufbau
Zusammenfassung der Kapitel
- Aufbau /Struktur des Romans: Der Roman ist in 22 Abschnitte gegliedert, die von einem Prolog und einem Epilog eingerahmt werden. Die Hälfte der Abschnitte sind "Gärtner"-Texte, die jeweils einem erzählenden Abschnitt vorangestellt sind. Die erzählenden Kapitel sind nach den jeweiligen Bewohnern der Seegrundstücke benannt.
- Der Ort des Geschehens: Die Handlung spielt sich auf drei benachbarten Grundstücken am Scharmützelsee ab, die den Schauplatz für die Ereignisse über einen Zeitraum von etwa hundert Jahren bilden.
- Prolog (9-11): Dieser Text beschreibt die prähistorische Entstehung der märkischen Seenlandschaft und betont die gewaltigen Naturkräfte, die die Region prägen.
- Die Gärtnertexte: Die Gärtnertexte sind in die Handlungsstränge eingeflochten und stellen ein symbolisches Band dar, das die Handlungsstränge miteinander verbindet. Sie verdeutlichen die Bedeutung eines geschützten Lebensraumes als Grundlage für den Schaffensprozess der Bewohner.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen und Konzepte des Romans "Heimsuchung" umfassen die Interaktion von Mensch und Natur, die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert, die Bedeutung von Ort und Landschaft, die Symbolfigur des Gärtners und das Motiv von Zerstörung und Wiederaufbau. Weitere wichtige Schlüsselbegriffe sind der Scharmützelsee, die Gärtnertexte, die Beeinflussung der Landschaft durch politische und soziale Ereignisse, die Rolle des Menschen in der Natur sowie der Kontrast zwischen Bewahrung und Zerstörung.
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- Hans-Georg Wendland (Author), 2011, Jenny Erpenbecks Roman "Heimsuchung" - Eine kritische Untersuchung, Teil I, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172689